Fürstpropstei Berchtesgaden

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Die Fürstpropstei Berchtesgaden war ein reichsunmittelbares[1] geistliches Fürstentum im äußersten Südosten des heutigen Bayerns (Berchtesgadener Land). Die geistliche und weltliche Macht hatten die dem Augustiner-Chorherrenstift in Berchtesgaden vorstehenden Fürstpröpste inne.

Die Beziehung zum Erzbistum Salzburg

Salzgewinnung der Fürstpropstei Berchtesgaden in Niederalm

Diese betrieb Ende des 12. - Anfang des 13. Jahrhunderts in Niederalm am Ufer der Königsseeache ein Pfannhaus. Die dort beschäftigten Arbeiter waren dann auch nur Nebenerwerbsbauern, was sich in der Größe (Kleinheit) der Hofstätten, Gärten und Wiesen widerspiegelte (im Gegensatz dazu die großen Hofbesitzungen in Anif).

Die Fürstpropstei begann zwischen 1180 und 1190 das salzhältige Wasser vom Gollenbach. Erzbischof Adalbert II. schenkte 1193 der Propstei ein Gut in Niederalm, das später Stadlmeistergut genannt wurde. Die Fürstpropstei begann daraufhin 1193/94 am Gutratberg (damals Tuval) mit der oberflächennahen Salzgewinnung - die Sole wurde über Holzrohre zum in Niederalm errichteten Sudhaus geführt.

Diese Salzgewinnung am Tuval war aber auch Grund für lange Streitigkeiten zwischen dem Salzburger Erzbischof und dem Domkapitel. So musste sich Erzbischof Adalbert II. auf Drängen des Papstes zu einer Teilung des Ertrags am Tuval 1198 entschließen: je ein Drittel für den Erzbischof, das Domkapitel und der Fürstpropstei Berchtesgaden. Das Sudhaus in Niederalm wurde gemeinsam von allen drei benutzt. Doch die Streitereien endeten schon einige Jahre später, als nämlich das oberflächennahe Salzvorkommen am Gutratberg erschöpft war.

Dies bedeutete eine Konzentration der Bemühungen der Fürstpropstei Berchtesgaden hin zur Nutzung des Gollenbaches und dem Ausbau der Saline Schellenberg. Aber Niederalm blieb auch dabei von Bedeutung. Denn das Salz musste über die Königsseeache zur Salzach und weiter zur Donau verschifft werden. Dazu war aber die Genehmigung der Salzburger Erzbischöfe und der Guetrater notwendig. An der Mündung der Königsseeache in die Salzach wurde auch die Errichtung eines Salzlagers, des Salzstadels genehmigt.

Die Salzburger Erzbischöfe

Die Salzburger Erzbischöfe versuchten von jeher, Einfluss auf die Fürstpropstei zu nehmen, gab es doch in Berchtesgaden ein Salzbergwerk und in Schellenberg die Saline. Die Schellenberger Saline war bereits an Salzburg verpfändet. Berchtesgaden stand kurz von 1393 bis 1404 sogar unter der Verwaltung Salzburgs.

Ein späterer Versuch Salzburgs, sich Berchtesgaden gänzlich einzuverleiben, führte 1611 zum Salzkrieg zwischen Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und Maximilian I. von Bayern. Der Grund lag in den Erträgen aus dem Salzbergwerk Hallein und einer Verdopplung der Zölle auf Salzburger Waren, die Maximilian I. durchsetzen wollte. Daraufhin wurde Berchtesgaden von Wolf Dietrich kurzerhand in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1611 besetzt. Dann verließ aber den Salzburger Erzbischof der Mut und er flüchtete, wurde jedoch bald gefasst, musste abdanken und blieb bis zu seinem Tode im Kerker auf Festung Hohensalzburg.

Berchtesgadener Hof

Im Berchtesgadener Hof im Kaiviertel der Altstadt von Salzburg hatten die Fürstpröpste einen Wohnsitz in der Fürstenstadt.

Fürstpröpste

siehe Pröpste, Fürstpröpste und Administratoren der Fürstpropstei Berchtesgaden

Quellen

Einzelnachweis