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Wo die Stadt Salzburg mehr als Tausend Wohnungen bauen will

Der künftige Bürgermeister hat großes Interesse an Grundstücken der Salzburg AG. Auch ein privater Eigentümer bringt sich in Stellung.

Derzeit werden am ehemaligen Asfinag-Areal in Liefering Container abgestellt.
Derzeit werden am ehemaligen Asfinag-Areal in Liefering Container abgestellt.

Ein Stadion für die Austria Salzburg, leistbares Wohnen für Studierende oder ein neues Hallenbad. Ideen Für das mehr als fünf Hektar große ehemalige Asfinag-Gelände in Salzburg-Liefering gab es in der Vergangenheit viele. "Das Grundstück müsste fünf Mal so groß sein für alle Pläne, die dort im Wahlkampf gemacht wurden", sagt der designierte Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ).

Aber auch nach der Wahl ist immer wieder von drei Grundstücken der Salzburg AG die Rede: das erwähnte Gelände in Liefering, das sogenannte Kabellager in Schallmoos und die Obusremise in der Alpenstraße. Auinger: "Es soll rasch ein Termin mit dem Vorstand der Salzburg AG gefunden werden, um zu sehen, ob man die Grundstücke erwerben kann. Gesamt könnten dort mehr als 1000 Wohnungen realisiert werden." Die Salzburg AG arbeitet nach eigenen Angaben derzeit an einer internen Immobilienstrategie. Diese soll im Laufe des Jahres präsentiert werden.

Projekt 2019 gekippt

Beim ehemaligen Asfinag-Gelände gehören drei Hektar der Salzburg AG, etwas mehr als zwei Hektar einem regionalen Baukonsortium der Firmen Dywidag, Hillebrand, Kreuzberger (DHK). Das Grundstück ist im Jahr 2014 um gesamt 14 Millionen Euro über den Tisch gegangen - was einem Quadratmeterpreis von etwa 270 Euro entspricht. Geplant war damals, dass die Salzburg AG die Obusremise von der Alpenstraße nach Liefering verlegt, dazu sollte ein fast 50 Meter hoher Büroturm gebaut werden.

Das Baukonsortium hatte ausgereifte Pläne für Gewerbeflächen und 150 Wohnungen - Miete und Eigentum -, auch die GSWB sollte ins Boot geholt werden. Es gab damals einen Wettbewerb unter dem damaligen Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste). Im Jahr 2019 wurde das Projekt dann aber gekippt. Zum einen hat der Salzburg-AG-Aufsichtsrat entschieden, die bestehende Remise in der Alpenstraße zu sanieren anstatt neu zu bauen.

Und zum anderen scheiterten die Verhandlungen zwischen dem Baukonsortium und der Stadt Salzburg an Preisobergrenzen und dem Verteilungsschlüssel. Die Fläche ist als Gewerbegebiet ausgewiesen, für eine Mischnutzung müsste es zu einer Raumordnungsvereinbarung mit der Stadt kommen. Der damalige Unternehmervertreter bezeichnete es als "Glücksspiel" für die Baufirmen. Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) sprach von einem "Basar" und sagte, dass er sich nicht erpressen lassen wolle.

Derzeit werden am ehemaligen Asfinag-Areal in Liefering Container abgestellt.
Derzeit werden am ehemaligen Asfinag-Areal in Liefering Container abgestellt.

"Areal in Liefering könnte mehrere Hochpunkte vertragen"

Die Fläche blieb seit dem Abbruch der Asfinag im Jahr 2016 so gut wie ungenutzt. Auf gesamt 5000 Quadratmetern der Salzburg AG werden Bund und Land Asylquartiere errichten. Der Vertrag läuft bis 2028 mit Kündigungsverzicht, danach mit drei Monaten Kündigungsfrist.

Die Fläche der DHK-Gruppe wird lediglich für das Abstellen von Containern vermietet. "Das ist schade für das große Grundstück. Wir haben seit Jahren ein fertiges Projekt in der Schublade", sagt Bauunternehmer Bernd Hillebrand. Er sei für Gespräche offen, ob mit der Stadt oder auch mit der Salzburg AG, über eine Ablöse des Grundstücks. Verkauf oder Tausch seien für ihn denkbar - etwa, damit das Baukonsortium bei der Remise in der Alpenstraße Wohnungen realisieren könne.

