Eberhard I. von Biburg

Aus Salzburgwiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kloster Biburg, heiliger Eberhard Gedenkstätte
Wappen des Eberhard

Eberhard von Sittling und Biburg (* um 1085; † 22. Juni 1164 im Zisterzienserstift Rein) war ein schon zu Lebzeiten berühmter und vielfach als Heiliger verehrter Salzburger Erzbischof im 12. Jahrhundert, dessen persönliche Lebensführung ebenso bewundert wurde wie dessen außerordentliche Redebegabung.

Eberhards Jugendzeit

Eberhard stammt aus der bayrischen Adelsfamilie der Freiherrn von Sittling und Biburg. Durch seine Mutter Bertha von Ratzenhofen war er mit Erzbischof Konrad I. aber auch mit dem Salzburger Gegenerzbischof Berthold von Moosburg verwandt. Eberhard wurde erst in der Bamberger Domschule (Deutschland) ausgebildet, studierte dann in Paris, Frankreich, wo er sich ein profundes und sehr vielseitiges Wissen aneignen konnte und wurde darauf zuerst Stiftsherr in Bamberg (Bayern).

Eberhards Wirken bis 1147

1125 legte Eberhard in der hirsauisch reformierten Benediktinerabtei Prüfening bei Regensburg in Bayern als Mönch das Ordensgelübde ab, 1131 wurde er Prior und 1138 Abt im Benediktinerkloster Biburg an der Abens in Bayern, wo er das Kloster im Sinn der Reformbewegung von Cluny (Frankreich) reorganisierte. Die Weihe zum Abt nahm dabei Papst Innozenz II. persönlich vor. Die allgemeine Achtung reichte schon damals weit über den engeren Klosterbereich hinaus.

Eberhard als Erzbischof

1147 wurde Eberhard, der damals schon 60 Jahre alt war, zum Salzburger Erzbischof gewählt. Er war dabei besonders wohltätig und bemühte sich um eine Verbesserung der teilweise verrohten Sitten der Geistlichkeit. Eberhard besaß neben seiner Redegewandtheit ein hervorragenden diplomatisches Geschick, das Eberhard zum Wohl des Landes Salzburg und seiner Diözese vielfach einsetzte. Als das Benediktinerstift Admont 1152 eine Brand zum Opfer gefallen war, hat Eberhard maßgeblich zum raschen Wiederaufbau beigetragen. Um Kirchen, Kapellen und Altäre, aber auch Priester und Klöster persönlich zu weihen, scheute Eberhard weite und mühsame Reisen nie. So weihte er am 23. September 1152 die Pfarrkirche hl. Nikolaus[1][2] in der Ennstaler Gemeinde Altenmarkt bei St. Gallen.

Am 8. Mai 1155 tauschte Probst Heinrich I. von Berchtesgaden die Salzburger Besitzung Bischofswiesen im Berchtesgadener Land gegen ein ihm gehöriges Gut in Landersdorf (Niederösterreich) mit Eberhard. Am 25. Mai 1157 wurde durch ihn und den Äbte von Admont des Benediktinerstifts Admont, Gottfried von Admont[3], die Grenzbereinigung der Freisinger und Regensburger Diözese endgültig für abgeschlossen erklärt[4].

Der Historiograf Rahewin rühmt Erzbischof Eberhard vor allem wegen seiner hohen Bildung, seiner Standhaftigkeit im Glauben, seiner Menschenfreundlichkeit und Güte, seiner Freigiebigkeit und nicht zuletzt seiner persönlichen Anteilnahme für Arme und Kranke.

Eberhard als Führer der Alexandriner im römisch-deutschen Reich

Im Investiturstreit zwischen Papst Alexander III. und Kaiser Friedrich I. Barbarossa stellte sich Eberhard klar auf die Seite des Papstes, blieb aber dabei angesichts seines außerordentlichen Ansehens ein auch vom Kaiser geschätzter Vermittler. In der klaren Haltung für Papst Alexander III. und gegen den kaisertreuen Papst Viktor III. ging Eberhard immer mehr an die Grenzen des Möglichen und missachtete verschiedene strikte Aufforderungen seines Kaisers. Nur sein außerordentliches Ansehen schützte ihn zuletzt vor harten kaiserlichen Strafmaßnahmen.

