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Radikale Typveränderung beim Renault Espace

Renault macht den Espace endgültig zum SUV. Der Siebensitzer gefällt im SN-Test mit schmuckem Design, viel Platz und gelungenem Hybridantrieb.

SUV statt Minivan: Der Renault Espace hat sich zum 40. Geburtstag neu orientiert.
SUV statt Minivan: Der Renault Espace hat sich zum 40. Geburtstag neu orientiert.

Mit dem Renault Espace ist es so eine Sache. Eigentlich war das Modell, das anno 1983 als Minivan in ganz Europa einen regelrechten Boom auslöste, nie ganz weg. Doch nach einer eher durchwachsenen Phase als Crossover ist der ehemalige Bestseller nun wieder voll da. Die nun sechste Generation lässt seine Van-Gene endgültig hinter sich und startet als stattliches SUV mit 18 Zentimetern Bodenfreiheit, einer Länge von 4,72 Metern und optional bis zu sieben Sitzplätzen voll durch. Innenpolitisch ersetzt der Espace damit den Koleos, der nicht mehr angeboten wird.

Der neue Espace kommt optisch alles andere als schlank daher

Technisch teilt sich der neue Espace die gleiche Basis wie etwa der Nissan Qashqai oder der Mitsubishi Outlander. Obwohl die Plattform aus der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz nicht mehr ganz neu ist, so ermöglicht sie doch eine Gewichtsersparnis von 215 Kilo im Vergleich zum Vorgängermodell. Alles andere als schlank kommt der Espace optisch daher: Vor allem die von uns getestete Topversion namens "Esprit Alpine" macht mit der ausgestellten Schulterpartie, 20-Zoll-Rädern und schwarzen Designelementen rundum einen auf dicke Hose, was man auch an den Reaktionen der Verkehrsteilnehmer merkt. Vor allem Lenkerinnen und Lenker deutscher Premium-Marken schauen zunächst interessiert, dann im Angesicht des Renault-Logos eher irritiert. Doch auch wenn der Ex-Minivan im Grunde genommen "nur" eine um 21 Zentimeter verlängerte Version des Austral ist, könnte das Kalkül aufgehen, mit dem Neuen beim anhaltenden SUV-Boom ein wenig mitzunaschen.

Jede Menge Platz für Passagiere und Gepäck im Renault Espace

Bleibt natürlich die Frage, ob der neue Espace auch das einhalten kann, was sein legendärer Name und das stattliche, 1,33 Meter lange Panorama-Glasdach andeuten: nämlich jede Menge Platz für Passagiere und Gepäck. Die Antwort darauf ist ein klares Ja.

Der Clou dabei ist die um 22 Zentimeter längst verschiebbare, zweigeteilte Rücksitzbank. Diese bietet wahlweise jede Menge Fußfreiheit für die Passagiere in der zweiten Reihe, oder - in vorderster Stellung - stolze 777 Liter Stauraum im Heck. Bei umgeklappten Rücksitzen wächst der verfügbare Stauraum gar auf 1818 Liter - auch im Segment der großen, siebensitzigen SUVs eine starke Ansage.

Stichwort sieben Sitze: Wer möchte, kann zum gleichen Preis des Fünfsitzers auch die optionalen Sitze in dritter Reihe ordern. Diese verringern das Kofferraumvolumen im Fond um rund 100 Kilometer. Mittels einfachem Handgriff aus dem Boden herausgeklappt, finden so in dritter Reihe zwei weitere Passagiere Platz. Zumindest in der Theorie. In der Praxis darf der Nutzwert der hinteren Sitze arg bezweifelt werden. Mangels Fußraum sind Erwachsene dort eher fehl am Platz, und schon das Erklimmen der hintersten Plätze dürfte höchstens gelenkigen Halbwüchsigen Spaß machen.

Das Espace SUV gibt es ausschließlich als Vollhybrid

Zum Abschluss noch zum Antrieb. Hier geht Renault einen eigenen Weg und bietet für das knapp 1,7 Tonnen schwere SUV bis auf Weiteres nur eine einzige Motorisierung an. Der Vollhybrid bringt es auf eine Systemleistung von völlig ausreichenden 199 PS, aufgeteilt auf einen 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner mit 131 PS Leistung und gleich zwei E-Motoren. Während der kleinere 25-PS-Stromer zumeist als Startgenerator dient, ist der von einem 1,7-kWh-Akku gespeiste 68-PS-Elektromotor im Alltag verblüffend oft im Einsatz. Den von Renault in Aussicht gestellten Verbrauch von 4,6 Litern erreichten wir zwar nicht, in Sachen Fahrkomfort konnte der Mildhybrid aber auf ganzer Linie überzeugen.

Im SN-Test: Renault Espace E-Tech Full Hybrid 200

Siebensitziges Vollhybrid-SUV, 1,2-Liter Benziner (96 kW/131 PS), zwei E-Motoren, Systemleistung 146 kW/199 PS, Fronantrieb, Vierradlenkung, Automatik. Gewicht: 1.773 kg, WLTP-Verbrauch 4,6 l./100 km, 105 g CO₂. im Test: 6,1 l./100 km. Preis: ab 44.390 Euro, Testfahrzeug: 53.377 Euro.

Was gefällt: Der praxistaugliche Hybrid.

Was weniger gefällt: Die unpraktische, unschöne Schlüsselkarte.

Was überrascht: Vierradlenkung, aber keine Allradoption.

Perfekt für: Frankophile Familien.