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Neue Signa-Aufsichtsräte werfen das Handtuch

Beim insolventen Immobilien- und Handelskonzern Signa geht es turbulent weiter. Die Unternehmerin Karin Exner-Wöhrer und der Immobilienexperte Michael Mitterdorfer legen nach nur wenigen Tagen ihre neuen Aufsichtsratsmandate wieder zurück.

Bei Signa geht es turbulent weiter.
Bei Signa geht es turbulent weiter.

Die Turbulenzen bei der insolventen Signa-Gruppe reißen nicht ab. Am Montagabend traten Karin Exner-Wöhrer und Michael Mitterdorfer, die erst vorige Woche in den Aufsichtsrat der Signa Prime und der Signa Development gewählt wurden, von ihren Ämtern zurück. In einem schriftlichen Statement ist von "Auffassungsunterschieden über die Rolle und Aufgaben des Aufsichtsrates" die Rede. Diese hätten sich nicht restlos klären lassen, daher habe man die Gremien der Prime und Development informiert, dass man die Mandate zurücklege, teilten Exner-Wöhrer und Mitterdorfer mit. Ihre Motive wollten beide nicht kommentieren.

Auslöser für den Schritt soll ein handfester Disput mit den Treuhändern über die neuen Vorstandsmitglieder für Prime und Development, Herwig Teufelsdorfer (Prime) und Markus Neurauter (Development), gewesen sein. Diese waren in Abstimmung mit den Treuhändern Norbert Abel (Prime) und Andrea Fruhstorfer (Development) von Kurzzeitvorstand Erhard Grossnigg ausgewählt worden. Exner-Wöhrer wollte sich als neu gewählte Aufsichtsrätin eine Mitsprache bei der Bestellung vorbehalten. Das hielten die Treuhänder nicht für nötig, man verwies darauf, dass die Qualifikation der beiden unbestritten sei. Abel soll den Druck noch erhöht haben, indem er Schadenersatzforderungen der Gesellschaft in Aussicht stellte, falls die Vorstände nicht umgehend bestellt werden sollten. Dies sei nötig, weil wichtige Entscheidungen anstünden, die keinen Aufschub duldeten. Tatsächlich wurden Teufelsdorfer und Neurauter am Freitag per Umlaufbeschluss bestellt. Exner-Wöhrer und Mitterdorfer blockierten die Bestellung nicht, zogen aber daraus ihre persönlichen Konsequenzen.

Christof Stapf, Sanierungsverwalter der Signa Holding, die mit 58 Prozent die Mehrheit an beiden Gesellschaften hält, hatte Exner-Wöhrer und Mitterdorfer als unabhängige Aufsichtsräte vorgeschlagen. Deren Entschluss, ihr Mandat zurückzulegen, sei nachvollziehbar, teilte Stapf mit. Er prüft das weitere Vorgehen. Unklar ist, ob die Aufsichtsräte mit nur mehr jeweils drei Mitgliedern den Statuten entsprechen. Offen ist auch, ob es eine weitere Hauptversammlung zur Nachbesetzung der vakanten Mandate gibt.

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KOMMENTARE (1)

Klaus Duschek

Es schaut ja fast so aus, als würde seriösen Personen bereits in kürzester Zeit nach Einblick in Geschäftsunterlagen klar sein, dass man als eben seriöse Person in diesem Umfeld nichts zu suchen hat - man kann natürlich (es gilt selbstredend die Unschuldsvermutung) im Umkehrschluss auf die "Seriosität" der bisherigen Aufsichtsräte schließen.
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