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Zu wenig Tennishallen: Club in St. Johann plant neue Anlage

Heimische Tennisvereine verzeichnen Rekordzahlen an Mitgliedern. Gleichzeitig hat sich die Zahl der Hallenplätze im Pongau in den letzten 20 Jahren mehr als halbiert. Im Bezirk können aktuell keine Turniere stattfinden. In St. Johann schmiedet man deshalb Pläne für eine neue Halle mit drei Plätzen.

Der Tennisclub St. Johann will die eigene Outdoor-Anlage künftig um eine Halle mit drei Plätzen ergänzen.
Der Tennisclub St. Johann will die eigene Outdoor-Anlage künftig um eine Halle mit drei Plätzen ergänzen.

Tennis boomt: Seit 2019 ist die Zahl der Mitglieder in den Vereinen eklatant angestiegen. Mittlerweile sind rund 15.000 Salzburgerinnen und Salzburger Mitglied in einem Tennisclub. Seit rund zwei Jahren liegt man damit über dem bisherigen Rekordwert von 13.600 Mitgliedern im Jahr 1996. Damals war Thomas Muster am Höhepunkt seiner Karriere und für sechs Wochen die Nummer eins der Tenniswelt.

Trotz dieser positiven Entwicklungen schlugen die Verantwortlichen des Salzburger Tennisverbandes, gemeinsam mit den acht anderen Landesverbänden, zuletzt Alarm: "Tennis darf nicht zum Halbjahressport werden", wurde in einer gemeinsamen Pressekonferenz appelliert.

Im Winter wird es eng

Während die Zahl der Vereinsmitglieder steigt, ist das Angebot an Tennishallen nämlich rückläufig. Salzburg wird als "Extrembeispiel" hervorgestrichen. Der Tiefpunkt war demnach Ende 2021 erreicht, als es landesweit nur noch 25 Anlagen mit 68 Hallenplätzen gegeben hat. Das waren um 40 Prozent weniger Plätze als noch 2004. Ein Großteil davon ist zudem in privater Hand. Zu Stoßzeiten im Winter kann die Tennisstunde in einem Pongauer Hotel durchaus über 35 Euro kosten, meist sind die Hallenplätze in den beliebten Abendstunden ohnehin belegt.

Die heimischen Tennisvereine verzeichnen aktuell Mitgliederrekorde.
Die heimischen Tennisvereine verzeichnen aktuell Mitgliederrekorde.

Immer weniger Hallenplätze

Erich Mild, Geschäftsführer des Salzburger Tennisverbandes (STV), fasst die Situation zusammen: "Der Mangel an Hallenplätzen schwebt wie ein Damoklesschwert über Tennis als Ganzjahressport." Im Pongau gibt es aktuell nur noch 13 Indoor-Plätze. Im Jahr 2004 waren es noch 29. Fünf Hallenplätze stehen in erster Linie Hotelgästen zur Verfügung, können für einzelne Stunden aber meist auch extern gebucht werden. "Die zwei Plätze umfassende Halle in Bischofshofen ist die einzige, die dem Verein selbst gehört. Bei den privaten Besitzern hat man natürlich keine langfristige Absicherung", gibt Mild zu bedenken.

Lichtblick in Wagrain

Eine positive Entwicklung im Bezirk hat es zuletzt in Wagrain gegeben. Vor rund zwei Jahren wurde die Tennishalle mit zwei Plätzen vom Tennisclub St. Johann unter Federführung von Familie Schwaiger revitalisiert. "Wir wollten damit sicherstellen, dass wir mit unserer Jugend im Sommer und im Winter durchtrainieren können", betont Tennisclub-Obmann Harald Brandstätter. Für die rund 90 Kinder im Verein brauche es fixe Trainingstermine. Diese könne man nun wieder anbieten. "Für uns ist die Halle eine massive Erleichterung. Mittlerweile wird das Angebot auch von Gästen und Einheimischen gut angenommen", betont Brandstätter. Der Verein hat die Halle gepachtet. Mehr als ein "Nullsummenspiel" ist der Betrieb für den Tennisclub indessen nicht. "Die gestiegenen Betriebskosten machen die Erhaltung extrem teuer", gibt der Obmann zu bedenken.

STV-Geschäftsführer Erich Mild schlägt Alarm.
STV-Geschäftsführer Erich Mild schlägt Alarm.

Turniere sind nicht möglich

Trotz des Lichtblicks in Wagrain ist die Hallensituation im Bezirk weiter unzufriedenstellend. "Es gibt nur Hallen mit zwei Plätzen. Somit kann im ganzen Bezirk kein Turnier stattfinden", schildert Erich Mild. Auch ein geregeltes Leistungstraining sei nicht möglich. Vom Bestreben des STV-Geschäftsführers, "eine Vierplatzhalle in jedem regionalen Zentrum in Salzburg" zu haben, ist man weit entfernt. Im Pongau habe es in den vergangenen Jahren Gespräche zum möglichen Bau einer Halle mit drei Plätzen in der Bezirkshauptstadt gegeben, sagt Mild. "In so einer Halle könnte man schon Turniere abhalten. Dieses Projekt wäre für den Tennissport im Pongau essenziell."

Pläne für Dreiplatzhalle in St. Johann

Der Obmann des St. Johanner Tennisclubs bestätigt, dass der Bau einer Halle mit drei Plätzen weiterhin Ziel des Vereins sei. Erste Gespräche mit der Gemeinde und dem Land Salzburg hätten schon stattgefunden. Entsprechende Pläne würden bereits existieren, das Areal rund um die ehemalige Talstation des Hahnbaum-Sesselliftes wäre ideal. "Als Verein haben wir natürlich nur begrenzte personelle Ressourcen. Aufgrund der Sanierung unserer Außenplätze haben wir das Projekt zuletzt etwas aufgeschoben" erklärt Brandstätter. In einem nächsten Schritt werde man die Gespräche, auch mit der neuen SPÖ-Bürgermeisterin Evi Huber, wieder aufnehmen, um das Projekt in den nächsten Jahren zur Umsetzung zu bringen. "Für unseren Verein und für den Sport wäre eine öffentliche Halle mit drei Plätzen ein sehr wichtiger Schritt. Wir müssen von dieser fortlaufenden Privatisierung der Hallen wegkommen, damit Tennis weiter ein Ganzjahressport bleibt", stellt Brandstätter klar.

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