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Die Pensionswelle rollt: Kampf um die besten Köpfe ist auch in Salzburg entbrannt

In den nächsten Jahren gehen besonders viele Menschen in Pension. In den Betrieben rauchen die Köpfe, wie die Personallücke geschlossen werden kann. Das reicht von den ÖBB über die Landeskliniken Salzburg bis zum Land Salzburg.

 Allein in Salzburg suchen die ÖBB aktuell 24 angehende Lokführerinnen und Lokführer. Im Bild: Alexandra Alfano in Salzburg am Führerstand eines Taurus. Sie war vor 20 Jahren eine der ersten Lokführerinnen bei den Bundesbahnen.
Allein in Salzburg suchen die ÖBB aktuell 24 angehende Lokführerinnen und Lokführer. Im Bild: Alexandra Alfano in Salzburg am Führerstand eines Taurus. Sie war vor 20 Jahren eine der ersten Lokführerinnen bei den Bundesbahnen.

Die Generation der "Babyboomer" geht in Pension. In den nächsten Jahren wird die Welle sogar noch stärker. Gernot Filipp von der Landesstatistik: "Die Dynamik ist in den kommenden Jahren am stärksten, weil jetzt die am stärksten besetzten Geburtenjahrgänge in diesen Altersbereich übertreten." Die Zahl der "potenziellen" Pensionisten steige in den nächsten Jahren stark. Der Höhepunkt werde erst Ende des Jahrzehnts erreicht werden.

Das Verhältnis zwischen jungen Menschen und Pensionisten kippt

1962 betrug das Verhältnis zwischen jungen Menschen (unter 20 Jahren) und Senioren (65 plus) noch 0,29. Das heißt: Es gab mehr als drei Mal so viele junge Menschen. Im Jahr 2012 lag die Zahl bei 0,80. Mittlerweile ist das Verhältnis ausgeglichen. Und in zehn Jahren - so die Landesstatistik - dürfte es 1,25 Mal so viele Senioren wie Jugendliche geben.

ÖBB suchen in Salzburg pro Jahr rund 280 Beschäftigte

Der demografische Wandel stellt vor allem die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Bei den ÖBB gehen etwa in den nächsten fünf Jahren rund 20 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand. Allein in Salzburg suchen die ÖBB pro Jahr rund 280 neue Beschäftigte. Bis inklusive 2028 müssen 1400 Neueinsteiger gefunden werden.

Interessierte können beim Karrieretag den Fahrsimulator bedienen

Die ÖBB rühren auch immer wieder die Werbetrommel: Am Freitag findet der Karrieretag bei der Lokremise am Salzburger Hauptbahnhof statt - von 10 bis 17 Uhr. Auf dem Programm stehen der Zutritt in die Lokhalle, das Ausprobieren von Fahrsimulatoren sowie Gespräche mit erfahrenen Eisenbahnerinnen und Eisenbahnern - vom Lokführer und Wagenmeister über den Planer bis zum Disponenten.

24 Lokführerinnen und Lokführer in Salzburg gesucht

"Mit Jahresbeginn hat in Salzburg die einjährige Ausbildung für 24 Lokführerinnen und Lokführer begonnen. Jetzt suchen wir weitere 24 angehende Lokführerinnen und Lokführer", sagt ÖBB-Pressesprecher Robert Mosser. Er spricht von "abwechslungsreichen und krisensicheren Jobs" bei den ÖBB. Die Bahn lockt auch mit Benefits - von günstigen Reiseangeboten bis zu ÖBB-eigenen Wohnungen.

Bei den SALK ist die persönliche Fitness besonders wichtig

Florian Baumann, Leiter Personalrecruiting bei den Salzburger Landeskliniken (SALK), spricht von großen Herausforderungen. Die SALK setzen vor allem darauf, dass die Beschäftigten fit bleiben und die Zufriedenheit mit dem Job möglichst hoch ist. Dazu gehört auch, dass die SALK ihren Beschäftigten Karrierepfade aufzeigen und Fort- und Weiterbildung anbieten.

Weiterarbeiten auch nach dem Pensionstermin?

Im Mittelpunkt steht die betriebliche Gesundheitsvorsorge - und zwar über die gesamte Berufsphase. Die Palette der Angebote reicht von Ergonomie über Jogging bis zur Supervision. "Wir freuen uns auch über Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die über die gesetzliche Pensionsfrist im Job bleiben wollen - wenn auch in reduziertem Ausmaß."

Landesrat Josef Schwaiger: "Wir haben uns vorbereitet"

"Der Kampf um die besten Köpfe wird immer härter. Aber wir haben uns auf die geänderte Situation vorbereitet", sagt Personallandesrat Josef Schwaiger. Er spricht davon, dass die Jahre bis 2029 "entscheidend sein werden". Ein Punkt sei das neue Gehaltsschema mit höheren Einstiegsgehältern (seit 2016).

Rasche Information nach den Hearings

Das Land hat aber auch an anderen Schrauben gedreht - etwa durch beschleunigte Einstellungsverfahren. "Bei uns bekommt die Kandidatin oder der Kandidat noch am selben Tag des Hearings Bescheid." Natürlich werde auf die Gesundheitsförderung besonders Bedacht gelegt. Und: Es gibt auch "Zuckerl" für Beschäftigte - etwa 60 Prozent Förderung zum Öffi-Ticket oder zum Mittagstisch.

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