SN.AT / Leben / Karriere

Mit dem Laptop ins Grüne: Workation im eigenen Land

Workations boomen: Für die perfekte Balance zwischen Produktivität und Erholung reicht oft schon eine Fahrt ins Waldviertel oder in den Pongau.

Mathias Lixl und Cornelia Schierl haben den Traum von der Workation zum Lebenskonzept gemacht und lehren auch andere Kreativarbeiter auf ihrem Dreikanthof das langsame Leben.
Mathias Lixl und Cornelia Schierl haben den Traum von der Workation zum Lebenskonzept gemacht und lehren auch andere Kreativarbeiter auf ihrem Dreikanthof das langsame Leben.
Mathias Lixl und Cornelia Schierl haben den Traum von der Workation zum Lebenskonzept gemacht und lehren auch andere Kreativarbeiter auf ihrem Dreikanthof das langsame Leben.
Mathias Lixl und Cornelia Schierl haben den Traum von der Workation zum Lebenskonzept gemacht und lehren auch andere Kreativarbeiter auf ihrem Dreikanthof das langsame Leben.
Mathias Lixl und Cornelia Schierl haben den Traum von der Workation zum Lebenskonzept gemacht und lehren auch andere Kreativarbeiter auf ihrem Dreikanthof das langsame Leben.
Mathias Lixl und Cornelia Schierl haben den Traum von der Workation zum Lebenskonzept gemacht und lehren auch andere Kreativarbeiter auf ihrem Dreikanthof das langsame Leben.

Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen: Das ist die Idee hinter einer Workation. Dabei muss es nicht immer die Meeresbrise sein, die Vom-Arbeitsalltag-Geplagten das Hirn durchlüftet. Würziges Waldaroma hilft der Kreativität genauso auf die Sprünge. Davon ist die Salzburgerin Cornelia Schierl überzeugt.

Workation im Dreikanthof Aigen 13: Ankommen. Abschalten. Auftanken.

Sie hat sich gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Mathias Lixl mitten in der Waldviertler Einöde niedergelassen, an einem Ort, wo es um nichts geht und doch um viel: Ums Ankommen. Ums Abschalten. Ums Auftanken.

Im Waldviertler Aigen, einem Ortsteil der 4500 Einwohner zählenden Stadtgemeinde Groß Gerungs, bleiben die Haustüren unversperrt, Handwerker kommen vorbei, wann ihr Zeitplan es zulässt, Nachbarn stehen auch einmal einfach so zum Tratschen im Hof mit seinen dicken Steinmauern. "Diese Mentalität färbt ab und entspannt. Ein Tag fühlt sich hier an wie drei", erzählt Schierl.

Vor drei Jahren sind sie und ihr Partner mit nicht mehr als einer Tasche und dem Wunsch nach dem langsamen Leben in den Dreikanthof Aigen 13 eingezogen. "Uns tut das so gut, dass wir diese Philosophie anderen zugänglich machen wollen", erklärt die 44-Jährige, die nicht nur Besitzerin und Betreiberin des Hofs ist, sondern in Salzburg auch Co-Geschäftsführerin der Onlinemarketingagentur Sportalpen. Als solche weiß sie: "Wenn du als Arbeitgeber konkurrenzfähig sein willst, kommst du nicht mehr darum herum, ein New-Work-Package anzubieten." In ihrer Agentur gehören dazu jede Woche drei Tage Homeoffice, keine Kernarbeitszeiten und die Möglichkeit zu zwei Wochen Workation im Jahr. Die Erfahrungen sind positiv: "Das Ergebnis stimmt, die Deadlines halten."

Workations sind gefragter Benefit bei Jungen

Workations gehören heute für viele Menschen einfach dazu. Das zeigt eine Studie, die der US-Netzwerkkonzern Cisco im Vorjahr in Auftrag gegeben hat. Allerdings tun sich Bruchlinien entlang der Generationengrenzen auf: So ist für 42 Prozent der 18- bis 34-Jährigen die Möglichkeit der Workation ein wichtiges Kriterium bei der Arbeitgeberwahl. Bei den Älteren gilt das nur für 15 Prozent.

