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FH oder Uni: Was passt zu mir?

Manche Studierende sind sich unsicher, ob sie ihr Masterstudium an einer Fachhochschule oder einer Universität absolvieren sollen. Was für das eine und was für das andere spricht.

Masterstudium an Universität oder Fachhochschule?
Masterstudium an Universität oder Fachhochschule?

Nach ihrem Bachelorstudium im Bereich BWL wollte sie ihr Wissen vertiefen - und entschied sich für einen weiterführenden Master in Betriebswirtschaft an der FH Salzburg. "Ich schätze vor allem den persönlichen Umgang der Dozierenden mit Studierenden, die kleinen Arbeitsgruppen und den Praxisbezug der Lehrinhalte", sagt die 25-jährige Lena Stroka. Dadurch erhofft sie sich Hilfe bei der Suche nach einem passenden Beruf für ihren weiteren Lebensweg.

Für Lena Stroka fühlte sich der Weg an eine Fachhochschule richtig an. Für andere Studierende könnte ein Master an einer Universität der passendere Weg sein. Grundsätzlich soll ein Masterstudium die Studierenden bei der Vertiefung von Fachkenntnissen unterstützen.

Das Angebot von FHs und Unis ist sehr breit. Wie unterscheiden sie sich? Und was sind die Vorteile beziehungsweise Nachteile?

Unterschiede gebe es in zweierlei Hinsicht, sagt Martin Weichbold, Vizerektor für Lehre an der Uni Salzburg. "Thematisch ergeben sich diese aus dem jeweiligen inhaltlichen Profil der Einrichtungen - Studien an FHs sind dabei in der Regel spezifischer, jene an Universitäten breiter", sagt er. Was die Curricula betrifft, so seien Studien an FHs stärker strukturiert, die Studierenden seien mehr an vorgegebene Abläufe gebunden.

"Studien an Unis sind in der Regel breiter."
Martin Weichbold
Universität Salzburg

Im Gegensatz zu Universitäten haben Fachhochschulen nämlich festgelegte Stundenpläne. Häufig wird in kleinen Gruppen an Projekten gearbeitet. Bei den meisten Lehrveranstaltungen gibt es Anwesenheitspflicht, das ist an Universitäten nur teilweise der Fall. "Studien an Unis sind weniger verschult und bieten mehr Freiraum", resümiert Weichbold. Dieser Freiraum könne bei der Schwerpunktsetzung im Studium, bei der Wahl des Themas der Masterarbeit oder der konkreten Umsetzung Vorteile bieten.

Was für eine Person ein Vorteil ist, kann für eine andere einen Nachteil bedeuten. "Studierende, die lieber mit konkreten Vorgaben und einer stärkeren Einbindung arbeiten, fühlen sich an einer FH vielleicht wohler", gibt Weichbold zu bedenken. Grundsätzlich weisen Masterstudien an Unis eine stärkere Wissenschaftsnähe auf, ergänzt er. Ziel bei Studien an Fachhochschulen sei explizit eine Berufsausbildung.

" FHs nähern sich dem Studium von der Praxisseite."
Dominik Engel
FH Salzburg

"Die Angebote der FHs nähern sich dem Studium von der Praxisseite", bestätigt auch FH-Geschäftsführer Dominik Engel. Oftmals stehe die projektbezogene Auseinandersetzung mit einem Thema am Anfang, die theoretischen Fundamente werden begleitend erarbeitet. Ein großer Vorteil von FHs sei das berufsbegleitende Studienangebot: "Unterricht findet dann beispielsweise an Tagesrandzeiten oder geblockt statt. Das ermöglicht Studierenden eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie", sagt Engel. An der FH Salzburg absolviert rund ein Drittel der 3200 Studierenden das Studium berufsbegleitend.

Die Unterschiede zwischen FHs und Unis würden jedoch zunehmend verschwimmen, ergänzt Andreas Altmann, Rektor des MCI in Innsbruck. "Studien an Universitäten werden zunehmend ,verschulter' und versuchen sich jenen der Fachhochschulen anzunähern", sagt er. Die Tendenz aber bleibe: FH-Studien seien praxisnäher, wirtschaftsnäher und arbeitsmarktrelevanter.

"Studieren, was sinnvoll ist und Freude macht."
Andreas Altmann
MCI

Studienrechtlich sind die Abschlüsse an FHs und Universitäten gleichgestellt. Das bedeutet auch, dass man mit einem Bachelorabschluss an einer Uni ein Masterstudium an einer FH beginnen kann und umgekehrt. Voraussetzung ist, dass die Studien thematisch passen. "Wichtig ist, dass die Studierenden das machen, was sie sinnvoll finden und woran sie Freude haben. Es sind alle denkbaren Kombinationen möglich, einschließlich In- und Ausland, Vollzeit und berufsbegleitend", sagt MCI-Rektor Altmann.

Und wo gibt es die besseren Jobchancen - FH oder Uni?

Die Berufsaussichten nach dem Studium an einer FH seien ausgezeichnet, sagt Geschäftsführer Dominik Engel. "Bereits während des Studiums erhalten viele Studierende Jobangebote von Unternehmen" - oder sie fänden in der Regel anschließend sofort einen passenden Job. Mit Workshops, Coachings und einer Karriereberatung werde man schon während des Studiums auf die Berufswelt vorbereitet. Auch an den Universitäten seien die Jobaussichten sehr gut - und zwar quer durch die unterschiedlichen Fächer, fügt Martin Weichbold von der Uni Salzburg hinzu.

Auch einer aktuellen Erhebung zufolge sind die Berufsaussichten ausgezeichnet: Zwei Jahre nach Studienabschluss sind vier von fünf Hochschulabsolventinnen und -absolventen erwerbstätig und nur zwei Prozent sind von Arbeitslosigkeit betroffen. Das zeigte ein gemeinsames Projekt von Statistik Austria und einem Konsortium aus österreichischen Hochschulen unter der Leitung der Uni Wien. Drei Jahre nach Studienabschluss liegt das Bruttomonatsgehalt im Mittel bei etwa 3400 Euro, fünf Jahre danach sind es 3800 Euro, zehn Jahre nach Abschluss verdienen Absolventinnen und Absolventen im Schnitt 4600 Euro, "wobei das Gehalt nach Studiengang und akademischem Grad variiert", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Egal ob FH oder Uni - ein Masterabschluss zahlt sich in jedem Fall also auch finanziell aus.