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Machtkampf bei Red Bull fordert erstes Opfer: Adrian Newey steht vor dem Abschied

Der Designguru von Red Bull Racing steht laut Medienberichten unmittelbar vor einem Wechsel zu einem anderen Topteam in der Formel 1. Hauptgrund für den bevorstehenden Abschied ist die Causa rund um Teamchef Christian Horner. Red Bull will von einem Newey-Abgang nichts wissen.

Da war die Welt noch in Ordnung: Adrian Newey (rechts) im Jahr 2019 mit Red-Bull-Gründer Didi Mateschitz, der im Oktober 2022 verstarb.
Da war die Welt noch in Ordnung: Adrian Newey (rechts) im Jahr 2019 mit Red-Bull-Gründer Didi Mateschitz, der im Oktober 2022 verstarb.

In den vergangenen Wochen ist es in der Causa rund um Christian Horner immer ruhiger geworden. Dem Formel-1-Teamchef von Red Bull Racing wird vorgeworfen, sich gegenüber einer Mitarbeiterin ungebührlich verhalten zu haben. Nachdem eine interne Untersuchung den 50-jährigen Briten zunächst entlastete, wird der Fall intern derzeit noch einmal neu aufgerollt. Zum einen machte die beteiligte Frau von ihrem Recht Gebrauch, Berufung einzulegen. Zum anderen gibt es berechtigte Zweifel an der Unabhängigkeit des Anwalts, der die erste interne Untersuchung leitete.

Adrian Newey hat offenbar genug

Dass in dem so erfolgreichen Formel-1-Rennstall intern mittlerweile nicht mehr alle Personen an einem Strang ziehen, ist ein offenes Geheimnis. Dem Lager von Teamchef Horner und dem thailändischen Mehrheitseigentümer von Red Bull, Chalerm Yoovidhya, stehen Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff, Konsulent Helmut Marko und der Verstappen-Clan rund um Weltmeister Max und Papa Jos gegenüber. Nun könnte ein erster prominenter Mitarbeiter endgültig genug von den internen Querelen haben. Laut übereinstimmenden Medienberichten steht Adrian Newey unmittelbar vor dem Abschied. Ferrari versuchte bereits in der Vergangenheit, das Aerodynamik-Genie von Red Bull loszueisen. Didi Mateschitz und Marko gelang es aber, Newey von einem Verbleib bei Red Bull zu überzeugen. Nun könnte sich der Brite mit dem Wechsel zu Ferrari doch noch einen Traum erfüllen. In Maranello würde er ab 2025 an der Seite von Landsmann Lewis Hamilton arbeiten. Der Superstar und siebenmalige Weltmeister gab vor dem Saisonstart überraschend seinen Wechsel zu Ferrari bekannt.

Mercedes und Aston Martin interessiert

Offiziell ist der Wechsel von Newey aber freilich noch nicht. Neben Ferrari sind auch Mercedes und Aston Martin enorm an den Diensten von Newey interessiert. Laut SN-Informationen ist Aston Martin rund um den milliardenschweren Eigentümer Lawrence Stroll bereit, für eine Verpflichtung von Newey an die finanzielle Schmerzgrenze zu gehen. Ein Wechsel zu Aston Martin würde auch deshalb Sinn haben, weil Newey die Antriebseinheit von Honda bestens kennt. Ab 2026 vertraut Aston Martin auf das Aggregat der Japaner. Vor etwas mehr als zwei Jahren gelang es Aston Martin, mit Dan Fallows bereits einen Top-Mechaniker von Red Bull loszueisen.

Die Silberpfeile rund um Teamchef Toto Wolff sind neben Newey auch an Weltmeister Verstappen interessiert.

Red Bull dementiert

Gegenüber SkySports gab Red Bull zu Protokoll, dass "keine offizielle Mitteilung von Adrian Newey bekannt sei, in der er seine Absicht bekannt gibt, zu kündigen und Red Bull Racing zu verlassen". Neweys Vertrag bei Red Bull läuft noch bis Ende 2025. Danach dürfte er aufgrund einer Abkühlphase ein Jahr lang für kein anderes Team arbeiten. Unter diesen Bedingungen könnte Newey also frühestens 2027 bei einem anderen Formel-1-Rennstall andocken.

Adrian Newey arbeitet seit 2006 für Red Bull

Der Designguru arbeitet seit 2006 für Red Bull und gilt als Mastermind hinter den WM-Erfolgen von Sebastian Vettel und Max Verstappen. Einige Fachportale berichten sogar davon, dass Newey bereits seine Kündigung beim britisch-österreichischen Rennstall eingereicht habe. Der 65-jährige Brite gilt als äußerst harmoniebedürftig. Das Verhalten von Horner - vor allem nach dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz - führte auch dazu, dass das zuvor freundschaftliche Verhältnis zwischen den beiden Briten mittlerweile stark abgekühlt ist.

Causa Horner seit Februar heißes Thema

Publik wurde die Causa Horner erstmals Anfang Februar, als Red Bull bestätigte, dass gegen den Formel-1-Teamchef intern ermittelt werde. Er soll sich gegenüber einer Mitarbeiterin, die mittlerweile beurlaubt wurde, ungebührlich verhalten haben. Eine interne Untersuchung entlastete den 50-jährigen Briten. Wenig später wurden vermeintliche Chatverläufe zwischen Horner und der betroffenen Mitarbeiterin geleakt. Die betroffene Frau legte Beschwerde bei der FIA ein und beruft gegen das Ergebnis der internen Untersuchung von Red Bull. Horner, für den die Unschuldsvermutung gilt, streitet die Vorwürfe nach wie vor ab. Indes tobt auch wegen der Causa Horner ein Machtkampf zwischen der österreichischen Konzernspitze in Salzburg und den thailändischen Mehrheitseigentümern von Red Bull in Thailand.

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