Mittersill

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Ortsbild
Mittersill
Karte
Karte 5730.png
Basisdaten
Politischer Bezirk: Zell am See (ZE)
Fläche: 132,13 km²
Geografische Koordinaten: Länge 12.4833 / 12° 28' 60 ", Breite 47.2667 / 47° 16' 0"
Höhe: 790 m ü. A.
Einwohner: 5 804 (1. Jänner 2023)[1]
Postleitzahl: 5730
Vorwahl: 0 65 62
Gemeindekennziffer: 50613
Gliederung Gemeindegebiet: 7 Katastralgemeinden
Gemeindeamt: Marktplatz 1
5730 Mittersill
Offizielle Website: www.mittersill.at
Geografische Karte:
Politik
Bürgermeister: Thomas Ellmauer (MIT)
Gemeindevertretung (2024): 25 Mitglieder:
15 MIT,
9 MITTE,
3 SPÖ
Bevölkerungs-
entwicklung
Datum Einwohner
1869 2 028
1880 2 096
1890 2 120
1900 2 218
1910 2 377
1923 2 211
1934 2 422
1939 2 610
1951 3 155
1961 3 502
1971 4 455
1981 5 027
1991 5 427
2001 5 584
2011 5 408
2020 5 490
Mittersill
In der Stadtpfarrkirche Mittersill.
Felberkirche
Felberturm
Museumensemble Felberturm.
Themenweg im Wasenmoos Mittersill.
Der Pihapper im Winter.
Besuch der US-Botschafterin Alexa Wesner (2. v. r.) im Nationalparkzentrum Hohe Tauern.
Größter Bergkristallfund von Josef Papp, 110 kg schwer, ausgestellt im Museum Felberturm.

Mittersill ist eine Stadtgemeinde im Oberpinzgau im Pinzgau.

Geografie

Geografische Lage

Mittersill liegt im westlichem Pinzgau im Salzachtal an der Salzach und ist aufgrund seiner Größe der zentrale Ort im Oberpinzgau.

Da die Salzach durch den Ort fließt, wurde Mittersill bereits mehrmals Opfer von Hochwasser und dabei vollständig überflutet. Um weitere Überschwemmungen zu verhindern, wurde neben Hochwasserschutzmaßnahmen 2017 und 2018 die Mittersiller Hubbrücke errichtet, die bei Hochwasser angehoben werden kann und so Verklausungen verhindert. Der Rettenbach, ein Wildbach im Westen des Stadtgemeindegebiets, vermurte 2022 und 2023 die gleichnamige Ortschaft.

Im Nordwesten erheben sich die Kelchsauer Alpen, im Nordosten die Glemmtaler Alpen, beides Teile der Kitzbüheler Alpen. Gegen Süden dehnen sich die Zentralalpen mit den Hohen Tauern aus. Hier steht mit dem Pihapper auch der Mittersiller Hausberg. Die Bergkette im Südosten zählt zur Granatspitzgruppe. Nach Süden erstrecken sich das Felber- und Amertal mit dem Felber Tauern als Passübergang nach Osttirol.

Größere Gewässer sind im Felbertal der Hintersee und Plattachsee, die beide durch den Felberbach in die Salzach entwässert werden. Östlich entwässert der Tauernbach, der in den Felberbach mündet, den Tauernsee und Langsee. Der Amertaler See im Süden des Amertals ist ein Hochgebirgsstausee.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Katastralgemeinden von Mittersill sind Felben, Felberthal, Mittersill Markt, Mittersill Schloß, Paßthurn, Schattberg und Spielbichl.

