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Wie der Campus der neuen Digital-Uni in Linz gestaltet sein soll

Das Wiener Büro Kronaus Mitterer Architekten ZT GmbH hat den Architekturwettbewerb für den neuen Campus der Digital-Uni in Linz IT:U (Interdisciplinary Transformation University Austria) für sich entschieden. Das Siegerprojekt soll ab Ende 2025 in Etappen verwirklicht werden und spätestens 2036 fertiggestellt sein, hieß es in einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz.

Im Anschluss an die JKU soll der neue Campus der TU entstehen
Im Anschluss an die JKU soll der neue Campus der TU entstehen

Mehr als 40 Projekte seien bei dem zweistufigen, europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb eingereicht worden, informierte der CEO der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Hans-Peter Weiss. Die BIG ist Bauherrin des neuen Campus, der im Endausbau auf einer Nettoraumfläche von 35.000 Quadratmeter Platz für rund 3.000 Studierende bieten soll. Der Neubau ist mit 234 Millionen Euro kalkuliert, die Hälfte der Errichtungskosten übernimmt das Land Oberösterreich.

Das Siegerprojekt hat IT:U-Gründungspräsidentin Stefanie Lindstaedt "auf voller Line überzeugt", weshalb sich die Uni "auf ihr neues Zuhause freut". Kleine Labs, viele Treffpunkte und die "bewusste multifunktionale Gestaltung" hob sie hervor.

Drei lang gezogene, maximal vier Stockwerke hohe Baukörper sollen sich an den Hang im Anschluss an den Science Park der Johannes Kepler Uni (JKU) schmiegen. Die oberen Stockwerke sind aus Holz geplant, die Untergeschoße aus Stahlbeton, bei dem recycelter Beton verwendet werde, stellte Weiss das Siegerprojekt im Detail vor. Mehr als die Hälfte des Grundstücks bliebe unbebaut, zudem sollen dort, wo derzeit "intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen sind, hochwertig ökologischer Grünraum durch viele neue gesetzte Bäume" entstehen. Der CEO geht davon aus, dass der neue Campus nur "minimalen Einfluss auf den Kaltluftstrom aus dem Mühlviertel" haben werde. Gegner befürchten ja durch die Verbauung negative Auswirkungen auf das Stadtklima.

Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) unterstrich, dass nach der Regierungsankündigung einer Technischen Uni in Linz vom August 2020 nun mit der Präsentation des Siegerprojekts des Campus ein weiterer "Schritt in die akademische Zukunft" genommen worden sei. So werde die digitale Transformation vorangetrieben und innovative Impulse gesetzt.

Mit der IT:U sei man nicht nur "staunender Anwender", sondern "Mitwirkender" dieses Transformationsprozesses, meinte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). Einmal mehr unterstrich er die Bedeutung Oberösterreichs als "Wirtschafts- und Innovationsstandort".

Ein "klares Bekenntnis" zum Standort der neuen Uni bei der JKU kam von Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Noch ist die Umwidmung des Areals in Bauland im Gemeinderat aber nicht beschlossen. FPÖ, Grüne, NEOS sowie Linz+ lehnen eine Umwidmung des Grüngürtels ab. Es könnte gar eine Volksbefragung dazu geben, zumal, so die Kritiker, ein alternativer Standort in Linz niemals ernsthaft in Erwägung gezogen wurde. Dennoch geht der Bürgermeister davon aus, mit den Stimmen der ÖVP im Herbst dieses Jahres den notwendigen Beschluss im Gemeinderat zustande zu bringen.

Lindstaedt gab in der Pressekonferenz noch einen aktuellen Stand zur bereits sanft gestarteten IT:U. Derzeit sei man dabei, für zehn ausgeschriebene Professuren aus knapp 400 internationalen Bewerbungen, die "besten Köpfe" herauszusuchen. Im Herbst sollen Doktoratsprogramme mit bis zu 30 neuen Doktoranden starten. Das erste Masterstudium soll mit Wintersemester 2025/26 beginnen. Die Gründungspräsidentin rechnet mit 30 bis 60 Studierenden. Bis dahin sollten auch Räumlichkeiten für den Übergang gefunden sein, nachdem mit dem Bau des Campus nicht vor Ende 2025 begonnen wird.

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