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Wohnen zum halben Preis, geht das?

Mit seinem WG-Haus-Prinzip ermöglicht Peter Kremser das Wohnen in bester Gesellschaft zum halben Preis, ohne auf Komfort und Privatsphäre verzichten zu müssen.

Mit seinem Konzept will Peter Kremser Wohnen zum halben Preis ermöglichen.
Mit seinem Konzept will Peter Kremser Wohnen zum halben Preis ermöglichen.

Kaum etwas wird aktuell so häufig diskutiert wie das Thema leistbares Wohnen für alle. Die Immobilien- und Mietpreise steigen in teils schwindelnde Höhen und lassen manchen Traum von den eigenen vier Wänden zerplatzen. Auch bei der Suche nach der passenden Mietwohnung müssen Familien und Einzelpersonen oft frustriert ihre Ansprüche reduzieren oder an anderer Stelle einsparen. Die Politik denkt angestrengt, aber wenig erfolgreich über Wege aus dem Wohnungsmarktdilemma nach. Denn letztendlich regeln Angebot und Nachfrage am freien Markt den Preis.
Kann man sich schönes Wohnen und trotzdem genug Geld für Freizeit und Hobbys zu haben, überhaupt noch leisten? Ja - das geht, sagt Peter Kremser. Er ist seit vielen Jahren in der Wohnbaubranche tätig, hat österreichweit über 100 Bauprojekte begleitet und kennt die Wohnbedürfnisse der unterschiedlichen Altersgruppen sehr genau. "Täglich habe ich in Planung und Verkauf damit zu tun, dass Menschen, die ihre Wohnsituation verändern möchten, an ihre finanziellen Grenzen stoßen." Es sei Zeit, Wohnen neu zu denken, ist der Obertrumer überzeugt und hat mit dem WG-Haus-Prinzip ein Konzept für eine völlig neue Wohnform für Singles, Paare, Großfamilien oder Freundesgruppen entwickelt.

Ein ganzes Haus um die Hälfte günstiger?

Ein WG-Haus besteht aus gleich großen Wohneinheiten zur privaten Nutzung, die mit Kleinküche, Schlafzimmer, Bad, WC, Flur, Stauraum und Balkon ausgestattet sind, sowie einem Gemeinschaftsraum mit großer Küche, großzügigem Wohnbereich, Haustechnik und Hauswirtschaftsraum. Die Bewohnerinnen und Bewohner teilen sich somit die Fläche eines Einfamilienhauses, zahlen aber nur die Hälfte. Legt man beispielsweise einen gängigen Quadratmeterpreis von 3000 Euro und den Grundriss eines Beispielhauses zugrunde, kosten 150 Quadratmeter Nutzfläche in einem Einfamilienhaus 450.000 Euro.

"Beim Thema Wohnen stoßen die Menschenfinanziell an ihre Grenzen."
Peter Kremser
Entwickler des WG-Haus-Prinzips


Für die gleiche Wohnfläche in einem WG-Haus - nämlich je 50 Quadratmater Privatbereich und zusammen 100 Quadratmeter Gemeinschaftsfläche - kommen vier Bewohnerparteien auf jeweils 225.000 Euro. "Die gemeinsame Nutzung senkt die Kosten um sage und schreibe 50 %", rechnet Kremser vor. Dieses Rechenmodell lässt sich auch auf Mietbasis umlegen. Anstelle einer angenommenen Monatsmiete von 1800 Euro wohnt man im WG-Haus für 900 Euro.

Gemeinsam statt einsam leben

Doch nicht nur bei den Wohnkosten lässt sich so kräftig sparen. Auch bei der Anschaffung von gemeinsam genutzten Haushalts- und Elektrogeräten und sogar beim Lebensmitteleinkauf minimieren sich die Kosten für jeden. "Zudem fördert diese Art des Wohnens das in der heutigen Zeit wieder so wünschenswerte gesellschaftliche Miteinander", sagt Kremser. "Die Zahl der Singlehaushalte ist laut Statistik seit 1985 von 27 % auf heute 38 % angestiegen. Viele Menschen, besonders die älteren, vereinsamen und sind von der Inflation besonders betroffen." So vielfältig wie die Bewohner, so lebendig gestaltet sich auch das Zusammenleben in einem WG-Haus, ohne dabei auf die eigene Privatsphäre verzichten zu müssen. So kann beispielsweise die Hundebetreuung für den Fall der Fälle schon gesichert sein oder das wöchentliche Gemeinschaftsfrühstück zum beliebten, aber nicht zwingenden Fixpunkt werden.

Dating-Plattform für Wohnkostensparer

Damit sich Interessierte und aufgeschlossene Menschen einen tieferen Einblick in das Wohnkonzept verschaffen und letztendlich auch zueinanderfinden können, haben der Ideengeber und sein Team die Plattform www.wg-haus.at ins Leben gerufen. Unter dem Motto "Wohnen in bester Gesellschaft zum halben Preis" werden dort Funktionen und Vorteile eines WG-Hauses erklärt und verschiedene Szenarien des Zusammenlebens skizziert. Gemeinsam mit seinen Partnern begleitet der Plattformbetreiber Interessierte von der Planung bis zu Schlüsselübergabe. Zudem sind Info- und Kennenlernveranstaltungen in Planung. Ein WG-Haus sei nicht das endgültige Konzept, das sämtliche Wohnprobleme löse. "Es ist ein wesentlicher Baustein aus einer Fülle von Wohnformen, der vielen Menschen die Möglichkeit gibt, attraktiv und ohne Einengung zu wohnen und somit mit mehr finanzieller Freiheit den Alltag in Angriff zu nehmen. Eingebettet in eine angenehmen Wohngemeinschaft. Wohnen in bester Gesellschaft eben."

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