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Europas beste Speerwerferin: Victoria Hudson will noch mehr

Die Saison mit EM und Olympia wird die bislang wichtigste in der Karriere der österreichischen Speerwerferin. Was ihr noch auf die ersehnte Medaille fehlt.

Victoria Hudson.
Victoria Hudson.

Platz fünf bei der Weltmeisterschaft 2023 in Budapest, fixe Olympiaqualifikation für Paris und Weltranglistenplatz vier: Speerwerferin Victoria Hudson hat viele Gründe, positiv gestimmt in die Saison zu gehen. Selbst die Nebenhöhlenprobleme, die ihren Start in der Diamond League in China diese Woche letztlich verhindert haben, machten ihr nicht so viele Sorgen wie ihrem Trainer Gregor Högler: "Ich fühle mich besser, als es klingt", sagt die 27-jährige Niederösterreicherin. Sie beugte sich aber der Empfehlung des HNO-Arztes und sagte den chinesischen Veranstaltern schweren Herzens ab.

EM und Olympia haben Vorrang

"Ich hatte zwei Tage lang Zeit, mich auf die Absage einzustellen. Aber natürlich fällt mir der Startverzicht schwer. Ich bin Sportlerin, hätte diese Standortbestimmung der Top-Athletinnen gerne genutzt und wichtige Punkte fürs Diamond-League-Finale gesammelt", gibt sich Hudson naturgemäß enttäuscht. "Die Europameisterschaft in Rom und die Olympischen Spiele in Paris haben absoluten Vorrang. Eine Krankheitspause käme jetzt zum schlechtesten Zeitpunkt. Deshalb ist Vorsicht sicher die vernünftigste Lösung", betonte Gregor Högler.

"EM-Medaille wäre ein Traum"

Der Saisonauftakt für Hudson verschiebt sich damit auf 12. Mai (Austrian Top Meeting in Graz), weniger als ein Monat vor der EM in Rom ab 9. Juni. Und schon dort will Hudson abliefern - immerhin ist sie derzeit beste europäische Speerwerferin. In der Weltrangliste liegen nur Haruka Kitaguchi (Japan), Mackenzie Little (Australien) und Flor Denis Ruiz Hurtado (Kolumbien) vor ihr. "Ich will die EM nicht nur einfach so mitnehmen. Eine Medaille wäre ein Traum", sagt sie. Ein Selbstläufer ist es nicht, denn an der Spitze geht es eng zu. "Am Tag X muss ich meine beste Leistung erbringen können", gibt sie zu bedenken.

Trainingspartner Luki motiviert

Dafür und auch für den zweiten Höhepunkt mit Olympia in Paris Ende Juli/Anfang August hat sie intensiver trainiert als im Vorjahr. Mehrere hundert Würfe pro Woche stehen auf dem Programm. Nicht nur mit dem Speer, sondern auch zum Beispiel mit dem Medizinball. Der Diskus ist nicht dabei, aber die Trainingspartnerschaft mit Lukas Weißhaidinger, Olympiadritter in dieser Disziplin, wirkt sich für beide Seiten positiv aus. "Bei unserem Trainingslager in Portugal haben wir uns bei einer Einheit bei strömendem Regen gegenseitig motiviert. Allein hätte wohl jeder von uns aufgegeben", erzählt sie.

Gregor Högler, gemeinsamer Coach der beiden, tüftelt natürlich auch bei Victoria Hudson an allen Details der Wurftechnik. Zwei Speere stehen zur Auswahl: Ihr bereits gut zehn Jahre alter "Nemeth"-Speer und ein neuer mit Carbonanteilen namens "Valhalla". Viele Faktoren spielen bei der Entscheidung für einen der beiden eine Rolle, vor den Großereignissen wird sie sich aber frühzeitig festlegen.

Budapest war ein Wendepunkt für sie: "Die WM hat etwas mit mir gemacht, ich habe mehr Sicherheit und ich bekomme mehr Aufmerksamkeit. Ich sehe es als Ehre, das haben zu dürfen." Für Paris erwartet sie sich "eine bessere Platzierung als bei der WM. Ich will mich nach vorne und nach oben orientieren." 2021 in Tokio hat sie noch das Finale verpasst, damals fehlte aber coronabedingt auch das Publikum im Stadion als Motivation. Das wird in Rom und in Paris definitiv anders, mit dabei sind auch ihr Freund und die Familie. Fehlt nur noch, was sie laut Högler auch von Weißhaidinger lernen kann: "Den Respekt vorm Medaillengewinnen ablegen."

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