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Flucht ins Homeoffice?

Hernstein-Management-Report: Ein Drittel der Führungskräfte sieht im Wunsch nach Homeoffice ein Zeichen dafür, dass das Betriebsklima im Argen liegt.

Die Vermeidung von langen Arbeitswegen sowie das Arbeitsklima und die sozialen Rahmenbedingungen im Team sind die Hauptgründe für das Bedürfnis von zu Hause aus zu arbeiten.
Die Vermeidung von langen Arbeitswegen sowie das Arbeitsklima und die sozialen Rahmenbedingungen im Team sind die Hauptgründe für das Bedürfnis von zu Hause aus zu arbeiten.

Die Debatten um das Homeoffice reißen nicht ab: Einmal kommt eine Studie zu dem Schluss, es erhöhe die Produktivität, eine andere belegt das genaue Gegenteil. Eine der jüngsten Studien kommt zu dem Schluss, dass Führungskräfte davon ausgehen, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Arbeit unter anderem vor allem deshalb ins Homeoffice verlegen wollen, weil sie nicht gerne ins Büro kommen. Immerhin ein gutes Drittel der Führungsverantwortlichen in Österreich und Deutschland stimmt dieser Aussage zu.

"Über Leadership kann man schlechtem Arbeitsklima entgegenwirken."
Michaela Kreitmayer
Leiterin Hernstein-Institut

Zu diesem Ergebnis kommt der Hernstein-Management-Report, für den das gleichnamige Institut für Management und Leadership 1500 Führungskräfte in den beiden Ländern in einer repräsentativen Befragung um Antworten gebeten hat.

Zwei Hauptursachen für den Wunsch nach Homeoffice

Als Ursache für den Wunsch nach Homeoffice werden in erster Linie zwei Gründe genannt: die Vermeidung von langen Arbeitswegen sowie das Arbeitsklima und die sozialen Rahmenbedingungen im Team. Bessere Zeiteinteilung für Familie und Haushalt, bequemeres und günstigeres Arbeiten zu Hause, Stressvermeidung, Gesundheit sowie weniger Motivation wurden als Gründe wesentlich seltener angeführt.

Gefragt sind also einmal mehr Führungsqualitäten

"Über Leadership kann man insbesondere bei schlechtem Arbeitsklima entgegenwirken", ist die Leiterin des Hernstein-Instituts, Michaela Kreitmayer, überzeugt. Noch ein interessantes Ergebnis findet sich im aktuellen Hernstein-Management-Report: Leadership und Management werden von den befragten Führungskräften mehrheitlich (56%) als Begriffe mit unterschiedlichen Funktionen gesehen. Dabei steht Management eher für die Sachebene und Leadership für die Beziehungsebene. Die häufigste Assoziation mit Management ist klare Organisation (37%). Mit Leadership wird an erster Stelle menschliches und soziales Verhalten in Verbindung gebracht (21%).