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Salzburger Liga: "Ich war emotional am Limit" - Patrick Schöberl spricht nach einem Golling-Aus offen über das Trainerdasein

Nach der dritten Frühjahrsniederlage in Serie zog Trainer Patrick Schöberl die Reißleine und trat beim Salzburg-Ligisten Golling zurück.

Der 38-jährige Patrick Schöberl ist seit Sonntag nicht mehr Trainer des Salzburg-Ligisten Golling.
Der 38-jährige Patrick Schöberl ist seit Sonntag nicht mehr Trainer des Salzburg-Ligisten Golling.

Auf eine starke Herbstsaison und den Triumph beim Salzburger Stier folgte in Golling der Einbruch. Die Tennengauer sind im Frühjahr noch ohne vollen Erfolg und bangen nun um den Verbleib in der Salzburger Liga. Nach der Niederlage am vergangenen Wochenende in Henndorf trat Trainer Patrick Schöberl zurück. Bis zum Saisonende werden die Tennengauer nun vom ehemaligen 1b-Trainer Sanel Moric betreut. Im SN-Interview spricht Schöberl über seinen Abgang, die Herausforderungen als Trainer und seine Zukunft.

Wie geht es Ihnen wenige Tage nach dem Rücktritt? Patrick Schöberl: Besser. Ich war am Dienstag noch einmal in Golling und habe mich vom Vorstand und der Mannschaft verabschiedet. Damit ist das Thema abgeschlossen.

Warum haben Sie Ihr Amt zurückgelegt? Nach den Niederlagen gegen Puch und Adnet habe ich gemerkt, dass ich erschöpft bin. Vor allem emotional war ich am Limit, das hat die Mannschaft gemerkt und sie womöglich verunsichert. Dadurch haben wir den Draht zueinander vielleicht ein bisschen verloren. Nach der Pleite in Henndorf war dann der Punkt erreicht, wo ich einfach nur mehr leer war. Da war dann für mich klar, dass ich eine Pause brauche.

Warum brennt man als Trainer im gehobenen Amateurbereich so schnell aus? Solange der Erfolg da ist, ist alles gut. Jeder vertraut deinem Plan und du wirst nicht hinterfragt. Man muss aber sehr viel investieren, damit man dauerhaft Erfolg hat. Als Trainer einer Mannschaft in der Salzburger Liga musst du nicht nur die Trainings und Spiele absolvieren, sondern es fließt auch viel Zeit in die Vorbereitung, Gespräche mit Spielern, Vorstand, Sponsoren oder Trainerkollegen. Und wenn der Erfolg dann ausbleibt, wird man schnell hinterfragt. Zudem ist die jetzige Phase, in der viele Spieler von anderen Vereinen kontaktiert werden und vielleicht mit dem Kopf nicht mehr zu 100 Prozent bei der Sache sind, für jeden Trainer eine Herausforderung.

Wie viele Wochenstunden investiert man als Trainer bei einem Salzburg-Ligisten? Gute Frage. Ich schätze, rund 30 Stunden in der Woche.

Hätten Sie sich mehr Unterstützung vom Vorstand erhofft? Das kann man so nicht sagen. Golling ist ein gut geführter Club, aber natürlich könnte man im sportlichen Bereich etwas breiter aufgestellt sein.

Sie haben eine Familie mit zwei Kindern und einen Brotberuf. Ist es daneben überhaupt noch möglich, als Trainer im gehobenen Amateurbereich zu arbeiten? Ja, es ist machbar. Allerdings muss man als Trainer schauen, dass die Bereiche, die es für den Erfolg braucht, auf mehrere Schultern aufgeteilt werden.

Kommen Sie ins Trainergeschäft zurück? Ich gehe davon aus. Sicher ist derzeit nur, dass ich bis Sommer eine Pause einlege. Danach werde ich sehen, ob ich wieder bereit bin für eine neue Aufgabe.

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