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ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick muss wohl eine neue Nummer eins suchen: Ein Salzburger hat die besten Karten

Österreichs Fußball-Nationalteam musste am Montag die nächste Hiobsbotschaft verdauen: Mit Alexander Schlager wird wohl der Stammtorhüter die EM in Deutschland verpassen.

Alexander Schlager verletzte sich in Wien beim Aufwärmen.
Alexander Schlager verletzte sich in Wien beim Aufwärmen.

Rund fünf Wochen vor dem Start der Europameisterschaft wird die Verletztenliste im ÖFB-Team immer länger und die Sorgenfalten von Teamchef Ralf Rangnick immer größer. Kapitän David Alaba wird die Endrunde mit großer Wahrscheinlichkeit verpassen, zudem stehen Xaver Schlager und Sasa Kalajdzic nach Kreuzbandrissen nicht zur Verfügung. Und seit Montag ist auch der EM-Einsatz von Alexander Schlager mehr als fraglich.

Beim Aufwärmen am Sonntag verletzt

Der Salzburg-Torhüter zog sich am Sonntag beim Aufwärmen für das Bundesliga-Spiel gegen Rapid Wien eine Knieverletzung zu. Bereits am Montag wurde der 28-Jährige vom Kniespezialisten Christian Fink in Innsbruck operiert. Eine genaue Diagnose konnten die Bullen am Montag noch nicht bekannt geben. Ein Kreuzbandriss wird nicht vermutet, der Meniskus im linken Knie soll lädiert sein.

Fix ist, dass der Stadt-Salzburger im Saisonfinish nicht mehr für Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg auflaufen wird, zudem ist wohl auch die Zeit bis zum EM-Start am 17. Juni gegen Frankreich zu kurz. Bereits am 29. Mai zieht ÖFB-Trainer Rangnick sein Team zum Trainingslager in Windischgarsten ein, es folgen noch Testspiele gegen Serbien (4. Juni) und die Schweiz (8. Juni). Seinen endgültigen EM-Kader muss Rangnick spätestens am 7. Juni bekannt geben.

Euro in Deutschland in weiter Ferne

Dass Schlager bis Ende Mai wieder in Vollbesitz seiner körperlichen Kräfte ist, ist derzeit auszuschließen. Somit verliert Österreich kurz vor dem Turnierstart seine Nummer eins. Schlager hatte mit starken Leistungen maßgeblichen Anteil an der souveränen EM-Qualifikation und wäre trotz zuletzt durchwachsener Vorstellungen bei der Euro gesetzt gewesen. Vor drei Jahren musste der Salzburg-Torhüter bei der EM 2021 noch Daniel Bachmann im ÖFB-Tor den Vortritt lassen. Schlager verfolgte den erstmaligen Einzug in ein EM-Achtelfinale von der Ersatzbank.

Ersatz kommt wohl auch aus Salzburg

Verpasst der Bullen-Goalie, wie erwartet, die Europameisterschaft, dann hätte Österreich trotzdem nicht mit einem Torhüterproblem zu kämpfen. Mit dem Salzburger Patrick Pentz steht Rangnick ein Schlussmann zur Verfügung, der im Nationalteam schon des Öfteren bewiesen hat, dass er ein sicherer Rückhalt ist und seiner Mannschaft Spiele gewinnen kann. Nach schwierigen Stationen in Frankreich (Reims) und Deutschland (Leverkusen) hat Pentz beim dänischen Topclub Brøndby Kopenhagen sein Glück wiedergefunden und glänzt Woche für Woche mit sehr guten Leistungen. Mit Tobias Lawal (LASK), Niklas Hedl (Rapid), Heinz Lindner (Saint-Gilloise) und Cican Stankovic (AEK Athen) verfügt Österreich zwar über weitere gute Goalies, doch es ist nicht davon auszugehen, dass einer aus diesem Quartett Pentz den Platz im EM-Tor streitig machen kann.

Große Verletzungssorgen

Obwohl Schlager und Pentz bereits seit Jugendtagen Konkurrenten sind, wird der Brøndby-Profi mit seinem Rivalen mitfühlen können und wäre natürlich lieber leistungsbedingt ins Tor gerutscht. Während Pentz somit mit großer Wahrscheinlichkeit sein erstes großes Turnier bestreiten wird, bleibt Schlager sein zweites Karrierehighlight nach der U21-EM wohl verwehrt.

Obwohl Österreich über viele talentierte Spieler verfügt, sollten in den kommenden Wochen nicht mehr viele Kicker ausfallen, ansonsten wird eine starke EM nur schwer zu realisieren sein. Neben Kalajdzic, Xaver Schlager, Alexander Schlager und David Alaba sind aktuell auch noch Kevin Danso, Philipp Lienhart und Maximilian Wöber verletzt. Dieses Trio hofft aber noch auf die EM-Teilnahme.

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