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Haas + Sohn Ofentechnik aus Puch stellt Insolvenzantrag

Der Markt für Pelletheizungen und Kaminöfen sei eingebrochen, teilte das Unternehmen Haas + Sohn Ofentechnik aus Puch bei Hallein mit. Daher stellte das Unternehmen am Dienstag einen Insolvenzantrag. Die Verbindlichkeiten liegen bei rund 13 Millionen Euro.

2006 wurde die neue Firmenzentrale von Haas + Sohn Ofentechnik am Standort Puch eröffnet. Hier sind 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
2006 wurde die neue Firmenzentrale von Haas + Sohn Ofentechnik am Standort Puch eröffnet. Hier sind 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Das Tennengauer Unternehmen Haas + Sohn Ofentechnik aus Puch bei Hallein stellte am Dienstag einen Insolvenzantrag beim Landesgericht Salzburg. Das Unternehmen hat rund 13 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Angestrebt wird ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung - mit dem Ziel, das Unternehmen nach der Sanierung weiterzuführen. Dazu wird den Gläubigern - vorwiegend Banken - eine Quote von 20 Prozent geboten. Am Standort Puch sind 38 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Erste Anzeichen Anfang 2024 - Run auf Pelletöfen vorbei

Anfang 2024 habe sich abgezeichnet, dass der Run auf Pelletöfen und Kaminöfen vorbei sei. Dies habe mehrere Gründe, schildert der Geschäftsführer. Viele Häuslbauer - vor allem auf dem Land - hätten ihre Heizungen aufgrund der explosionsartig gestiegenen Energiepreise für Gas, Strom und Öl auf Holz und Pellets umgestellt. Auslöser dafür waren die Covid-19-Pandemie und der Krieg in der Ukraine. Auch die einfach einzubauenden und günstigen Kaminöfen erlebten einen regelrechten Boom, viele Konsumentinnen und Konsumenten wollten sich in Sachen Wärmeversorgung unabhängig machen.
Nach rekordverdächtigen Bestellungen von Pelletheizungen, Kaminöfen und
Küchenherden in den Jahren 2020 bis 2023 haben Ofenhändler nun hohe
Lagerbestände.

Liquiditätslücke ist kurzfristig nicht zu schließen

"Die angespannte Situation des Unternehmens hielt dem schnellen Einbruch des
Marktes nicht mehr stand und hinterlässt nun eine Liquiditätslücke, die kurzfristig nicht zu schließen ist. Der Insolvenzantrag ist schmerzhaft, aber aus Sicht der
Geschäftsführung alternativlos. Unsere Produkte, Services und Ersatzteile stehen
weiterhin zur Verfügung und unser Know-how geht nicht verloren", sagt der
Geschäftsführer der Haas + Sohn Ofentechnik GmbH, Martin Schubert.

Sanierungsverfahren eröffnet

Über das Vermögen des Unternehmens wurde beim zuständigen Landesgericht Salzburg ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet. Laut der vorliegenden Gläubigerliste sind derzeit ca. 70 Gläubiger von dieser Insolvenz betroffen. Wie dem Eröffnungsantrag zu entnehmen ist, betragen mit Stand 31. 3. 2024 die Aktiva der Antragstellerin zu Buchwerten ca. 9,6 Mill. Euro und stehen diesem Betrag Verbindlichkeiten in der Höhe von ca. 10,51 Mill. Euro gegenüber. Zum Masseverwalter wurde Rechtsanwalt Markus Stranimaier in Bischofshofen bestellt. Die erste Gläubigerversammlung und Berichtstagsatzung findet am 29. Mai am Landesgericht Salzburg statt. Die Prüfungs- und Sanierungsplantagsatzung wurde auf den 3. Juli anberaumt. Angeboten wird den Insolvenzgläubigern eine 20-prozentige Sanierungsplanquote binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes.

Das insolvente Unternehmen hat nichts mit den erfolgreichen Pongauer Firmen Friedrich Haas Ofenbau sowie David Haas Ofenbau in Pfarrwerfen zu tun. Ofenbaumeister Friedrich Haas fertigt seit 1979 als selbstständiger Unternehmer Kachelöfen, Kachelherde, Heizkamine, offene Kamine und Backöfen und erhält immer wieder Spezialaufträge aus dem Ausland. Sohn David hat sich 2009 als Ofenbauer selbstständig gemacht und ist auch Experte für die Sanierung historischer Kachelöfen.

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KOMMENTARE (1)

Manuel W

Tja, die Branche fällt der eigenen Gier zum Opfer. Durch die explosionsartigen Anstiege der Pellets Preise ohne jedweder Grundlage, haben die Verbraucher gesehen, dass Pellets keine verlässliche Alternative sind.
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