Stadtgliederung

Das Gebiet der Stadtgemeinde gliedert sich in die folgenden Ortschaften:

Ortschaft Ortschaft Ortschaft Ortschaft
Arndorf 1 Jochbergthurn 90 Mittersill 2 035 Spielbichl 106
Burk 930 Klausen 369 Oberfelben 142 Thalbach 304
Felben 806 Lämmerbichl 28 Paßthurn 70 Unterfelben 39
Feldstein 77 Loferstein 58 Rettenbach 338 Weißenstein 58
Jochberg 13 Mayrhofen 60 Schattberg 280

Anmerkung: In kursiver Schrift wird die Einwohnerzahl der Ortschaften zum 1. Jänner 2023 angegeben.[2]

Eingemeindungen

Mit dem "Gesetz über die Vereinigung der Ortsgemeinden Mittersill-Markt und Mittersill-Land im Verwaltungsbezirke Zell am See"[3] wurden die Ortsgemeinden Mittersill-Markt und Mittersill-Land zum 1. Jänner 1936 zur Ortsgemeinde Mittersill vereinigt.

Mit der "Verordnung des Landeshauptmanns in Salzburg vom 23. November 1938, betreffend die Zusammenlegung von Gemeinden und die Bildung von Verwaltungsgemeinschaften für Gemeinden"[4] wurde die Gemeinde Hollersbach zum 1. Jänner 1939 mit der Gemeinde Mittersill zusammengelegt, was 1945 rückgängig gemacht wurde.

Nachbargemeinden

Im Westen grenzt die Stadt an die Gemeinde Hollersbach im Pinzgau, im Nordwesten an die Gemeinde Bramberg am Wildkogel im Osten an die Gemeinden Stuhlfelden und Uttendorf, im Norden an Jochberg (Nordtirol) und im Süden an Matrei (Osttirol).

Religionen

Neben der Stadtpfarrkirche zum hl. Leonhard gibt es die Anna-Kirche und die Felberkirche sowie die Wallfahrtskapelle Maria am Anger.

Die überwiegende Mehrheit der Einwohner in Mittersill ist römisch-katholischer Konfession (81,6) %. Die zweitgrößte Glaubensgemeinschaft in Mittersill stellt die islamische Gemeinde dar (7,4 %), gefolgt von der evangelischen Religionsgemeinschaft (5,1 %). 3,9 % der Bevölkerung sind ohne religiöses Bekenntnis.

Geschichte

Aufnahme in den 1950er- oder 1960er-Jahren.

Der Name Mittersill enthält das Wort -sill "Haus, Hof", das wie althochdeutsch selida "Haus, Hütte, Wohnung, herberge" von sal "Haus, Hof, Gebäude" (Saal stammt ebenfalls daher) abgeleitet ist. Urkundlich wird Mittersill 1155 - 1164 als Mittersele bezeichnete, was ursprünglich etwa "mittlere Siedlung" bedeutet hat.

Es war zu Zeiten der Fürsterzbischöfe Sitz eines Pflegegerichts, wie im Atlas Salisburgensis vom Salzburger Kartografen Joseph Jakob Fürstaller angeführt.

Mittersill war wahrscheinlich wie Lienz in Osttirol bereits vor 1300 ein Markt. Aus 1357 ist ein Marktbrief von Erzbischof Ortolf von Weißeneck vorhanden, das erste schriftliche Zeugnis über den Markt Mittersill.

Am 15. Mai 1746 fielen 39 Häuser des unteren Marktes einer Feuersbrunst zum Opfer. Ab 16. August 1807 war der Ort eine ganze Woche vom Hochwasser eingeschlossen.

Am 16. August 1807 ereignet sich eines der historischen Hochwasser, das den Markt für eine Woche von der Umwelt abschließt.

1939 wurde auf der Lend die Heeresversuchsstelle Mittersill zur Entwicklung und Erprobung von kriegstauglichem Gerät - u. a. von Seilbahnen - errichtet. Am 15. September 1945 wurde der Komponist Anton von Webern unter ungeklärten Umständen, jedoch wahrscheinlich versehentlich, von einem US-Soldaten erschossen.

