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Modernes Bauen: Das Tageslicht mitplanen

Natürliches Licht als wichtiges Gestaltungselement. "Black Beauty" in Bad Waltersdorf: markante Farbgebung und eine Einheit zwischen Fassade und Dach.

Naturbelassenes Massivholz aus heimischer Fichte und lichtdurchflutete Räume sorgen für ein Gefühl der Geborgenheit.
Naturbelassenes Massivholz aus heimischer Fichte und lichtdurchflutete Räume sorgen für ein Gefühl der Geborgenheit.

Die Planung von Häusern mit viel Glas und Fensterelementen, vermehrter Einsatz nachhaltiger Materialien und das Einbeziehen der Natur gehören zu den beliebtesten Architekturtrends der vergangenen Jahre. Tageslicht schafft eine besonders freundliche Wohnatmosphäre und wirkt sich zudem nachweislich positiv auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit aus.

Projekt "Black Beauty": innovatives, elegantes, kosteneffizientes Holzhaus

„Black Beauty“ in der Steiermark.
„Black Beauty“ in der Steiermark.

Diesen Trends hat sich auch der Architekt Andreas Etzelstorfer bei seinem Projekt "Black Beauty" im steirischen Bad Waltersdorf verschrieben. "Ich mag es, hinzufahren und das Haus durch die alten Bäume oben auf dem Hang zu erblicken. Die dunkle Farbe fügt sich gut in die Umgebung ein", betont Etzelstorfer. Der Architekt hat selbst die Farbe der Fassade passend zum Dach gemischt, damit das Volumen einheitlich erscheint. "Bei dem Projekt war uns besonders wichtig, bei der Bauweise auf eine Mischung aus Holzmassiv- und Holzriegelbauweise zu setzen. So sind die Innenwände und die Decken aus Massivholz in Wohnsichtqualität und nur die Außenwände wurden aus Kostengründen in Holzriegelbauweise errichtet."

Das Haus steht auf dem oberen Rand einer steilen Parzelle, umgeben von Ackerfeldern, alten Bauernhäusern und weiteren Einfamilienhäusern. Die Bauherrschaft hatte eine Vision von einem Holzhaus, das innovativ und elegant sowie gleichzeitig kosteneffizient ist: Eine ideale Aufgabe für das Wiener Architekturbüro "Backraum Architektur", das auf den Bau nachhaltiger Wohnhäuser aus Holz spezialisiert ist. In den vergangenen Jahren setzte das Architekturbüro zudem verstärkt auf die ökologische Sanierung und Erweiterung von Bestandsbauten mit hohem architektonischen Anspruch.

"Ich liebe emotionale Architektur, eine, in der sich der Mensch wohlfühlt."
Andreas Etzelstorfer
Architekt

Architektur und Materialien zum Wohlfühlen

Die einzigen Betonelemente im Gebäude sind Stützmauern, die wegen der extremen Hanglage notwendig waren, der Rest der Konstruktion besteht aus Holz. Eine hochwertige Verglasung mit Drehtüren und Fixverglasungen öffnet den großzügigen Wohnraum in die Weite und lässt Tageslicht in das Haus strömen. Warme Materialien, helle Möbel, naturbelassenes Massivholz aus heimischer Fichte und lichtdurchflutete Räume sorgen für ein Gefühl der Geborgenheit und lassen die 130 Quadratmeter Wohnfläche deutlich größer erscheinen. Andreas Etzelstorfer beweist mit seinem Projekt, dass eine menschenfreundliche und einladende Architektur auch minimalistisch im Ausdruck sein kann: "Ich liebe emotionale Architektur, eine, in der sich der Mensch wohlfühlt: ursprünglich, warm, verspielt."

Die Terrasse im Westen wirkt dank der Konstruktion, die sich einheitlich bis zur Gebäudedecke durchzieht, wie eine natürliche Verlängerung des Innenraums. Am Abend erhellen diskrete kleine Spots oder ein gemütliches Feuer im Kamin den Wohnraum und erzeugen eine entsprechende Atmosphäre. Das Haus wird mit einer Luftwärmepumpe geheizt, die im Keller neben der zukünftigen Sauna platziert wurde.

Offene Raumgestaltung mit gleichmäßiger Tageslichtverteilung

Lichtdurchflutete Räume im ganzen Haus.
Lichtdurchflutete Räume im ganzen Haus.

Sowohl die Aufenthaltsräume als auch die Schlafräume befinden sich im Erdgeschoß. Eine offene Galerie verbindet dieses mit dem Obergeschoß, wo das Arbeitszimmer eingerichtet ist und genügend Platz zum Spielen und Verweilen zur Verfügung steht. Die offene Raumgestaltung und eingebaute Dachfenster lassen nicht nur eine optimale Durchlüftung zu, sondern ermöglichen auch eine gleichmäßige Tageslichtverteilung im gesamten Wohnraum. "Obwohl der Dachfenstereinbau in einem Wellblechdach oft eine Herausforderung ist, gibt es schon unkomplizierte Lösungen. Wir haben uns beim Projekt dazu entschieden, die Verblechung vom First bis zum Sturz des Velux-Fensters zu ziehen, damit ein sicherer und dichter Anschluss möglich ist", erklärt Andreas Etzelstorfer.

Die Dachfenster sind auf beiden Seiten des Daches platziert: im Arbeitsraum und in der Spielecke auf der Galerie an der Nordseite. "Bei den Dachfenstern war vor allem eine strategische Positionierung wichtig, der Verlauf der Sonne und auch die Nutzung des jeweiligen Raumes wurden dabei berücksichtigt", erklärt Christina Brunner, Tageslichtexpertin bei Velux: "Das Zenitlicht, also Licht von oben, das durch die Dachfenster zusätzlich in den Wohnraum gelangt, ist bis zu drei Mal so intensiv als Licht von der Seite. Der Einsatz von künstlichem Licht kann so reduziert werden, während das Wohlbefinden durch Tageslicht steigt."

Zusätzlich biete Tageslicht in diesem Projekt eine einzigartige Lichtstimmung und -dynamik sowie die Sicht durchs Fenster mit einem wunderbaren Ausblick ins steirische Hügelland. "Das Projekt ,Black Beauty' ist der Beweis, wie smarte Architektur und die frühzeitige Tageslichtplanung im Einklang mit der Natur funktionieren", betont Brunner.