Die Verbindung aus Musik, Tanz und Sprache war es, die Carl Orff faszinierte und die er zu seiner Mission erklärte. Der Studiengang Elementare Musik- und Tanzpädagogik am zum Mozarteum gehörenden Orff-Institut folgt dem Lebenswerk des deutschen Komponisten und Musikpädagogen.
Ab März können sich Interessierte für den Bachelorstudiengang bewerben. Anna Maria Kalcher, Leiterin des Departments für Elementare Musik- und Tanzpädagogik, berichtet über das Studium, was Bewerberinnen und Bewerber mitbringen sollten und welche Berufsmöglichkeiten im Anschluss winken.
Was sind die zentralen Inhalte des Studiengangs Elementare Musik- und Tanzpädagogik? Anna Maria Kalcher: Es geht im Studium ebenso um die künstlerisch-performative wie auch um die pädagogisch-didaktische Arbeit. Konkreter gliedert sich das Studium in die Bereiche künstlerische Praxis, Musik, Tanz, Stimme und Sprache sowie Theorie und Forschung. Die Studierenden lernen, ihre künstlerischen Kompetenzen zu differenzieren, sowohl solistisch als auch im Ensemble, sie lernen, Gruppen in kreative Prozesse zu führen und Lernprozesse auf vielen Ebenen anzustoßen. Sie lernen, künstlerische Projektarbeit in der Verbindung von Musik, Tanz, Sprache zu konzipieren und zu realisieren, von der Recherche bis zur Licht- und Soundtechnik. Und sie lernen, ihre Arbeit theoretisch zu fundieren und anwendungsorientiert zu forschen, zum Beispiel auch im Bereich des Instrumentenbaus. Die Studierenden werden im Zuge der Ausbildung befähigt, mit Menschen unterschiedlicher Voraussetzungen zu arbeiten.
Was sind die unterschiedlichen Schwerpunkte im Studium, worauf können sich Studierende spezialisieren? Im Bachelor bieten wir drei Schwerpunkte zur Auswahl an: Instrument und Gesangspädagogik, Tanz und Tanzpädagogik sowie Musik und Tanz in Diversität und Inklusion. Im Master Elementare Musik- und Tanzpädagogik, der auf dem Bachelor aufbaut, besteht die Möglichkeit, zwischen künstlerisch-performativer und pädagogisch-wissenschaftlicher Spezialisierung zu wählen.
Was müssen Bewerberinnen und Bewerber für das Bachelorstudium Elementare Musik- und Tanzpädagogik bereits mitbringen? Wünschenswert sind Kompetenzen in der instrumentalen, vokalen und tänzerischen Praxis, das Interesse, künstlerisch-pädagogisch mit verschiedenen Zielgruppen zu arbeiten, und die Freude am Improvisieren und Gestalten. Es ist nicht unbedingt erforderlich, ein Instrument bereits perfekt zu beherrschen, das ist nicht wie beim Konzertfach, aber wenn man gerade erst damit begonnen hat, wird es schwierig werden. Statt mit einem Instrument können sich Bewerberinnen und Bewerber auch mit ihrem Gesang präsentieren. In diesem Fall wollen wir hören, dass die Person Gesangsunterricht genommen hat und über die technischen Möglichkeiten verfügt, sich musikalisch auszudrücken, ihre Stimme belastbar ist.
Für den tänzerischen Bereich muss man nicht im Vorfeld Ballettunterricht genommen haben, es geht nur darum, dass sich jemand gut bewegen kann. Um die pädagogische Eignung zu prüfen, machen die Bewerberinnen und Bewerber im Rahmen der Zulassungsprüfung eine kleine Lehrprobe, in der sie ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen unterrichten und ihnen ein Lied oder einen Tanz beibringen. Dabei achten wir auf die sozialen Kompetenzen.
Braucht man für die Bewerbung die Matura und gibt es eine Altersbegrenzung? Nein, weil es sich um ein künstlerisches Studium handelt, brauchen Bewerberinnen und Bewerber keine Matura. Empfohlen ist ein Alter von mindestens 17, 18, nach oben hin gibt es theoretisch keine Begrenzung.
Wie viele Studierende werden pro Jahr aufgenommen? Im Bachelorstudium werden durchschnittlich zwischen acht und zwölf Studierende aufgenommen. Wir könnten jedoch auch mehr aufnehmen, wenn wir entsprechend geeignete Kandidatinnen und Kandidaten haben.
Wie viele sind es insgesamt im Studiengang? Derzeit sind im Bachelor und in den beiden Masterstudiengängen Elementare Musik- und Tanzpädagogik und Elementare Musik- und Bewegungspädagogik 60 Studierende inskribiert. Wir sind dabei recht international aufgestellt und haben unter anderem Studierende aus Brasilien, Chile, Ungarn, Korea sowie Erasmus-Studierende aus China und Spanien. Internationalität zieht sich bei uns durch und macht uns auch besonders.
Findet der Unterricht dann auf Englisch oder auf Deutsch statt? Grundsätzlich auf Deutsch, im Bedarfsfall wechseln die Lehrenden aber auch immer wieder zwischen Deutsch und Englisch hin und her. Oftmals sind die Studierenden aber inzwischen digital sehr gut ausgerüstet, lassen sich Unterrichtsinhalte beispielsweise simultan übersetzen.
Welche Berufsmöglichkeiten eröffnen sich, wenn man das Studium für Elementare Musik- und Tanzpädagogik abgeschlossen hat? Die Berufsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Viele sind nach Absolvierung des Studiums an Einrichtungen tätig, in denen Musik, Bewegung und Tanz vermittelt werden, beispielsweise dem Musikum. Manche werden Dozentinnen und Dozenten im Hochschulbereich. Ein paar wählen auch den künstlerischen Bereich und touren beispielsweise in einem Tanzensemble in der Welt herum. Auch eine Tätigkeit im wissenschaftlichen Bereich ist möglich.
Das Wort "elementar" suggeriert, dass das Studium auch in den Bereich der Elementarpädagogik hineinreicht. Ist dem so? Nein, das wird immer wieder verwechselt. Elementar, wie wir es verstehen, bezieht sich nicht auf die Arbeit mit Kindern, sondern ist ästhetisch und anthropologisch gemeint. Jeder Mensch besitzt künstlerisches, kreatives Potenzial und wir arbeiten mit allen Künsten. Mit der Elementarpädagogik darf das Studium nicht verwechselt werden. Manche sind zwar beispielsweise nachmittags im Kindergarten und bieten dort Musik- und Bewegungsunterricht an, das tun sie dann aber eher freiberuflich. Tatsächlich sind allerdings einige unserer Absolventinnen und Absolventen in der Ausbildung der Kindergartenpädagogik tätig.
Worauf wird im Studium besonders Wert gelegt? Themen wie Inklusion, Diversität und Kreativität sind quasi die Herzstücke der Elementaren Musik- und Tanzpädagogik. Innovative Lehr- und Lernkonzepte zu entwickeln und individuellen Stärken und Interessen Raum für die Entfaltung zu bieten kennzeichnet unseren Ansatz seit jeher. Unsere Studierenden sind starke Persönlichkeiten, die sich durch hohe gesellschaftliche Verantwortung und eine Bandbreite an Kompetenzen auszeichnen.