Alter und Tod

Im Greisenalter reiste er noch einmal in die Steiermark um einen Streit zu schlichten. Die Salzburger Burg Leibnitz wurde vom steirischen Landesherren Markgraf Otakar belagert, der sich so für das ihm angetane Unrecht des Leibnitzer Burggrafen rächen wollte. Erst zähe Verhandlungen ermöglichten den Abzug der steirischen Belagerer. Auf dem Heimweg starb er im Zisterzienserabtei Rein. Eberhard wurde im Salzburger Dom beigesetzt. Seine Gruft im Dom wurde 1957 im Zuge der damaligen Domgrabungen freigelegt.

Literatur und Quellen

Fußnoten

  1. siehe Ennstalwiki → enns:Katholische Pfarrkirche hl. Nikolaus (Altenmarkt)
  2. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis
  3. siehe Ennstalwiki → enns:Gottfried von Admont
  4. Käser, Peter: Die Diözesangrenzbereinigung der Bistümer Freising - Regensburg im Jahr 1157 siehe www.museum-vilsbiburg.de
Zeitfolge


Salzburger Bischöfe, Erz- und Fürsterzbischöfe

Bischöfe, 7. bis 8. Jahrhundert
Rupert von Worms · Vitalis · Flobrigis · Johannes I. · Virgil


Erzbischöfe
8. bis 10. Jahrhundert
Arn · Adalram · Liupram · Adalwin · Adalbert I. · Theotmar I. · Pilgrim I. · Adalbert II. · Egilolf · Herold · Friedrich I. · Hartwig
11. Jahrhundert
Gunther von Meißen · Thietmar II. · Baldwin · Gebhard · Berthold von Moosburg · Thiemo
12. Jahrhundert
Konrad I. von Abenberg · Eberhard I. von Biburg · Konrad II. von Babenberg · Adalbert III. von Böhmen · Heinrich von Berchtesgaden · Konrad III. von Wittelsbach · Adalbert III. von Böhmen
13. Jahrhundert
Eberhard II. von Regensberg · Burkhart I. von Ziegenhain · Philipp von Spanheim · Ulrich I. · Wlodizlaus von Schlesien · Friedrich II. von Walchen · Rudolf I. von Hohenegg · Stephan von Niederbayern · Konrad IV. von Fohnsdorf
14. Jahrhundert
Weichart von Polheim · Friedrich III. von Leibnitz · Heinrich von Pirnbrunn


Fürsterzbischöfe
Ortolf von Weißeneck · Pilgrim II. von Puchheim · Gregor Schenk von Osterwitz
15. Jahrhundert
Berthold von Wehingen · Eberhard III. von Neuhaus · Eberhard IV. von Starhemberg · Johann II. von Reisberg · Friedrich IV. Truchseß von Emmerberg · Sigmund I. von Volkersdorf · Burkhard II. von Weißpriach · Bernhard von Rohr · Johann III. Beckenschlager · Friedrich V. von Schaunberg · Sigmund II. von Hollenegg
16. Jahrhundert
Leonhard von Keutschach · Matthäus Lang von Wellenburg · Ernst Herzog von Bayern · Michael von Kuenburg · Johann Jakob Kuen von Belasy · Georg von Kuenburg · Wolf Dietrich von Raitenau
17. Jahrhundert
Markus Sittikus von Hohenems · Paris Graf von Lodron · Guidobald Graf von Thun und Hohenstein · Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg · Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein
18. Jahrhundert
Franz Anton Fürst Harrach · Leopold Anton Freiherr von Firmian · Jakob Ernst Graf Liechtenstein · Andreas I. Jakob Graf Dietrichstein · Sigismund III. Christoph Graf Schrattenbach · Hieronymus Graf Colloredo


Erzbischöfe, die noch den Titel "Fürsterzbischof" trugen, aber keine weltliche Macht mehr hatten
19. Jahrhundert
Sigmund Christoph von Zeil und Trauchburg · Leopold Maximilian von Firmian · Augustin Johann Joseph Gruber · Maximilian Josef von Tarnóczy · Franz de Paula Albert Eder · Johann IV. Evangelist Haller
20. Jahrhundert
Johann V. Baptist Katschthaler · Balthasar Kaltner · Ignaz Rieder · Sigismund IV. von Waitz · Andreas II. Rohracher


Erzbischöfe 20. und 21. Jahrhundert
Eduard Macheiner · Karl Berg · Georg Eder ·Alois Kothgasser · Franz Lackner