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Der BMW X5 xdrive 50e: Teilzeitstromer mit Reichweite

Das schon lang nicht mehr größte SUV von BMW im SN-Test. Der X5 als Teilzeitstromer gefällt mit Reichweite und erschreckt beim Preis.

Immer noch ein echtes Schiff von einem Auto, aber längst nicht mehr das größte SUV der Marke: der BMW X5 als Plug-in-Hybrid.
Immer noch ein echtes Schiff von einem Auto, aber längst nicht mehr das größte SUV der Marke: der BMW X5 als Plug-in-Hybrid.

Als ein SUV noch fast ein Exote im Straßenbild war, war BMW mit dem X3 und dem X5 schon da. Dann wurde nach unten (X2, X1) und nach oben (scheinbar ohne Limit, X6, X7, XM samt den elektrischen i-Varianten) aufgerüstet. Und der jahrelange "Boss" X5 war nur noch einer in der Mitte und nicht mehr der Größte. Und von dem bietet BMW aktuell neben drei Benzinern und zwei Dieseln auch eine Plug-in-Version als drittstärkste Motorisierung mit 489 System-PS an - und klarerweise "günstig" dank null Prozent NoVA.

Überraschende Reichweite und Fahrerlebnis beim X5 50e

Was kann der Teilzeitstromer? Nun, das war die vermutlich größte, angenehme Überraschung. Denn mit defensiver Fahrweise, will heißen keiner Auslotung des Kraftangebots, sind mehr als 100 Kilometer elektrischen Gleitens möglich. Was bei moderater Beanspruchung des Verbrenners nach dem nächsten Tanken und Laden über 800 Kilometer Reichweite am neuen durchgehenden Cockpitdisplay (alles linear und gut im Blickfeld) aufscheinen lässt - das sind fast schon Dieseldimensionen. Im Prinzip fährt der X5 50e mit Strom, solang der Vorrat in der 29,5-kWh-Batterie reicht und der Verbrenner nicht benötigt wird. Die schlechten News kommen dann beim Laden: Kein Quickie für eine längere Kaffeepause ist möglich, sondern das gescheite Display sagt: bis zur Ladung von null auf hundert Prozent 4:30 Stunden! Was? Viereinhalb Stunden für gut 100 Kilometer? Womit der Verbrenner auf Langstrecken herhalten muss, und da kommt der X5 in der realen Welt an: acht bis neun Liter auf Landstraßen, über zehn auf der Autobahn bei Einhaltung des heimischen Limits. Der Stromverbrauch lag im Mix bei rund 21 kWh/100 Kilometer dafür (schaumgebremstes Fahren!) unter der WLTP-Norm.

Neuer Glanz und exklusive Extras

Was das Facelift sonst zu bieten hat: Retuschen an der Front bei Scheinwerfern und Nieren, neues Interieur, Edelholzausführung, elektrische Sportsitze, vorausschauender adaptiver Tempomat, Rundumkamera, Ledersitze usw. Die Extras, die den Testwagen von 93.000 Euro Basis auf über 131.000 pushten: M-Sportpaket (u. a. 22-Zoll-Leichtmetallräder) und Sportpaket Pro, Travelpaket (u. a. Pano-Glasdach), Innovationspaket (Driver Assist, Bowers-&-Wilkins-Sound, Parkassist Pro, Gestensteuerung) und noch ein paar Extras …

Im Test: BMW X5 xdrive 50e

Plug-in-Hybrid-SUV, Sechszylinder-Turbobenziner (213 kW/313 PS) mit E-Motor (145 kW/197 PS), Systemleistung 360 kW/489 PS, 29,5-kWh-Akku. Allrad, Achtgangautomatik. 2495 kg. Verbrauch nach WLTP komb. 0,8-1,1 l/100 km und 22,9-27 kWh/100 km, CO₂: 18-26 g/km. Preis ab 93.800 Euro (Testwagen 131.300 Euro).

Was gefällt am BMW X5 xdrive 50e:
Wer defensiv fährt, kommt elektrisch über 100 Kilometer weit!

Was weniger gefällt BMW X5 xdrive 50e:
Einen Plug-in-Kraftprotz muss man sich erst mal leisten können.

Der BMW X5 xdrive 50e ist perfekt für:
Ich hab den Lottosechser. Was willst du sonst noch?

KOMMENTARE (1)

Martin Tippel

Dieser, wie immer hervorragend sachlich und fachlich einwandfreie Bericht, zeigt einmal mehr auf, wie verantwortungslos die Abkehr vom Diesel, aus ideologischer Verbohrtheit, ist. Mein 316d E91 lag mit einem Druchschnittsverbrauch von 4,8 Liter Diesel in einem, für Hybridfahrzeuge unerreichbaren Bereich. Und auch beim darauffolgenden 320d F31 lag der Durchschnittsverbrauch bei 5,4 Liter Diesel auf 100 Kilometer. Und ich bin bei Gott kein Gleiter, zwar auch kein Hetzer, aber die 190 PS des 320d darf man schon auch mal spüren. Beim Verbauch sei noch zu erwähnen, das hier auch sehr viel Kurzstrecke dabei ist! Mein Fazit: wenn man es mit der Verringerung des CO2-Ausstosses, völlig ideologiebefreit, ernst meint, dann geht am verbrauchsoptimierten Diesel, möglicherweise in Zukunft auch mit Bio-Diesel, kein Weg vorbei. Ich schätze einen Durchschnittsverbrauch von unter 3 Liter in Zukunft für technisch absolut machbar. Dabei würde der CO2-Abdruck wohl auch einen Stromer herausfordern! Ich hoffe die Fundamentalisten unter den Ökologen sind für ein Umdenken bereit.
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