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AUA-KV-Streit könnte sich zu längerem Konflikt entwickeln

Der am Donnerstag bei der Austrian Airlines (AUA) begonnene Streik des Bodenpersonals könnte erst der Anfang eines länger anhaltenden Konflikts sein. Die Fronten sind verhärtet. AUA-Chefin Annette Mann enttäuschte die Gewerkschaft heute mit der Aussage, die Arbeitnehmervertreter mögen ihre Forderungen überdenken. Neue Verhandlungstermine gibt es laut der Gewerkschaft nicht. Der Streik dauert noch bis Freitagmittag. Für kommende Woche ist eine Betriebsversammlung geplant.

AUA-Chefin Annette Mann: Gewerkschaft soll Forderungen überdenken
AUA-Chefin Annette Mann: Gewerkschaft soll Forderungen überdenken

In einem Statement entschuldigte sich AUA-Chefin Mann am Donnerstag bei den Streik-betroffenen Fluggästen und versprach, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Weiters wandte sie sich an die österreichischen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler: "Wir haben sicher nicht vergessen, dass es auch österreichische Steuergelder waren, die unserem Unternehmen das Überleben gesichert und viele tausend Arbeitsplätze gerettet haben", sagte Mann.

Keine Fragen zugelassen

In Richtung der Gewerkschaft und des Betriebsrates Bord sagte die AUA-Chefin: "Wir werden uns unsere AUA nach der harten Aufbauarbeit der letzten Jahre durch Ihre unrealistischen Forderungen nicht einfach kaputt machen lassen", und forderte die Arbeitnehmervertreter auf, ihre Forderungen zu überdenken. Fragen von Medienvertreterinnen und -vertretern wurden nach dem Statement nicht zugelassen.

Das sorgte für Enttäuschung bei der Gewerkschaft, man habe sich ein Gesprächsangebot erwartet. Die Gewerkschaft habe in den vergangenen Tagen "beide Hände ausgestreckt" und Alternativen für eine Einigung vorgeschlagen, die AUA hätte diese Hände "weggeschlagen und Drohungen ausgesprochen", sagte vida-Chef Roman Hebenstreit zur APA. Nun stelle man sich "auf eine längere Auseinandersetzung ein", sagte Hebenstreit.

Einen Termin für weitere Verhandlungen gebe es laut der Gewerkschaft derzeit nicht. Für den kommenden Donnerstag, 4. April, hat der Betriebsrat Bord eine Betriebsversammlung angesetzt, bei der die Belegschaft über den aktuellen Stand der Verhandlungen informiert werden soll.

Seit 2008 gehören die Austrian Airlines zum deutschen Lufthansa-Konzern. Die Gewerkschaft fordert, das Lohnniveau der AUA-Belegschaft an jenes des Lufthansa-Konzerns anzupassen. Hebenstreit sprach in den vergangenen Tagen immer wieder von einem Gehaltsunterschied von 40 Prozent zwischen der AUA-Belegschaft und den Beschäftigten der deutschen Konzernmutter Lufthansa.

Aufgrund des Streikbeschlusses der Gewerkschaft vida streicht die AUA am Gründonnerstag und Karfreitag insgesamt 400 Flüge. Betroffen sind vor allem der Flughafen Wien, aber auch Bundesländerflughäfen wie Innsbruck, Graz oder Klagenfurt. Das Unternehmen spricht von 50.000 betroffenen Fluggästen. Die AUA bietet Streik-betroffenen Fluggästen kostenlose Stornierungen und Umbuchungen an, die Fluggäste sollten aktiv informiert werden. Der Flughafen Wien stellte zudem eine kostenlose Parkplatzstornierung in Aussicht, bereits abgeflogene Passagiere erhielten die Kosten für die zusätzliche Parkzeit nach Nachweis der Umbuchung vom Flughafen zurück. Die Lage vor Ort war in der Früh laut Flughafen Wien ruhig.

Flugausfälle: Schaden von 24 Millionen

Die AUA beziffert den bisher im Zuge der aktuellen Kollektivvertragsverhandlungen entstandenen Schaden infolge von Flugausfällen mit 24 Mio. Euro. Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen, 17 Verhandlungsrunden haben bisher ohne Ergebnis stattgefunden. Hunderte Flüge sind seit Verhandlungsbeginn ausgefallen.

Das Statement in voller Länge

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