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Mehr Bewerbungen denn je: Das Forsthofgut in Leogang punktet mit einem schicken Mitarbeiter-Campus

Im Fünfsternehotel Forsthofgut in Leogang hat das Personal Vorrang. "Wer Gäste begeistern will, muss zuerst die Mitarbeiter begeistern", sagt Hotelchef Christoph Schmuck. Seine 270 Köpfe starke Belegschaft darf sich jetzt über einen neun Mill. Euro teuren Wohlfühlcampus freuen.

Christoph Schmuck war 22 Jahre jung, als er den Familienbetrieb, das Forsthofgut in Leogang, übernahm. Heute ist er 40 und sein Unternehmen ein angesagtes Fünfsternehotel mit 109 Zimmern und 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wie man die hält oder überhaupt gewinnt, beschäftigt den Pinzgauer Hotelier seit Langem. Und er ist damit aufgewachsen, dass Dienstleistung nicht nur vom Können, sondern ganz entscheidend auch von Emotion und Mitgefühl lebt. Schmuck kam zu der Überzeugung: "Wenn man Gäste begeistern will, muss man zuerst die Mitarbeiter begeistern."

Mitarbeiterhäuser, orientiert am studentischen Universitätscampus

Deshalb hat das Forsthofgut nun groß für sein Personal investiert und um neun Millionen Euro einen Mitarbeitercampus bauen lassen. "Nicht zum Schlafen oder Wohnen", wie Schmuck erklärt, dafür hat man längst adäquat gesorgt und gemeinsam mit drei Hotelkollegen aus der Nachbarschaft Mitarbeiterhäuser errichtet. Der neue Campus, 1300 Quadratmeter groß und seit Dezember geöffnet, orientiert sich an einem studentischen Universitätscampus - freilich auf gehobenem Niveau: Es gibt Seminar- und Besprechungsräume, ein eigenes Restaurant, eine eigene Bar, Lounges mit gemütlichem Wohlfühlmobiliar, eine Gaming Zone für TV- und Spieleabende, ein DJ-Pult und eine Gemeinschaftsküche, in der fünf Köche exklusiv für das Personal den Kochlöffel schwingen - gerne auch vegan. "Wenn ein paar Leute zusammen mal selbst kochen wollen, können sie das natürlich auch tun", sagt Schmuck, der die Campus-Idee aus seinem eigenen Studentenleben am MCI in Innsbruck mitgenommen hat - und im Übrigen auch seine heutige Ehefrau Christina.

Eine Runde Billard gefällig – oder Tischtennis?
Eine Runde Billard gefällig – oder Tischtennis?

Der Hotelier ist vom sozialen Campus-Gedanken überzeugt. "Es treffen sich und reden jetzt Kolleginnen und Kollegen miteinander, die in verschiedenen Abteilungen arbeiten und sonst kaum Kontakt hätten. Das stärkt den Klebstoff im Team und das gegenseitige Verständnis." Den Spruch "Der Gast ist König" empfindet er als "extrem überholt". Es gehe heute darum, sich auch in einem Hotelbetrieb auf Augenhöhe zu begegnen - Mitarbeiter und Gäste, Führungskräfte und Personal.

HR-Abteilung wurde zur Servicestelle weiterentwickelt

Der neue Campus ist nur ein Teil der Mitarbeiteroffensive, die das Forsthofgut bereits vor zwei Jahren startete und dafür die HR-Abteilung auf fünf Kollegen aufstockte und zur Servicestelle weiterentwickelte. "Hat ein Mitarbeiter ein Anliegen, hat er sofort jemanden greifbar, der unterstützt", erklärt Schmuck.

Auch Weiterbildung wird im Forsthofgut offensiv angeboten. In der hauseigenen Mitarbeiter-Akademie wird die Persönlichkeitsentwicklung genauso geschult wie künftige Führungskräfte. Und jammern, was fehlende Saisonarbeitskräfte betrifft, will Christoph Schmuck schon gar nicht. "Damit tue ich mir schwer und das bringt uns in der Branche auch nicht weiter."

Vor zwei Jahren hat Hotelier Christoph Schmuck seine Mitarbeiter-Offensive gestartet: „Wir sind voll und gut besetzt.“
Vor zwei Jahren hat Hotelier Christoph Schmuck seine Mitarbeiter-Offensive gestartet: „Wir sind voll und gut besetzt.“

"Wir sind voll und gut besetzt"

Stattdessen hat das Forsthofgut sein eigenes Saisonarbeitskräfteprojekt mit einem Partnerhotel in Griechenland gestartet. Bei einem Privaturlaub im Daios Cove auf Kreta kamen Schmuck und seine Frau mit dem Management dort in Kontakt. Weil das griechische Hotel im Winter geschlossen hat, bot man an, Mitarbeiter im Winter zu übernehmen. Die Partnerschaft hält nun schon den dritten Winter an, aktuell arbeiten zehn Griechinnen und Griechen im Forsthofgut. Sprachprobleme? "Nein", antwortet Schmuck, "wir haben 15 Nationen im Haus - von Kolumbien bis Korea, Englisch ist bei uns schon in einigen Bereichen Betriebssprache." Die Gäste störe das nicht, im Gegenteil. "Viele sind weit gereist und können selbst gut Englisch."

Und die Mitarbeiteroffensive trägt Früchte. "Wir sind voll und gut besetzt", sagt Schmuck. Mit dem neuen Campus habe man nun sogar "mehr Bewerbungen als jemals zuvor, wir können gar nicht alle nehmen".

Der Hotelkindergarten wird für die Kinderbetreuung des Personals erweitert

Insgesamt 15 Mill. Euro hat das jüngste Investment im Forsthofgut in Leogang gekostet. Zusätzlich zum Mitarbeiter-Campus (9 Mill. Euro) wurden eine neue unterirdische Anlieferzone sowie Lager- und Logistikflächen geschaffen. Das Fünfsternehotel verfügt über 109 Zimmer, mit Christoph und Christina Schmuck ist aktuell die fünfte Generation am Ruder.
270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten im Luxushotel. Zirka 40 Prozent kommen laut Hotelangaben aus der Umgebung (Leogang, Saalfelden, Maishofen und Fieberbrunn/Tirol). Wunschziel sind 50 Prozent. Der nächste Schritt, um seinen Wert als attraktiver Arbeitgeber zu steigern: Die Kinderbetreuung für die Gästekinder (täglich 9 bis 21 Uhr), wird für die Mitarbeiterkinder ausgebaut.

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Im Forsthofgut ist das Personal nicht nur zum Arbeiten da.
Im Forsthofgut ist das Personal nicht nur zum Arbeiten da.