Petrus Klotz

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Erzabt Petrus Klotz
Salzburger Festspiele 1935: Das große Bild rechts oben zeigt Petrus Klotz.

KonsR. Dr. phil. et theol. Petrus Klotz O.S.B. (* 9. April 1878 in Kaltern, Südtirol; † 6. Oktober 1967 in Wien) war Benediktinerpater und als Petrus II. ein bedeutender Abt und erster Erzabt der Benediktiner-Erzabtei St. Peter.

Leben

Der natur- und kulturverbundene Klotz kam aus Südtirol in die Stadt Salzburg, um 1898 in den Benediktinerorden des Benediktinerstifts St. Peter einzutreten. Am 22. September 1901 weihte ihn der bis dato letzte Kardinal Salzburgs, Erzbischof Johannes Baptist Katschthaler, zum Priester. Am 20. Dezember 1922 wurde Klotz als Nachfolger von Willibald Hauthaler zum Abt des Benediktinerstifts St. Peter gewählt und dadurch auch, nach der Erhebung des Stiftes zur Erzabtei, ab 1927 der erste Erzabt.

Zwischen 1924 und 1926 entstanden im Bemühen um eine katholische Universität das Benediktinerkolleg, ein Studienkolleg für deutschsprachige Benediktiner, das am 1. Mai 1926 eingeweiht wurde. Die finanziellen Folgen des Baues, bei dem sich das Kloster übernommen hatte, verfolgten Klotz bis zu seiner Resignation. Trotzdem fand am 3. April 1927 die Weihe der neuen Turmglocken der Stiftskirche St. Peter statt.

Am 13. Oktober 1929 weihte Petrus Klotz das Greinwaldkirchlein im Scheffauer Ortsteil Weitenau ein.

Klotz gilt auch als Begründer der Salzburger Hochschulwochen, einer Sommeruniversität, die auf das Jahr 1931 zurückgeht.

Am 14. Dezember 1931 legte Petrus Klotz sein Amt offiziell wegen Schwerhörigkeit nieder, sein Nachfolger wurde Jakob Reimer. Nach einer Visitation aus Rom sah er sich aufgrund des Schuldenberges von mehreren Millionen Schilling zu diesem Schritt gezwungen. Das Kloster musste wertvolle Kunstschätze in alle Welt verkaufen.[1]

Petrus Klotz ist im Chor der Stiftskirche St. Peter begraben.

Der Erzabt und der Nationalsozialismus

Thomas Hödlmoser meinte in seinem Beitrag in den "Salzburger Nachrichten", Klotz sei den Ideen der Nationalsozialisten gegenüber recht offen. So kann man einem Buch aus dem Jahr 1940 entnehmen, dass der damals bereits abgesetzte Abt sich unmissverständlich für eine Politik der Kolonisation aussprach. Die Welt, schreibt Klotz, würde einen Verzicht Deutschlands auf Kolonien nicht verstehen. Das Deutsche Reich brauche "Raum", es wolle "siedeln, arbeiten, leben. Es muss wieder an die Front überseeischer Kulturarbeit." Zeitzeugenberichte lassen erkennen, dass Klotz ein "Du-Freund" von Hitlers Stellvertreter Rudolf Heß gewesen sei. Klotz’ "großdeutsche" Ansichten seien damals weit verbreitet gewesen. Dieter Kühn schrieb darüber Fanatasie-Monologe.[2]

Ehrungen

Im September 1951 erhielt Petrus Klotz die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatgemeinde Kaltern verliehen.

In Salzburg erinnert heute vor allem die Erzabt-Klotz-Straße im Stadtteil Nonntal an den großen Erzabt von St. Peter. In Wien verläuft im 17. Bezirk die Petrus-Klotz-Gasse.

Literatur

Klotz war berühmt für seine Reisefreudigkeit und die daraus resultierenden Reisebücher (eine Auswahl):

  • Was ich unter Palmen fand (Orient)
  • Mit Stab und Stift
  • Vom Nil zum Kap (Afrika)
  • Unter Tempeln und Pagoden (Asien)
  • An fremder Welten Tor[3]
  • An der Erde Rand
  • Mein Weg durch die Völker
  • Mein liebes Südtirol

Weblinks

Quellen

Einzelnachweise

  1. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 31. Dezember 1981: "St. Peter repräsentierte Reichskultur" von Adolf Hahnl und "Kunstschätze wanderten in alle Welt" von Johannes Neuhardt
  2. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 26. Februar 2010, Seite 11: "Erzabt Klotz und die Nazis", ein Beitrag von Thomas Hödlmoser: "[...] Klotz’ "großdeutsche“ Ansichten seien damals weit verbreitet gewesen [...]" sowie d Buch von Dieter Kühn "Ich war Hitlers Schutzengel: Fiktionen: Vier Szenarios", 2010, Fischer Verlag GmbH, ISBN-10 3100415159 und ISBN-13 978-3100415158
  3. eine Rezension zum Lesen in den digitalisierten Zeitungen und Zeitschriften der Nationalbibliothek: ANNO, "Neues Wiener Tagblatt", Ausgabe 9. Jänner 1941, Seite 4, unten
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