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BYD legt in Österreich weiter nach: Dolphin, Seal und Seal U

Chinas Gigant BYD freut sich über beachtlichen Einstiegserfolg auch bei uns. Und bringt die drei neuen Modellen Dolphin, Seal Und Seal U bis zum Frühjahr 2024.

Die Sportlimousine Seal kommt noch in diesem Jahr in Österreich auf den Markt.
Die Sportlimousine Seal kommt noch in diesem Jahr in Österreich auf den Markt.

Eine Autopräsentation im Shoppingcenter? "Ja, warum nicht? Nirgendwo sonst erzielen wir so viele Kundenkontakte", sagt Danijel Dzihic. Der im Burgenland aufgewachsene gebürtige Bosnier, etliche Jahre Chef von Ford Austria und seit Herbst 2022 erster Boss der chinesischen Marke BYD in Österreich, ist mit dem ersten "BYD Pioneer Store" in der Shopping City Süd hochzufrieden. Und er stellt für Uninformierte klar: "Bi-Wei-Di, für alle, die es noch nicht wissen."

Mag sein, dass die englische Aussprache der Initialen BYD noch nicht überall durchgedrungen ist, doch dass der chinesische Hersteller als einer der Großen in Fernost nun auch bei uns immer deutlicher in Erscheinung tritt, ist schon eher geläufig. Die Denzel-Gruppe als Mutter der CCI Car Austria GmbH hat viel Erfahrung mit Import und Vertrieb asiatischer Fahrzeuge - Mitsubishi, Hyundai, MG und seit heuer auch BYD als einer der laufend zahlreicher und größer werdenden chinesischen Hersteller, der heuer den Verkauf von drei Millionen Elektroautos schaffen will. 2,079 Millionen waren es bis Ende September (nach 1,87 Millionen weltweit 2022).

Heuriger Start von BYD in Österreich geglückt

Und seit heuer trägt auch der österreichische Kunde ein klitzekleines, aber erstaunlich schnell wachsendes Scherflein zum Erfolg des aus Shenzhen operierenden Unternehmens mit 600.000 Mitarbeitern (davon 90.000 Ingenieure) und 57 Mrd. Euro Umsatz im Vorjahr bei. Der Start in Österreich sei geglückt, sagt Österreich-Geschäftsführer Dzihic und berichtet nicht ohne Stolz: "Der Atto 3 erreichte im September mit 103 Neuzulassungen 2,4 Prozent Anteil und Platz neun im Markt der E-Pkw. BYD ist auf Platz zehn der E-Marken mit 139 Zulassungen und 3,3 Prozent Marktanteil." Rund 600 Stück hat BYD heuer in Österreich vor allem dank des Kompakt-SUV Atto 3 verkauft (der Siebensitzer Tang und die Premiumlimousine Han blieben bisher Nischenprodukte), "das Ziel von 1000 Autos im Jahr eins des Markteintritts ist weiter realistisch", sagt Dzihic.

Drei Premieren für BYD in Österreich: Dolphin, Seal Und Seal U

Den Optimismus des früheren Ford-Managers nähren drei Premieren: Der etwas unter dem Atto positionierte Dolphin hat gerade Markteinführung, ist in Österreich ab 25.980 Euro erhältlich - ein Kampfpreis. Noch vor Jahresende folgt die Sportlimousine Seal, die eindeutig in Richtung Premium zielt, aber zu einem Preis (ab 42.980 Euro) erhältlich sein wird, der noch mehr erstaunt. Und im ersten Quartal 2024 folgt das dazugehörige SUV als Seal U mit bis zu 500 Kilometern Reichweite, 71,8- oder 87-kWh-Akku, 160 kW Leistung und 330 Newtonmetern Drehmoment (die Preise sind noch offen).

Wie BYD österreichische Kunden überzeugen will

Es gibt mehrere Gründe, mit denen BYD heimische Kunden überzeugen will: "Wir begegnen ihnen und auch unseren Händlern auf partnerschaftlicher Augenhöhe. Wir bieten Qualität und durch die Unabhängigkeit von Zulieferern Liefersicherheit, weil BYD fast alles - inklusive der Blade-Batterien aus Lithium-Eisenphosphat - selbst herstellt. Und wir sind demnächst mit dem Händlernetz sehr gut aufgestellt", erklärt der Geschäftsführer. 28 Partner vertreiben und servicieren derzeit BYD-Modelle ("kein Händler soll mehr als 45 Minuten vom Kunden entfernt sein"). Die einzigen "weißen Flecken", Salzburg und St. Pölten, werden bis Jahresende erfasst, verspricht Dzihic: "Mit 30 Partnern sind wir für einen Neueinsteiger wirklich gut aufgestellt."

BYD: Modelle Dolphin und Seal überraschen mit Ausstattung und Verarbeitung

Was beim Atto 3 noch nicht perfekt gelang, soll beim Dolphin behoben sein: die Komplexität der Assistenzsysteme, die an europäische Nuancen angepasst wird. Denn im Hinblick auf NCAP und andere Tests wird Sicherheit bei BYD besonders großgeschrieben - was zeitweise zur Bevormundung des Fahrers ausarten kann. Immerhin: Hinweise im großzügigen Zentraldisplay wie "Sie nähern sich einer Schule" oder "Vorsicht, Linkskurve" sind noch ungewohnt …

Auf gemächlich absolvierten Runden südlich von Wien stimmte der Reichweitenrückgang des Dolphin wie auch des Seal fast exakt mit den gefahrenen Kilometern überein. Beim 4,29 Meter langen Dolphin sollen bis zu 427 Kilometer nach WLTP möglich sein. Die Akkus von 44,5 bzw. 60,5 kWh leisten 70 bzw. 150 kW.

Im Cockpit hat der Fahrer eine Kleinanzeige mit den wichtigsten Informationen mitten in der oberen Lenkradhälfte, dazu kommt mittig ein großes Display als zentrales Bedieninstrument. Im Seal, dessen Preis-Leistungs-Verhältnis angesichts der gehobenen Ausstattung, der exklusiven Haptik und der Verarbeitung noch mehr überrascht als das des Dolphin, werden wohl viele Zweifel bekommen, ob dies wirklich ein "Chinese" sei. Der 4,8 Meter lange Seal soll 570 Kilometer mit einer Ladung schaffen und aus einem 82,4-kWh-Akku 380 kW Leistung abgeben (700 Newtonmeter!). "

Der Seal wird die zukünftige Ausrichtung von BYD vorgeben", verspricht der Österreich-Chef. Keine Frage, dass diese qualitäts- und niveauorientiert sein wird.