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E-Ladetarife werden besser vergleichbar

Die E-Control hat einen E-Ladetarif-Rechner entwickelt. Das Projekt ist ausbaufähig.

Klimaministerin Gewessler und E-Control-Chef Urbantschitsch an der Ladestation vor dem Ministerium.
Klimaministerin Gewessler und E-Control-Chef Urbantschitsch an der Ladestation vor dem Ministerium.

In den ersten zehn Monaten wurden in Österreich 39.272 reine E-Autos neu zugelassen, ein Plus von knapp 47 Prozent und ein Fünftel aller Neuzulassungen. Allein im Oktober kamen 4400 Stromer dazu, ein Viertel der Neuzulassungen, sagt Klimaministerin Leonore Gewessler am Donnerstag bei der Präsentation eines neuen Ladetarif-Rechners der E-Control. Die zugleich rückläufigen Neuzulassungen bei Verbrennern seien der Beweis, dass "die Förderungen wirken" und "natürlich" 2024 auch fortgesetzt werden, wie Gewessler sagte. Insgesamt stünden 342 Mill. Euro für die verschiedenen Förderschienen zur Verfügung.

Weiter ausgebaut werde auch die öffentliche E-Ladeinfrastruktur - mit mehr als 20.000 Ladepunkten an über 300 Ladestellen bereits eine der dichtesten in der EU. Im Autobahn- und Schnellstraßennetz gebe es jetzt alle 62 Kilometer einen Standort. Ziel sei, 2030 alle 15 Kilometer und für einen Großteil der Österreicher sogar alle drei Kilometer laden zu können, sagt Gewessler.

Um E-Auto-Nutzern die derzeit schwierige und zeitraubende Suche nach dem richtigen Tarif für öffentliches Laden zu erleichtern, hat die Ministerin die Energieregulierungsbehörde beauftragt, eine Vergleichsplattform zu entwickeln, wie es sie schon für Gas-, Strom- und Spritpreise gibt. Seit wenigen Tagen ist der neue Tarifrechner - Kostenpunkt 250.000 Euro - online und "der ideale Kompass, um sich durch den Tarifdschungel zu klicken", sagte die Ministerin am Donnerstag.

Ähnlich wie bei den Strom- und Gasverträgen hängt bei den Ladetarifen vieles vom Fahrzeug und vom Nutzungsverhalten ab: wie und wie viel gefahren wird und wie oft öffentlich geladen wird und wie schnell. All das muss zunächst eingegeben werden (wer will, kann die Daten auch speichern), dann wird auf Jahreskosten und Kosten pro 100 Kilometer hochgerechnet. Es sei "keine exakte Preisbestimmung", erklärt E-Control-Chef Wolfgang Urbantschitsch, aber ein guter Vergleich der verschiedenen Tarifangebote untereinander.

Aktuell vergleicht der Rechner ( https://www.ladetarif.at/calculation/initial ) 24 Tarife von 14 Anbietern. Die Teilnahme an dem Vergleichs-Tool ist freiwillig. Angezeigt wird auch, bei wie vielen Ladestationen österreichweit die jeweilige Ladekarte gilt, was bei stark regionaler Nutzung nicht so wichtig sei. Spezielle Filter erlauben es, etwa nur nach Verträgen mit Ökostrom, ohne Bindungsfrist oder ausschließlich mit Abrechnung nach Kilowattstunden (kWh) zu suchen. Bei mehr als der Hälfte der Ladefirmen wird bereits nach Verbrauch und nicht mehr nach Minuten abgerechnet. Die Nachfrage gehe in diese Richtung, daher richten sich laut Urbantschitsch auch die Anbieter danach, nachdem die technischen Hindernisse beseitigt seien.

In den nächsten Monaten will die E-Control das neue Online-Vergleichs-Instrument weiter optimieren und ausbauen und mit dem Ladestellenverzeichnis, das die E-Control ebenfalls führt, verschränken. Dann soll mithilfe von Echtzeitdaten zu sehen sein, ob eine Ladesäule gerade frei ist. Generell gelte, dass langsames Laden zu Hause oder am Arbeitsplatz meist günstiger sei als an öffentlichen Ladestationen unterwegs und besonders im Vergleich zum Schnellladen.

Transparenz in den Tarifwald zu bringen hat der ÖAMTC im April versucht. In Kooperation mit dem Preisvergleichsportal Chargeprice wurde ein "Ladekompass" erstellt, der die jeweiligen Ladetarife an den Stationen ausweist. Laut dem Verkehrsclub bieten allein die 45 größten Ladestationenbetreiber mehr als 300 unterschiedliche Tarife.

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