Was die Möglichkeit zur Arbeit von der Urlaubsdestination aus für die Generationen Z und Y so attraktiv macht? Sie wollen neue Kulturen und Orte kennenlernen, mehr Möglichkeiten zur Erholung nutzen (je 40%) und Abstand von Routinen gewinnen (35%).

Workation im Waldviertel: statt Staubwischen schnelle Entspannung im Wald

Einige ihrer Mitarbeiter hätten sie schon zum Arbeiten im Waldviertel besucht, erzählt Cornelia Schierl. Zwei großzügige Wohnungen stehen auch anderen Kreativarbeitern offen. "In einer Gegend wie dieser wird der Geist frei und man kann intensiv an Ideen, Konzepten oder Projekten arbeiten, während man sich daheim viel eher von der Waschmaschine oder von Staublurchen ablenken lässt", sagt Co-Gastgeber Mathias Lixl, der als selbstständiger Fotograf tätig ist. "Wenn du deinen Laptop zuklappst, bist du mit einem Schritt im Wald oder auf dem Rad und damit viel schneller im Entspannungsmodus", ergänzt Schierl. Denn eines hat das Waldviertel zu bieten: viel Gegend.

Für Schierl und Lixl gab die Coronapandemie den Anstoß zum Umzug nach Groß Gerungs: "Das gesamte Team war damals acht Monate im Homeoffice. Da habe ich gemerkt: Ich muss nicht permanent vor Ort sein, damit der Laden läuft." So viel Freiheit braucht freilich Routinen und praktische Tools wie jenes, in dem jeder Mitarbeiter die Aufgaben für den Tag vermerkt. Außerdem wichtig: ein Bemühen um das Miteinander. Zumindest ein Mal im Monat kommt das 16-köpfige Team beim Better-together-Tag im Sportalpen-Hauptquartier in Salzburg-Maxglan zusammen. Auch beim gemeinsamen Sport oder vor der Dartscheibe wird Teamgeist großgeschrieben.

Zwei Sommer lang haben die Exil-Salzburger die Türen ihres Dreikanthofs nun schon für Erholungshungrige und Workationwillige geöffnet. Gerade für Menschen aus Wien und Linz ist Aigen 13 gut gelegen. "Es sind schon ein paar Wiederholungstäter dabei. Eine schöne Bestätigung für uns."

Salzburger Pongau: mit Workations durch die Zwischensaison

Schauplatzwechsel in den Pongau: Hier tüftelt Wolfgang Wild an Angeboten, die Gäste in der Zwischensaison in die Region bringen. "Es ist eine enorme Infrastruktur da, die am Ende des Tages nur ein paar Wochen des Jahres genutzt wird", erklärt der Marketingleiter des Tourismusverbands Wagrain-Kleinarl die Grundproblematik.

Ab diesem Sommer setze die Region in Zusammenarbeit mit der PMU verstärkt auf Angebote zur physischen, psychischen und sozialen Regeneration: "Dafür braucht es eine längere Auszeit als die knapp unter vier Tage, die ein Aufenthalt heute im Schnitt dauert." Bereits jetzt gebe es Menschen, die sich sechs, sieben Wochen auf die Alpakaalm oder in diverse Apartments zurückziehen, um in einem "Zuhause auf Zeit" zu arbeiten, aber auch im Kurzurlaub hätten viele faktisch den Druck, erreichbar zu sein, beobachtet Wild. "

Es gehört für Hoteliers heute dazu, dass sie für zwei Grundvoraussetzungen sorgen: Convenience, also etwa einen richtigen Schreibtisch, nicht einfach ein Brett unter dem Fernseher, und Connectivity, also eine stabile, schnelle Internetverbindung und eine Infrastruktur, die es erlaubt, eine Art tägliches Leben zu führen."

Wesentlicher Vorteil der Workation im eigenen Land: Es gibt keine rechtlichen Stolpersteine.

Anspruch auf eine Workation haben Arbeitnehmer übrigens keinen. Voraussetzung ist eine Vereinbarung mit dem Unternehmen, in der u. a. Folgendes geregelt werden sollte: Erreichbarkeit, zeitliche Befristung und die Rückkehrpflicht.