"Das Areal in Liefering ist das Einfahrtstor zur Stadt, die Fläche hätte es sich verdient, dieses größer zu denken. Es könnte dort auch mehrere Hochpunkte vertragen." Hillebrand fordert "Mut zur Höhe". Er könne sich mehrere Gebäude in der Höhe des nahe gelegenen Hotel Cool Mama vorstellen. Dieses ist mehr als 52 Meter hoch. Ob es lebenswert ist, an der Autobahn zu wohnen? "Absolut", sagt Hilleband. "Es geht auch darum, Wohnräume für Arbeitsplätze zu schaffen."

Zur Raumordnungsvereinbarung gibt sich der Unternehmer optimistisch: "Ich denke, da könnte man sich einigen. Man hat jetzt beim Projekt am Dossenweg gesehen, dass es mit den Preisobergrenzen zu Fehleinschätzungen gekommen ist und das so aufgrund der Preissteigerungen nicht mehr realisierbar ist." Die Preisobergrenze beim Dossenweg ist von ehemals 4600 auf mehr als 6000 Euro pro Quadratmeter angehoben worden. Hillebrand sieht eine "Riesenchance" für das Areal mit der neuen Stadtregierung.

Dankl: "Die Salzburg AG hat hier scheinbar spekuliert"

Tatsächlich gibt es für aktive Bodenpolitik künftig eine breite Mehrheit im Stadtgemeinderat. Die im Budget bisher dafür veranschlagten 7,5 Millionen Euro verantwortet der künftige Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ plus). Dass diese Summe für das Areal in Liefering nicht reichen werde, sei ihm klar. "Aber es ist ein erster wichtiger Schritt."

Für ihn sei es längst überfällig, sich auf dem Areal etwas zu überlegen: "Die Salzburg AG hat hier scheinbar spekuliert. Das Grundstück wurde gekauft und man hat sich nie um eine Nutzung bemüht." Ein Austria-Stadion an der Autobahn wolle er noch nicht abschreiben, auch wenn Auinger sich im Wahlkampf bereits dagegen ausgesprochen hat.

Zur Höhe der Bauten zeigt man sich in der künftigen Stadtregierung offen. Auinger: "Wenn wir Grünland schützen wollen, müssen wir über Höhenentwicklungen reden." Dankl will Hochpunkte andenken, "dort, wo sozial verträglich". Es brauche Balance mit Grün- und Freiflächen. "Auch der Schallschutz wird dort Thema sein wegen der Autobahn, aber da gibt es gute Lösungen mit Schallschutzwänden oder einem Damm." In Liefering und auch beim "Kabellager" in Schallmoos müsse mitbedacht werden, was die Bevölkerung dort brauche, etwa Indoor-Spielplätze oder Sportangebote.

Schiester sieht großes Potential in Schallmoos

Auch die designierte Planungsstadträtin Anna Schiester (Bürgerliste) spricht sich für schnelle Gespräche mit der Salzburg AG aus. Großes Potenzial sieht sie beim "Kabellager" in Schallmoos: "Das wären schnell verfügbare Flächen, optimal für Wohnraum." Was die Remise in der Alpenstraße betrifft - dort steht eine Überbauung mit Wohnungen im Raum -, zeigt sich Schiester skeptisch: "So einfach ist das nicht, es muss überlegt werden, ob wir dort langfristig mit dem Platz auskommen, wenn mehr Obusse fahren sollen."

44 Millionen Euro sollen investiert werden

Eine Übersiedlung der Remise hält Auinger für unwahrscheinlich: "Für mich ist das politisch entschieden." Laut Salzburg-AG-Sprecher Michael Frostel wird die Remise in der Alpenstraße bereits saniert. In den nächsten fünf bis sieben Jahren sollen 44 Millionen Euro investiert werden. Zum Vergleich: 2019, als man sich gegen den Neubau in Liefering entschieden hat, war der Bau ohne Büroturm mit 88 Millionen Euro kalkuliert, die Sanierung in der Alpenstraße mit 6,5 Millionen Euro.