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Lieber ein "peinlicher" Elternteil als ein unsichtbarer

Sigrid Scharf

Soziale Medien sind nicht sozial, wir wissen es alle. Nur: Sie ziehen Jugendliche magisch an. Sie sind die Seuche unserer Tage und es ist schlicht unmöglich, seine Kinder davon komplett fernzuhalten.

Wichtig wäre, mit ihnen darüber zu sprechen, was sie dort sehen. Denn junge Leute nehmen, was sie beobachten, oft für bare Münze und ahmen es nach. Wenn es sich um Pornografie oder völlig sinnbefreite TikTok-Videos handelt, bei denen jemand versucht, sich möglichst viele Buntstifte einzuführen, kann das bedenklich werden - sowohl was die seelische als auch die körperliche Gesundheit angeht.

Acht Femizide seit Jahresbeginn

Und die muss, noch vor Fachleuten und der Schule, ja wohl uns Eltern das größte Anliegen sein.

Hätte es nach acht Femiziden und 17 Fällen schwerer Gewalt gegen Frauen (Stand 10. 4.) noch eines Beweises bedurft, dass der Umgang zwischen Frauen und Männern aus dem Ruder gelaufen ist, liegt dieser mit dem Jugendreport 2023 nun vor.

Jede Zweite fühlt sich nicht sicher

3200 Jugendliche zwischen zwölf und 20 Jahren nahmen landesweit online teil. Das Ergebnis auch bei den Jungen: Mädchen machen sich mehr Sorgen, ihnen setzt der Druck stärker zu (61 Prozent fühlen sich oft gestresst) und knapp jede Zweite hat sich schon einmal sexuell belästigt gefühlt.

Fazit? Wir müssen ihnen bessere Vorbilder sein, denn sie ahmen uns nach. Wir Eltern müssten mit unseren Kindern wieder mehr ins Gespräch kommen, auch wenn es sich um unangenehme Dinge handelt. Und: Wir müssen den Anfängen wehren. Auch ein Zehnjähriger hat Klassenkameradinnen nicht als Bunnys oder Chicks zu benennen.