Mit dem 33. Landesgesetz vom 13. Februar 2008 wurde Mittersill zum 1. Juli 2008 zur Stadt erhoben.[5] Damit ist die alte Marktgemeinde die elfte und zugleich jüngste Stadtgemeinde des Bundeslandes Salzburg. Die offizielle Feier zur Stadterhebung fand am 8. August statt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Felberturm

Hauptartikel Felberturm

Der "Felberturm", benannt nach dem Ministerialengeschlecht der Felber, ist seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Im 15. Jahrhundert gehörte der Turm den Salzburger Erzbischöfen, 1812 wurde er durch die bayerische Regierung versteigert, wurde Privatbesitz und schließlich Eigentum der Gemeinde. Im 19. Jahrhundert verfiel der Turm. Der Initiative des 1961 gegründeten Museumsvereines ist es zu verdanken, dass der Turm schließlich wieder saniert wurde.

Kirchen

Stadtpfarrkirche zum hl. Leonhard
Hauptartikel Stadtpfarrkirche zum hl. Leonhard

Die Pfarrkirche zum hl. Leonhard wurde von Johann Kleber nach dem großen Marktbrand Mittersills am 15. Mai 1746 wurde sie wieder von 1747 bis 1749 neu erbaut. Die Kirche besticht durch ihre schlichte Festlichkeit, hervorgerufen durch den wunderbaren Farbstuck im Rokokostil. Das Hochaltarbild der Kirche zeigt den hl. Leonhard, den Patron des Viehs, des Ortes und der Pfarrkirche. Der einheimische Bildhauer Petrus Schmid schuf 1765 die Kanzel und die Kreuzigungsgruppe über dem Volksaltar. Kunstgeschichtlich bedeutsam sind die Glasmalereien aus 1840. Ebenso sehenswert ist die "Schmerzenskapelle" mit dem leidenden Christus und vielen Votivtafeln. Die Kirche kann jederzeit besichtigt werden. Ein Kirchenführer liegt in der Kirche auf.

Felberkirche
Hauptartikel Felberkirche

Die dem hl. Nikolaus geweihte Felberkirche neben dem Felberturm im Weiler Felben in Mittersill wurde im 13. Jahrhundert erbaut und im Jahr 1479 umgebaut. Laut Josef Lahnsteiner war in den Lärchenschindeln der Turmspitze im Jahr 1904 noch deutlich die Jahreszahl 1479 zu lesen. Bei der letzten Renovierung wurde diese Jahreszahl auch in einem Fresko im Chor der Kirche entdeckt. Es wird angenommen, dass diese Kirche eine Stiftung der Felber ist.

Anna-Kirche
Hauptartikel Anna-Kirche
Schloss Mittersill
Hauptartikel Schloss Mittersill

Mit dem Bau von Schloss Mittersill dürfte um 1180 begonnen worden sein, wie erste Nachrichten um das Schloss aus dem 12. Jahrhundert belegen. Die Grundsubstanz wurde 1563/64 errichtet, hat jedoch durch zahlreiche Aus- und Umbauten aus den Jahren 1882 und 1936, vor allem aber durch den verheerenden Brand von 1938, einiges an ihrem historischen Charakter eingebüßt. Während der NS-Zeit befand sich im Schloss Mittersill ein KZ-Nebenlager von Mauthausen. Die weiblichen Häftlinge verrichteten ihre Zwangsarbeit in dem damals im Schloss eingerichteten Sven-Hedin-Innerasien-Forschungsinstitut.

Heute besitzt das Schloss ein Café und wird als Konferenz- und Veranstaltungszentrum genutzt.

Ehemaliges Bezirksgericht Mittersill

Das ehemalige Bezirksgericht Mittersill ist ein prägnantes Gebäude im Zentrum der Stadt, nach Verlegung der Agenden dieses Gerichtes im Jahr 2004 nach Zell am See ist es aber dz. (2010) noch ohne Verwendung.

Schloss Einödberg
Hauptartikel Schloss Einödberg

Das heute in Privatbesitz befindliche Schloss Einödberg dürfte aus dem 13. Jahrhundert stammen.

Museen

Felberturm Museum

Hauptartikel Felberturm Museum

Das Felberturm Museum ist seit 1969 zu besichtigen. Themenschwerpunkte der umfangreichen Schau sind Handwerk, Skilauf, Alpinismus, bäuerliche und sakrale Kunst, Schulgeschichte, Nationalpark Hohe Tauern, Tierwelt der Heimat, Wald (Schädlinge, Nützlinge), Mineralien (ca. 900 Exponate), Bergbau einst und jetzt (Wolframbergbau), Feuerwehr, die Pinzgauer Lokalbahn und die Freiheitskämpfe 1809.

