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Diversität: Vielfalt heißt Erfolg

Die Krisen der vergangenen Jahre haben diese Devise noch verstärkt, zeigt eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung McKinsey.

In vielfältige Teams zu investieren lohnt sich auch wirtschaftlich.
In vielfältige Teams zu investieren lohnt sich auch wirtschaftlich.

In den vergangenen Jahren haben sich die Rahmenbedingungen für Unternehmen stark verändert, doch wie vielfältig Unternehmen generell und Führungsteams im Besonderen zusammengesetzt sind - das korreliert weiterhin positiv mit dem Geschäftserfolg. So die Ergebnisse der Studie "Diversity matters even more", für die die Unternehmensberatung McKinsey Daten von mehr als 1200 Unternehmen in 23 Ländern analysiert hat.

Diversitätsbonus: vielfältige Unternehmen mit höherem Geschäftserfolg

Der Untersuchung zufolge haben Unternehmen mit mehr Frauen in Führungspositionen weltweit eine um 39 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, überdurchschnittlich profitabel zu sein, als Unternehmen mit der geringsten Diversität. Sieht man sich an, wie international Führungsteams aufgestellt sind, liegt der Wert weltweit ebenfalls bei 39 Prozent. Der Effekt hat sich in den Krisenjahren noch einmal deutlich verstärkt: 2020 lag der Wert bei 25 Prozent. In Europa ist der Diversitätsbonus mit einer um 62 Prozent erhöhten Wahrscheinlichkeit noch stärker ausgeprägt - das zeigen die Daten aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Italien, Spanien, Norwegen und Schweden.

"In vielfältige Teams und eine inklusive Unternehmenskultur zu investieren lohnt sich auch wirtschaftlich mehr denn je", sagt Julia Sperling-Magro, McKinsey-Partnerin und Leiterin der People & Organizational Performance Practice in Deutschland und Österreich. "Wer sich darum nicht kümmert, riskiert, den Anschluss zu verlieren. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten zahlt es sich umso mehr aus, vielfältige Perspektiven zu berücksichtigen und robustere Entscheidungen zu treffen."

Chefinnen ziehen weitere Frauen an

Weltweit ist Gendervielfalt weiter auf dem Vormarsch. Der durchschnittliche Frauenanteil der analysierten Führungsteams - dazu zählen der Vorstand und bis zu drei Ebenen darunter - liegt bei 20 Prozent, ein Drittel mehr als im Jahr 2020. Dabei geht die Schere weit auseinander, auch innerhalb Europas: So liegt der Spitzenreiter der analysierten sieben europäischen Länder, Norwegen, bei 35 Prozent, Schlusslicht Deutschland bei 15 Prozent. "Es ist entscheidend, sich nicht auf gesetzlichen Vorgaben auszuruhen, sondern langfristig eine vielfältige Talent-Pipeline im gesamten Unternehmen aufzubauen", sagt Sperling-Magro. Die Studie zeigt: Die erfolgreichsten Organisationen beginnen frühzeitig mit dem Aufbau von vielfältigen Netzwerken und pflegen diese Beziehungen aktiv, um anstehende Vorstandsposten zu besetzen.

Es besteht darüber hinaus ein Zusammenhang zwischen einer größeren geschlechtsspezifischen Vielfalt in Führungspositionen und der Vielfalt im gesamten Unternehmen: Eine Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen um 10 Prozent im Jahr 2019 führte zu einem durchschnittlichen Anstieg des Anteils der weiblichen Beschäftigten und Führungskräfte um 2,1 Prozent 2021.

Vielfalt stärkt Mitarbeiterbindung

Die Studie untersuchte auch, wie die Führungsvielfalt mit einer nachhaltigen und ganzheitlichen Unternehmensführung zusammenhängt, also den positiven Einfluss auf Gesellschaft, Belegschaft und Umwelt. Die Analyse ergab eine deutliche Korrelation zwischen allen Faktoren: je höher die Vielfalt in Führungsteams, desto besser schneiden die Unternehmen bei der Bewertung ihrer Klimastrategie und bei den Indikatoren für die Gewinnung und Bindung von Talenten ab. So ist eine Erhöhung des Frauenanteils in den Führungsteams um 10 Prozent mit einem Anstieg von fast sechs Punkten bei der Bewertung der Klimastrategie und um mehr als drei Punkte im Bereich gesellschaftliches Engagement und Philanthropie verbunden.