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Annemarie Moser zum Hirscher-Comeback: "Fünf Jahre hat Marcel seinem Körper Erholung gönnen können"

Österreichs Jahrhundertsportlerin Annemarie Moser traut Marcel Hirscher beim Comeback viel zu.

Österreichs Jahrhundertsportlerin Annemarie Moser traut Marcel Hirscher beim Comeback viel zu.
Österreichs Jahrhundertsportlerin Annemarie Moser traut Marcel Hirscher beim Comeback viel zu.

Was sagt Annemarie Moser, "Österreichs Jahrhundertsportlerin", zu Marcel Hirschers überraschendem Comeback nach fünf Jahren in der Skipension? Die SN haben die Salzburger Rekordskiläuferin am Telefon zu Hause in Kleinarl erreicht.

Was haben Sie als Erstes gedacht, als Sie von der Rückkehr des Skikönigs Hirscher gehört haben? Annemarie Moser: Ich habe mir gedacht, dass für ihn der Marco Odermatt (Gesamtweltcupsieger und Dominator, Anm.) im Riesentorlauf zu weit vorn gewesen ist (lacht). Das wollte er sich nicht gefallen lassen. Nein, im Ernst. Der Marcel hat sich vermutlich gedacht: Warum eigentlich nicht? Der Reiz, der Kick ist für ihn vermutlich riesengroß, noch einmal ganz vorne mitzufahren - das will er versuchen und das wird auf alle Fälle sehr interessant.

Wird er Ihrer Meinung nach wieder in der Lage sein, Rennen zu gewinnen? Vielleicht sogar im Weltcup? Das kann ich nicht sagen, aber er war in diesen fünf Jahren nie ganz weg. Das Torefahren war seit seinem Rücktritt nie weg. Er hat ja mit seiner Skifirma viel entwickeln und testen können und sich mit einigen Weltklassefahrern immer messen können. Und sich mit den Besten jetzt wieder zu messen hat schon etwas ganz Besonderes für ihn.

Ihr Comeback nach einer einjährigen Pause 1976 im Weltcup war unter anderen Voraussetzungen, aber gab es bei Ihnen vor diesem Schritt Parallelen mit Hirscher? Diese jetzige Geschichte mit Marcel ist mit nichts zu vergleichen.

Was könnte seine Motivation für diesen Schritt gewesen sein? Er hat doch alles Recht der Welt. Warum soll er diesen Schritt nicht machen, wenn er das Gefühl hat, dass es möglich ist, wieder Rennen zu fahren oder sogar erfolgreich zu sein? So wie ich es verstanden habe, will er ja zuerst vereinzelt Rennen bestreiten.

Sein Vorteil ist: In diesen fünf Jahren seit seinem Rücktritt hat sich sein Körper endlich erholen können - etwas, was in seiner aktiven Zeit ja nie möglich gewesen ist. Die Fitness hat er sich erhalten können - so viel, wie Marcel weiter trainiert hat. Außerdem wird er die Voraussetzungen für sein Comeback behutsam und überlegt geplant haben.

Geht so ein Comeback mit 35 Jahren? Auf jeden Fall. Marcel Hirscher war ein Ausnahmeathlet und wird wieder einer sein. Egal, was bei seinem Comeback passiert. Tatsache ist doch, dass er eigentlich nichts zu verlieren hat. Die Rekorde und die Erfolge nimmt ihm ohnehin keiner mehr weg. Die werden ihm auf ewig bleiben.

Für den Skisport insgesamt wird dieses Comeback einen enormen Aufschwung mitbringen. Das Interesse bei seinen ersten Auftritten wird enorm sein. Das ist auch gut so, denn in der heurigen Saison ist das Interesse in Österreich ziemlich abgeflaut - mit Ausnahme der Erfolge etwa bei Manuel Feller oder Vincent Kriechmayr. Das wird sich schon ändern.

Aber Hirscher wird ja aller Voraussicht nach für den niederländischen Verband an den Start gehen und er könnte dann sogar viele ÖSV-Läufer besiegen. Das ist schon richtig, aber der Marcel wird immer ein Annaberger und ein Salzburger bleiben.


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