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Neutorsperre: Die heiße Kartoffel kühlte merklich ab

Petra Suchanek

Einst kam das laute Nachdenken über eine Sperre des Neutors für den Autoverkehr einem Affront gleich. Das Tabuthema dürfte sich durch die Salzburger Festspiele nun von selbst erledigen. Selbst der designierte Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ), der sich 2019 mit seinem Vorstoß zur Neutorsperre die Finger verbrannte, sieht das Thema heute entspannt.

Die Voraussetzungen für eine Verkehrswende in Salzburg stehen also gut. Auch weil die Salzburgerinnen und Salzburger die Verkehrsbelastung längst satthaben und Veränderung wünschen. Das zeigte sich auch 2022 bei der Bürgerbefragung zum Ausbau der Mönchsberggarage. Mit Blick auf die Bürgermeisterwahlen tat sogar ÖVP-Kandidat Florian Kreibich kund, eine Neutorsperre nicht auszuschließen (SN vom 29. Juli 2023).

Nun spielt der Stadtpolitik der Zufall in die Hände. In einem Jahr, so lange dürfte das Tor gesperrt werden, gewöhnt man sich an vieles. Im Idealfall steigt ein Teil der Autofahrer auf Fahrrad und Öffis um. Sich zurückzulehnen und zuzuschauen, wie sich der Verkehr verlagert, ist vonseiten der Politik aber zu wenig. Der öffentliche Verkehr muss attraktiver werden - mit besserem Takt und günstigeren Tickets. Der S-Link bleibt das große Fragezeichen in der neuen Stadtregierung, aber zumindest scheint eine verkehrsberuhigte Innenstadt auf Schiene.