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Salzburgs Siegesformel: "Wir hatten den Mut, Klagenfurt die Angst"

Eishockeymeister Red Bull Salzburg feiert, blickt zurück und plant ab dem heutigen Montag die Zukunft.

Die Salzburger Eishockeycracks bejubelten den Titel gemeinsam mit ihren Fans.
Die Salzburger Eishockeycracks bejubelten den Titel gemeinsam mit ihren Fans.

Eine Final-Serie, die mit dem fünften Auswärtssieg entschieden wird - normal war (fast) nichts, was sich in der am Freitag zu Ende gegangenen Serie zwischen Salzburg und dem KAC abgespielt hat. Eine Bilanz samt Ausblick.

Der Titel

Im letzten Spiel hat Red Bull Salzburg beim 6:2 in Klagenfurt auch nach Meinung von Trainer Oliver David die beste Saisonleistung überhaupt gezeigt. "Das ist der Wunsch eines jeden Trainers", meinte er glücklich lächelnd. Für ihn war es der erste Meistertitel im Profi-Eishockey. Thomas Raffl spürte, dass der Druck im letzten Spiel trotz Heimvorteils auf Klagenfurt lag: "Spiel sieben hat immer ein besonderes Flair, das merkt man schon, wenn man in die Halle geht. Es bringt Mut und Angst hervor. Salzburg hatte den Mut, in Klagenfurt roch es nach Angst."

Gegenwart

Ab der Schlusssirene zeigten die Salzburger, dass sie nicht nur Titel gewinnen können, sondern auch gestandene Partytiger sind. Der Titel wurde bis in die gar nicht so frühen Morgenstunden im Half Moon gefeiert, Samstagnachmittag stieg die Meisterparty mit Fans in Stiegls Brauwelt, am Abend gab es ein gemeinsames Abendessen. Spätestens da waren auch jene gezeichnet, die es nicht schon von der Serie waren: Troy Bourke spielte mit Jochbeinbruch, Chay Genoway mit Nasenbeinbruch, Tyler Lewingtons Gesicht war nach einem Pucktreffer rot-blau unterlaufen, Benjamin Nissners von Ärzten kunstvoll geflickte Nase tat beim Ansehen weh. "Unglaublich, über welche Grenzen die Burschen gegangen sind", meinte Manager Helmut Schlögl, der aber selbst emotional an seine Grenzen stieß.

Zukunft

Ab Montag stehen die Saison-Abschluss-Gespräche an, dann werden die Spieler erfahren, wer eine Zukunft in Salzburg hat und wer nicht. "Eigentlich verdient jeder einen Vertrag", sagt Schlögl. Sehr viel wird sich nach SN-Informationen auch nicht ändern. Viele Leistungsträger haben noch einen Vertrag oder schon neu unterschrieben: zum Beispiel Keeper Atte Tolvanen, Spielmacher Peter Schneider, Benjamin Nissner, Mario Huber und Flo Baltram. Auch Chay Genoway hat sich trotz seiner 37 Jahre entschieden, noch ein Jahr in Salzburg anzuhängen. Es wird das dritte Jahr in Salzburg für den einstigen Eishockey-Weltenbummler sein, auch das sagt vieles aus. Die Vertragsverlängerung mit Thomas Raffl ist nur Formsache. Somit hat Schlögl drei Fragen zu klären: Wie viele von den fünf nordamerikanischen Verteidigern bleiben neben Genoway in Salzburg? Wer wird der Back-up von Tolvanen (David Kickert kam auch heuer nur auf 15 Spiele)? Welche Legionäre haben in Salzburgs Offensive eine Zukunft? Auch wenn am Ende Nicolai Meyer die spielentscheidenden Tore nur so aus dem Ärmel gebeutelt hat: Der echte Topscorer ist nicht dabei. Die Frage ist aber auch, ob in Salzburgs System Platz für so einen Alleinunterhalter ist. Und: Wer wechselt tatsächlich zum neuen Liga-Krösus nach Graz, zuletzt wurden ja die Namen Paul Huber, Ali Wukovits und Tim Harnisch kolportiert.

Volksgarten

Die Trainingshalle im Volksgarten ist am Ende der Lebenszeit angekommen, die Haupthalle wird das nach einem internen Gutachten in zwei Jahren sein. Selbst Ligaboss Christian Feichtinger macht sich große Sorgen. "Fällt die Halle weg, fällt der Standort weg. Das wäre eine Katastrophe." Das scheint alle zu tangieren - nur die Salzburger Politik nicht.

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