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KI wird Autos radikal verändern

Smarten Bedienkonzepten und Softwareservices gehört die Zukunft. Künstliche Intelligenz hält sogar in Spielzeugrennbahnen Einzug.

Technikvisionär: Chang-Hyeon Song.
Technikvisionär: Chang-Hyeon Song.

Geht es nach den Trends der diesjährigen Technikmesse CES in Las Vegas, so könnte künstliche Intelligenz die Art und Weise, wie Autos bedient werden, schon bald auf den Kopf stellen. Gemeint sind damit ausdrücklich nicht autonom fahrende oder gar fliegende Autos - wenngleich der chinesische Hersteller XPeng den Prototyp AeroHT nach Nevada brachte: Geht es nach Unternehmensmitgründer Tan Wang, soll das "Modular Flying Car" mit seinen vier ausfahrbaren Rotorarmen schon Ende 2025 verfügbar sein.

Sprachsteuerung: Die eigentliche KI-Revolution findet im Innenraum der Autos statt

Während es sich bei derartigen Showcars um Zukunftsvisionen handelt, findet die eigentliche KI-Revolution im Innenraum der Autos statt. Konventionelle Tasten und Knöpfe sind hier wohl bald endgültig Geschichte. Geht es nach den Schlagzeilen der weltgrößten Technikmesse, so gehört die Zukunft der Sprachsteuerung.

Mercedes-Benz mit neuem MB-OS-Bedienkonzept und virtuellem Assistenten MBUX

In der gigantischen Westhalle des Las Vegas Convention Center präsentierte Mercedes-Benz sein neues MB-OS-Bedienkonzept samt virtuellem Assistenten MBUX. Dieser bringt künstliche Intelligenz an Bord der zukünftigen Modelle der Marke - die Bedienung erfolgt möglichst intuitiv über Touch- und Sprachsteuerung. "Mit den jüngsten Entwicklungen in generativer KI verändern wir die Beziehung, die unsere Kundinnen und Kunden mit ihrem Mercedes-Benz haben", sagt Mercedes-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer. "Unsere digitalen Fortschritte, die wir auf der CES 2024 zeigen, sind Eckpfeiler auf unserem Weg hin zum hyperpersonalisierten Kundenerlebnis." Kurz gesagt: Anstatt die Bedienung immer technischer und komplizierter zu machen, soll der virtuelle Assistent das Leben an Bord zukünftig deutlich leichter und komfortabler werden lassen und dabei vorausblickend auf die Bedürfnisse der Fahrzeuginsassen eingehen.

ChatGPT bei VW-Modellen mit Sprachbedienung "Ida"

Auch bei der Konkurrenz von Volkswagen hält KI schon demnächst Einzug in die Autos. Jene VW-Modelle sowie jene der verschiedenen Konzernmarken, die über die Sprachbedienung namens "Ida" verfügen, können bereits ab dem zweiten Quartal 2024 serienmäßig auf die nahezu unbegrenzten Funktionen von ChatGPT zugreifen. Damit kann man sich während der Fahrt nicht nur allgemeine Wissensfragen beantworten lassen, auch die Steuerung grundlegender Funktionen wie der Navigation oder der Klimatisierung soll dadurch weiter verfeinert werden - ohne dabei den Verkehr aus dem Blick zu verlieren. Die Kunden können "Ida" wie gewohnt weiternutzen - es muss kein neuer Account angelegt, keine neue App installiert oder ChatGPT aktiviert werden.

BMW mit Dienst "BMW Digital Premium"

Auch BMW stellte auf der Consumer Electronic Show sein neues Bediensystem vor, dessen vorrangiges Ziel es ist, den Aufenthaltswert an Bord eines BMW deutlich zu steigern. So ermöglicht der Dienst "BMW Digital Premium" in Modellen mit dem jüngsten Bediensystem der neunten Generation den Zugriff auf ein erweitertes Angebot der eigenen Onlineplattform. Diese bietet neben On-demand-Funktionen für das Fahrzeug auch ein ständig wachsendes Angebot an Drittanbieter-Apps aus Musik, Nachrichten und Spielen. BMW verspricht zudem, dass die Sprachassistenten im Fahrzeug durch künstliche Intelligenz jede noch so ungewöhnliche Frage in Sekunden beantworten können.

Mobilitätsökosystem ist Ziel von Hyundai

Der koreanische Hersteller Hyundai präsentierte im Spielerparadies seine eigene KI-Strategie, wodurch zukünftig alle Fahrzeuge, Flotten und Ökosysteme zu Modulen des Alltags werden sollen. Ziel ist ein Mobilitätsökosystem, das die Bedürfnisse der Nutzer jederzeit und überall erfüllen kann.

"Unsere Vision geht weit über das Thema Fahrzeuge hinaus."
Chang-Hyeon Song
Leiter "Transport as a Service", Hyundai

Laut der Hyundai-Vision werden sich Autos im Laufe der nächsten Jahre zu "KI-Maschinen" entwickeln, die kontinuierlich dazulernen. "Als Anbieter von Mobilitätslösungen geht unsere Vision weit über das Thema Fahrzeug hinaus", meint dazu Chang-Hyeon Song, Leiter der Abteilung "Transport as a Service" bei Hyundai.

Spielzeughersteller Carrera mit neuer Version der Autorennbahn "Carrera Hybrid"

Wie sehr KI unsere Beziehung zum Automobil verändern wird, sieht man auch an ganz anderer Stelle. Ebenfalls auf der CES in Las Vegas stellte der Spielzeughersteller Carrera mit Sitz in Puch bei Hallein eine neue Version der Autorennbahn vor. "Carrera Hybrid" - so der Name der Neuvorstellung - bricht dabei mit der jahrzehntelangen Tradition des sogenannten Slotcar-Racings: Anstatt in fixen Schienen zu fahren, bleiben die Miniaturrenner dank künstlicher Intelligenz nun selbstständig auf der Fahrbahn. Damit sich die Boliden orientieren können und nicht verunfallen, sollen sie mit Sensoren und Prozessoren ausgestattet werden. Die Steuerung der Autos erfolgt über eine Smartphone-App, die via Bluetooth mit den Fahrzeugen verbunden wird.