Heute zählt das Mittersiller Heimatmuseum zu den umfangreichsten Heimatsammlungen des Landes Salzburg. Es stellt mit Turm, Bauernhaus, Feuerwehrmuseum, "Sängerhaus" und landwirtschaftlichen Nebengebäuden einen eigenen Museumsbezirk dar.

Musik

Parks

Sport

Die Stadt im Oberpinzgau besticht als vielseitige Tourismusregion, weshalb im Sommer wie auch im Winter zahlreiche sportliche Aktivitäten betrieben werden können.

Sommersport: Bogensport, Golf, Wandern, Radfahren, Mountainbiking, Schwimmen, Beach Volleyball, Bogenschießen, Paintball, Fischen, Inlineskaten, Skaterpark, Rafting, Canyoning;

Wintersport: Bogensport, Skifahren, Snowboarden, Langlaufen, Schneeschuhwandern, Eislaufen, Skitouren, Winterwandern, Nordic Walking, Rodeln, Pferdeschlittenfahrten, Reiten, Funsport, Paragleiten, Drachenfliegen, Hallenbad Kogler, Tennis, Squash;

Vereine

Kulturvereine

  • Literaturgruppe Mittersill; Türkisch-Islamischer Kulturverein Mittersill (ATIB)

Sportvereine

Regelmäßige Veranstaltungen

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Nach Norden führt die ehemalige Bundesstraße B 161, heute die Pass Thurn Straße, eine Landesstraße, über den Pass Thurn nach Nordtirol in den Bezirk Kufstein, nach Süden verläuft die Felbertauern Straße (B 108) durch das Felber- und Amertal durch den Felbertauern-Tunnel nach Osttirol.

Von Westen nach Osten verläuft die Pinzgauer Lokalbahn.

Ansässige Unternehmen

Kinderhotel Felben, Leder Ritsch, Egger Bau GmbH, Empl Bau, Biomassekraftwerk Mittersill, Hausbau GmbH

Öffentliche Einrichtungen

Rettungsorganisationen

Bildung

Politik

Bürgermeister

Hauptartikel Bürgermeister der Stadt Mittersill

Auszeichnungen der Stadtgemeinde

Ehrenbürger

Hauptartikel Ehrenbürger der Stadt Mittersill

Träger des Goldenen Ehrenrings der Stadt

Hauptartikel Ehrenringträger der Stadt Mittersill

Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt

Hauptartikel Goldenes Ehrenzeichen der Stadtgemeinde Mittersill

Wappen

Nachdem die Stadt Mittersill bereits im 14. Jahrhundert zum Markt erhoben wurde und seitdem auf den Landestafeln des Fürsterzbistums Salzburg als Markt aufgeführt wird, verlieh ihr die Salzburger Landesregierung am 2. August 1930 das folgende Wappen:

Ein von Silber und Rot geteilter Schild, in dessen oberer Hälfte eine schwarze Gämse aus der Teilungslinie hervorwächst.

Städtepartnerschaften

Persönlichkeiten

Töchter und Söhne der Gemeinde

Hauptartikel Töchter und Söhne der Stadt Mittersill

Panoramabilder

Mittersill, Zentrum
Mittersill, Nordansicht
Zentrum mit Gasthof Oberbräu
Mittersill, Kirche und Pfarrhof
Gasthof Bräurup

weitere Bilder

 Mittersill – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
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Weblink

Quellen

Einzelnachweise

Städte und Gemeinden im Pinzgau
TennengauStadt SalzburgFlachgauPongauLungauPinzgauLage des Pinzgau im Land Salzburg (anklickbare Karte)
Über dieses Bild

Stadtgemeinden: MittersillSaalfelden am Steinernen MeerZell am See
Marktgemeinden: LoferNeukirchen am GroßvenedigerRaurisTaxenbach
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