Es schimmert immer noch eine Ahnung des Ahnen durch. Des R4. Der ab 1961 mit seinem fast quadratischen Aufriss quasi das Urmeter des Hochdach-Kombi war (und ist), trotz simpelster Technik so gut wie unzerstörbar. Wovon zum Beispiel in Südosteuropa, auch in Nordafrika, zahllose Beweise nach wie vor fröhlich herumfahren.
Renault hatte als Nachfolger den R5 beziehungsweise den Rapid nominiert. Doch in Wahrheit ist der Kangoo der Erbe des Quatrelle. Seit 2008. Wiederum mit fast quadratischer Frontansicht. Zwar nicht unbedingt modisch designt, dafür praktisch, ob als Kastenwagen oder als Hochdachkombi. Und ein recht früher Kandidat der Elektrifizierung. Der Kangoo zweiter Generation, noch immer nicht hübsch, erntete 2012 in der Stromversion, damals genannt Z.E. (Zero Emission), den Titel "Van of the Year".
Renault Kangoo III mit attraktiverem Design
In der dritten Modellphase , ab 2021, hat Renault vieles, aber nicht alles anders gemacht: Unter Ersteres fällt das ungleich attraktivere Design, auch in den reinen Nützlings-Versionen mit zumindest etwas dekorativem Schmuck und vor allem einem wesentlich Pkw-hafteren Interieur.
An den Start rollte der Kangoo III zunächst als Verbrenner, sowohl Benziner als auch Diesel. Doch hatten die Franzosen bei der Neuentwicklung das Thema Stromantrieb nicht bloß im Hinterkopf gehabt. Ein Jahr nach dem Debüt wurden die ersten Vollelektriker nachgereicht, nunmehr unter dem ziemlich langatmigen Modellbezeichnungszusatz E-Tech Electric. Dahinter steckt, fast klassisch, ein Frontantriebssystem. Mit 122 PS Maximalleistung.
Energie holt sich der Strom-Kastenwagen sowie das -Pkw-Derivat aus einer Lithium-Ionen-Batterie mit 45 kWh Bruttokapazität. Damit hat Renault eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern (lt. WLTP) versprochen. Bei einem Gewicht ab rund 1700 Kilogramm.
Seinen Premierenlauf absolvierte der französische Elektro-Kasten rund um Chantilly, nahe Paris, in einer angehoben ausgestatteten Variante mit 22-kW-Onboard-Lader (Serie sind 11 kW) plus Wärmepumpe, einem seitlichen Schiebeportal und einer zweiteiligen Hecktür. Die Beladung: zwei Personen und 150 Kilogramm Ballast. Das Resümee nach knapp siebzig Kilometern über Land- und Dorfstraßen, bei alltagsrealistischer und moderater Fahrweise: 14 kWh Durchschnittsverbrauch. Beim Start hatte der Bordcomputer ein Reichweitenguthaben von 308 Kilometern ausgewiesen. Davon waren 237 Kilometer übrig geblieben. Allerdings bei freundlich wohltemperiertem und staubtrockenem Wetter.
Geladen werden kann der E-Kastenwagen mit Wechsel- und Gleichstrom. An der Haushaltssteckdose dauert's 22,5 Stunden, bis der Akku zu 100 Prozent voll ist. An einer Wallbox geht's in drei Stunden und 42 Minuten mit 11-kW-, in eineinhalb Stunden mit 22-kW-Onboard-Lader von null auf achtzig Prozent Ladestand. Am Schnelllader (DC, CCS) vergehen dafür 43 Minuten.
Daten & Fakten: Renault Kangoo Van E-Tech Electric
Fremderregter Synchronmotor, 90 kW/122 PS, max. Drehmoment 245 Nm, Reduktionsgetriebe, Frontantrieb. Topspeed 132 km/h, Eigengewicht ab 1694 bis ab 1788 kg, zul. Gesamtgewicht 2220 bis 2510 kg, Anhängelast gebremst/ungebremst 1500/750 kg, Laderaum 3,3 bis 3,9 Kubikmeter, Nutzlast 475 bis 702 kg, Akku 44 kWh (netto), WLTP-Reichweite komb. bis zu 300 km, WLTP-Verbrauch 17,1 bis 20,2 kWh.
Preis: ab 38.400 Euro.
Was am Renault Kangoo Van E-Tech Electric gefällt:Das gefällig arrangierte Interieur, das in der neuen Generation weit weniger rudimentär als zuvor ist.
Was am Renault Kangoo Van E-Tech Electricweniger gefällt: Auf sehr holprigem Terrain tut sich das Fahrwerk etwas schwer mit der Contenance.
Was am Renault Kangoo Van E-Tech Electric überrascht:Dass Nutzfahrzeuge durchaus hübsch gestylt sein können.
Der Renault Kangoo Van E-Tech Electric ist perfekt für: Gewerbetreibende mit eher urbanen Aktionsradien.