SN.AT / Leben

Stilvoll und nachhaltig

Nachhaltige Bademode war bis vor Kurzem noch ein Nischenbereich, seit einigen Jahren gewinnt der Fokus auf Nachhaltigkeit aber auch bei Bikini & Co an Bedeutung.

chon bald öffnen die ersten Schwimmbäder ihre Pforten und so manch einer hat bereits den heiß ersehnten Urlaub am Meer gebucht. Praktisch - und zudem nachhaltig -, wenn der alte Bikini oder Badeanzug noch passt und auch diesen Sommer wieder zum Einsatz kommt. Doch auch wer ein neues Teil braucht oder will, hat die Möglichkeit, nachhaltig einzukaufen.

Bis vor Kurzem war nachhaltige Bademode noch ein Nischenbereich, seit einigen Jahren gewinnt der Fokus auf Nachhaltigkeit aber auch hier verstärkt an Bedeutung. Zwar wird traditionelle Bade- mode nach wie vor meist aus synthetischen Kunststoffen wie Nylon und Polyester hergestellt, die auf Basis fossiler Stoffe wie Erdöl gewonnen werden. Doch gibt es inzwischen immer mehr Hersteller, die auf umweltfreundliche Materialien setzen und bei der Produktion und entlang ihrer Lieferketten ökologische und soziale Verantwortung übernehmen.

Mymarini, Pura Clothing, Woodlike, Sorbet Island, Lovjoi, Narah Soleigh, Underprotection oder Anekdot sind nur einige von vielen, oft europäischen Labels, die auf Sustainable Swimwear setzen.

Innovative Kunstfasern ...

Vor allem in Bezug auf die Materialien tut sich viel auf dem Markt - und so kommen immer mehr innovative bzw. nachhaltige Stoffe bei der Herstellung von Schwimmbekleidung zur Verwendung: von recyceltem Nylon über biobasierte Kunststoffe bis hin zu natürlichen Materialien wie Biobaumwolle, Hanf oder Tencel.

Auffallend oft wird nachhaltige Bademode aus Econyl gefertigt, einem recycelten Nylongarn, das aus Nylonabfällen, beispielsweise alten Fischernetzen, Teppichen und anderen industriellen Abfällen hergestellt wird. Econyl ist langlebig und kann theoretisch unendlich oft weiter recycelt werden. Allerdings nur dann, wenn das recycelte Nylon nicht mit anderen Fasern wie Elasthan gemischt wird - was gerade bei Bademode häufig der Fall ist. Dennoch bleibt beim Einsatz von Econyl der Vorteil bestehen, dass kein sogenanntes Virgin Plastic, also Neuplastik, produziert wird.

Ein weiteres innovatives Material im Bereich der Badebekleidung ist biobasiertes EVO, das aus nachwachsenden Rohstoffen wie pflanzlichen Ölen, z. B. Rizinusöl, Rapsöl oder Sojaöl, hergestellt wird. Der Begriff EVO steht dabei für "Engineering Value from Oil" und bezeichnet einen biobasierten, thermoplastischen Kunststoff, dessen Produktion laut Herstellerangaben weniger Treibhausgasemissionen verursacht als konventionelle Kunststoffe, die aus Erdöl gewonnen werden. Zudem kann das Material nach Gebrauch recycelt und theoretisch auch kompostiert werden - Letzteres allerdings nur unter optimalen Bedingungen, keinesfalls im eigenen Gartenkompost.

... und natürliche Materialien

Für gehörig Aufmerksamkeit in der Modebranche sorgt auch Tencel. Die umweltfreundliche Faser wird aus Holzzellstoffen - hauptsächlich von schnell wachsenden Eukalyptusbäumen - gewonnen, die aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammen. Die Faser ist am Ende ihrer Lebensdauer biologisch abbaubar (sogar im Biomüll) und hat feuchtigkeitsregulierende Eigenschaften, was sie zu einer idealen Option für Bademode macht. Darüber hinaus ist Tencel langlebig, pflegeleicht und mit seiner weichen Textur besonders angenehm auf der Haut zu tragen.

Auch andere natürliche Materialien - z. B. Biobaumwolle, Hanf oder Bambus - eignen sich durchaus für Schwimmbekleidung, bringen aber ihre jeweils spezifischen Eigenschaften mit, die eventuell nicht jedermanns Sache sind. So ist Baumwolle beispielsweise weich und atmungsaktiv, neigt allerdings dazu, Wasser aufzusaugen, auszubleichen und sich zu verformen. Hanf wiederum ist äußerst robust und punktet mit natürlichen antimikrobiellen Eigenschaften. Textilien aus Hanf können jedoch anfangs etwas steif sein, werden mit der Zeit aber weicher und geschmeidiger. Bambusfasern hingegen sind angenehm weich und glatt und haben natürliche antibakterielle Eigenschaften. Allerdings können sie bei intensiver Nutzung weniger strapazierfähig sein als Hanf oder Baumwolle.