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Österreichs Fußballerinnen fehlte nur die Cleverness

Trotz des bitteren 2:3 gegen Deutschland nimmt die Fuhrmann-Elf aber viel Positives für das Spiel in Polen mit.

Der Einsatz stimmte: Celina Degen und Eileen Campbell gegen Laura Freigang.
Der Einsatz stimmte: Celina Degen und Eileen Campbell gegen Laura Freigang.

Am Ende gewinnen immer die Deutschen. Diese Fußballweisheit ist zwar längst überholt, aber die "große Schwester" (O-Ton Kapitänin Sarah Puntigam) hat Österreichs Frauen-Nationalteam in direkten Duellen tatsächlich noch nie etwas gegönnt. Am Freitag wäre es fast so weit gewesen. Doch nach 2:0-Führung unterlagen die ÖFB-Frauen im EM-Qualifikationsspiel den Deutschen in Linz noch mit 2:3. Die Erkenntnisse des Abends:

Taktisch top. Teamchefin Irene Fuhrmann hat ihr Team - wie stets gegen mächtige Gegnerinnen - optimal eingestellt. Mit effektivem Pressing überrumpelten Barbara Dunst und Co. die überforderten DFB-Frauen von Beginn an. "Wir waren in gewissen Phasen überragend", konstatierte Fuhrmann. Auch die von ihrem Trainerteam einstudierten Standardvarianten hatten Erfolg, das 2:0 fiel nach einem Freistoß.

Nicht clever genug. Die Deutschen waren gut eine halbe Stunde lang völlig abgemeldet. Selbst ihr Teamchef Horst Hrubesch gab zu: "Es ging nur darum, in die Pause zu kommen, um reagieren zu können." Noch vor dem Halbzeitpfiff bekam seine Elf das 1:2 quasi geschenkt, damit kippte das Match. Mit frischen Kräften drehte Hrubeschs Team dann die Partie. Fuhrmann sagte: "Wir müssen uns ankreiden, dass wir nicht schlau genug waren. Das tut einfach weh." Den Ausfall von Schlüsselspielerinnen (Sarah Zadrazil, Katharina Naschenweng) kann Österreich zudem nicht so kompensieren wie eine Weltklassenation.

Zwei Gewinnerinnen.
Eileen Campbell hat sich mit ihren zwei Treffern endgültig als Nummer-eins-Stürmerin im Nationalteam etabliert. Der SC Freiburg ist sicher noch nicht die höchste Stufe auf der Karriereleiter der Vorarlbergerin, die noch vorigen Herbst neben dem Kicken voll berufstätig war. Entdeckung des Abends war aber die Jüngste: Lilli Purtscheller von der SGS Essen spielte auf der rechten Seite frech und unbekümmert auf. Aus spitzem Winkel hätte die 20-Jährige das 3:1 machen können, ihr Schuss wurde abgewehrt.


Der VAR muss her. Wenn der Frauenfußball auf ein höheres Level gehoben werden soll, muss es in einer EM-Qualifikation auch Video-Unterstützung für die Schiedsrichter geben. Beim Elfmeter, der zum 3:2 führte, staunten sogar die Deutschen über den Pfiff. "Wir müssen dahin kommen, dass es den VAR immer gibt", sagte Barbara Dunst.

Die Chance lebt. Am Dienstag (18 Uhr, ORF Eins) trifft Österreich in Gdynia auf Polen. Gegen das Team um Wolfsburg-Stürmerin Ewa Pajor sind Punkte beinahe Pflicht, wenn Platz zwei und damit das Fixticket für die EM 2025 anvisiert werden. "Mit einer Leistung wie am Freitag erreichen wir unser Ziel in der Quali sicher", macht sich Eileen Campbell keine Sorgen.

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