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BMW: Weiß-blauer Fortschritt

BMW verrät anhand seiner "Neuen Klasse" die neuesten Zukunftspläne. Auch bei der Tochtermarke Mini bleibt kaum ein Stein auf dem anderen.

Bildet die Basis für eine neue Modellgeneration: die „Neue Klasse“.
Bildet die Basis für eine neue Modellgeneration: die „Neue Klasse“.
Ein Klassiker, völlig neu interpretiert: der zukünftige Mini Cooper.
Ein Klassiker, völlig neu interpretiert: der zukünftige Mini Cooper.

Unmittelbar vor Eröffnung der diesjährigen IAA hatte BMW-Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse im deutschen "Handelsblatt" noch einmal zu einem veritablen Rundumschlag gegen Elektrostrategie ausgeholt. So warnte der BMW-Chef davor, dass sich die europäischen Fahrzeughersteller durch den massenhaften Bau von Elektroautos erpressbar machen und es bis 2035 europaweit keine flächendeckende Infrastruktur für E-Autos geben würde.

Ungeachtet dieser - in Teilaspekten durchaus berechtigten - Kritik an der europäischen Wirtschaftspolitik präsentierte der BMW-Spitzenmanager wenige Stunden später seine Zukunftsvision für den nur wenige Kilometer vom Münchner Messegelände beheimateten Premiumhersteller.

Konzeptfahrzeug "BMW Vision Neue Klasse"wird Strategie von BMW prägen

Mit dem vorgestellten Konzeptfahrzeug "BMW Vision Neue Klasse" erheben die Bayerischen Motorenwerke den Anspruch, der Konkurrenz nicht nur einen, sondern vielmehr sogar zwei Schritte voraus zu sein. Und tatsächlich sind die während der Weltpremiere genannten Werte beeindruckend: "30 Prozent mehr Reichweite, 30 Prozent schnelleres Laden, 25 Prozent mehr Effizienz - mit der Neuen Klasse springen wir technologisch weit nach vorne und bringen Efficient Dynamics in eine neue Dimension", so Frank Weber, Mitglied des Vorstands der BMW AG für Entwicklung. Abseits der Tatsache, dass BMW für die Vorstellung seiner Zukunftsvision ausgerechnet auf Namen und Design eines historischen Modells aus dem Jahr 1962 setzt - und damit wie die Konkurrenz von VW oder Renault voll auf den aktuellen Retro-Trend -, bedeutet die Studie einen beeindruckenden Paradigmenwechsel. Optisch setzt BMW mit der klassischen Limousine auf eine Mischung aus Klassik und Moderne, nicht ohne zu betonen, dass es sich bei der "Neuen Klasse" nicht um ein neues Modell handelt. Vielmehr eröffnet die Studie den Blick auf eine ganze Modellreihe - manche meinen gar Fahrzeuggeneration - aus München, welche die Strategie der Münchner bis ins nächste Jahrzehnt prägen wird.

Dass man sich seitens BMW die durchaus laute Kritik der jüngsten Vergangenheit zu Herzen genommen hat, beweist nicht nur die elegante Weise, wie klassische Designelemente wie die BMW-Niere oder der Hofmeister-Knick in die Zukunft überführt werden. Auch die nächste Generation des Head-up-Displays, bei dem wichtige Informationen auf die Sichtachse des Fahrers und über die gesamte Breite der Windschutzscheibe projiziert werden, macht Hoffnung, dass die viel zitierte "Freude am Fahren" auch in Zukunft der Hauptbeweggrund für die Marke bleiben wird.

Bemerkenswert ist auch das Ausmaß an Neuheiten der BMW-Tochtermarke Mini

Mit dem neuen Mini Cooper und dem neuen Countryman wurden die beiden wichtigsten Baureihen der Kleinwagenexperten auf völlig neue Räder gestellt. Der rein elektrische Dreitürer Mini Cooper kommt in seiner bald fünften Generation noch puristischer daher - sowohl optisch als auch technologisch. Während die auffällig runde Formensprache durchaus polarisiert, wirkt die konsequente Reduktion aufs Wesentliche im Innenraum des modernen Klassikers durchaus stimmig: Neben dem Lenkrad und dem zentralen, nun ovalen Display (beeindruckend umgesetzt von Zulieferer Samsung) bleiben die klassischen Kippschalter die einzigen Bedienelemente. Durchaus individuell zeigt sich auch der neue, größere Countryman, der im Gegensatz zum Cooper auch als Hybrid verfügbar sein wird.