SN.AT / Salzburg / Politik / Saalfelden am Steinernen Meer

Saalfelden: "Im Zentrum nix los - warum?"

Keine Bewegung in der Innenstadtentwicklung: Das ist der Tenor in Saalfelden seit Jahren. Bei der SN-Wahltour im Kunsthaus Nexus nahmen die fünf Bürgermeisterkandidaten unter anderem auch zu dieser Problematik Stellung.


Der PN-Rundgang in Saalfelden zur "Frage der Woche" brachte zutage, was Mitbürger/-innen fast ausnahmslos im Gespräch bestätigten: Verwaiste Geschäfte, wenig Frequenz - was ist los mit der Saalfeldner Innenstadt?

Bei der SN-Wahltour am Abend im Kunsthaus Nexus war das auch die erste Frage, die PN-Redakteur Andreas Rachersberger gemeinsam mit SN-Lokalressortchefin Heidi Huber den versammelten Bürgermeisterkandidaten Erich Rohrmoser (SPÖ), Thomas Haslinger (ÖVP), Thomas Schweighart (FPÖ), Ferdinand Salzmann (Grüne) und Anton Göllner (Bürgerforum) stellte. Das Interesse der Saalfeldner Bevölkerung war groß, die anschließende Podiumsdiskussion zu Saalfelden-Themen wie Jugend, Seniorenhaus, Verkehr oder Langlaufzentrum - war lebhaft. Warum es also keine Bewegung in der Innenstadtentwicklung gibt?

"Ich glaube, wir sind da zum Teil selber schuld", gab sich der amtierende Bürgermeister Erich Rohrmoser zerknirscht. "Wir müssen das Zentrum gemeinsam und selber beleben - und auch gut über unsere Stadt reden."

Vize-Bgm. Thomas Haslinger meint, dass es zunächst eine ansprechende Gestaltung der Plätze brauche: "Wenn etwas geboten ist, dann kommen die Leute auch." Das sei wichtig, damit sich Betriebe ansiedeln: "Wie soll ich ein Unternehmen dazu anregen, hier zu investieren, wenn niemand ins Zentrum kommen will?"

Höhere Mietpreise als in Wien

"Vor 10 Jahren haben wir uns an dieser Stelle dieselbe Frage gestellt, und es hat sich seitdem nicht viel geändert", kritisiert Thomas Schweighart. "Man trifft niemanden in der Saalfeldner Innenstadt." Neben der notwendigen Ansiedlung von Gewerbetreibenden plädiert er dafür, den geplanten Bewegungspark näher ins Zentrum zu bringen und damit auch die Frequenz für die Gewerbetreibenden zu erhöhen. Geschäfte können sich jedoch nur ansiedeln, wenn die Bedingungen stimmen - das sei in Saalfelden wohl nicht der Fall: "Wir haben zum Teil höhere Mitpreise als in Wien", so Anton Göllner. "Kleinere Firmen können sich das nicht mehr leisten."

"Viele Ideen, aber die zündende war nicht dabei"

Was die seit 2008 leerstehende Fläche beim Bauhof betrifft, sieht Erich Rohrmoser das Hauptproblem in der Finanzierung: "Ideen waren schon da, aber wenn es ums Investieren ging, hat sich niemand gefunden." Im Moment sei die Fläche eine "gute Ausweichmöglichkeit für das Bauvorhaben beim Liendlwirt." Thomas Haslinger sagt, es brauche "eine Grundlagenerhebung und Bürgerbeteiligung". Das sieht auch Ferdinand Salzmann so: "Wieso ist von all den Plänen - Starterwohnungen für die Jungen, Generationenhaus, Jugendviertel - nichts verwirklicht worden? Weil man immer geglaubt hat, der große Investor kommt", so der grüne Stadtrat. "Aber wir müssen das selber in die Hand nehmen." Der beste Weg dazu sei eine Bürgerbefragung - darin waren sich alle Kandidaten einig. Ebenso herrschte beim Thema Königgründe (fast) Einigkeit: zuerst brachliegendes Bauland zu nutzen, bevor man die Königgründe verbaut: "Das ist unsere Baulandsicherung für die Zukunft", so Bgm. Rohrmoser.

"Lebensraum im Zentrum" muss nicht Wohnraum heißen

Kontroverser waren die Meinungen beim Bauvorhaben Jufersbach. Thomas Schweighart kann der geplanten Dichte mit einem vier- bzw. fünfstöckigen Gebäude durchaus etwas abgewinnen: "Ich komme aus Graz, das schreckt mich nicht." Eine höhere Bewohner-Dichte schaffe auch mehr Frequenz für die Gewerbetreibenden, und: "Wenn ich nicht für dichteren Wohnbau bin, muss ich eben die grüne Wiese zubetonieren." Auch Thomas Haslinger sieht das Projekt positiv: "Jufersbach wird nur schlechtgeredet. Ich stehe hinter diesem Projekt und finde es auch schön. Wir können in der Innenstadt ruhig dichter bauen."

Ferdinand Salzmann teilt diese Meinung nicht: "Wir sollten uns den alten Stadtkern erhalten - die paar Häuser, die wir noch haben. Ich finde die fünfstöckigen Bauklötze, die da hingeknallt werden sollen, nicht passend für die Umgebung. Wieso sollen die das Zentrum beleben?" Salzmann plädiert für Grünflächen ("Jufersbach Nord könnte auch ein Park werden zum Florianiplatz hin") und einen Spielplatz im Zentrum: "Das ist auch Belebung." Darum sei er auch für eine Fußgängerzone in der Mittergasse. Dem kontert Thomas Schweighart: "Wenn man die Mittergasse sperrt, hat man nur eine Hauptverkehrsader durch den Ort - und das ist Chaos pur."

Wiederbelebung des alten Bezirksgerichtes - aber wie?

Ein weiters Thema war die Nutzung des alten Bezirksgerichtes, z. B. für die Bürgermusik. Salzmann findet das passend, weil das Gebäude kulturhistorisch wertvoll, zentral und mit einem Parkplatz ausgestattet sei. Für Thomas Haslinger als aktiven Musikanten ist weder dieses noch das von Anton Göllner vorgeschlagene alte Kika-Gebäude optimal: "Das funktioniert logistisch nicht." Konkrete Pläne stehen aber noch aus: "Wir wissen nicht, ob das etwas wird."

PINZGAU-NEWSLETTER

Jetzt kostenlos anmelden und wöchentlich topaktuelle Informationen aus Ihrer Region kompakt per E-Mail erhalten.

*) Eine Abbestellung ist jederzeit möglich, weitere Informationen dazu finden Sie hier.

Gähnende Leere – und ein Geschäftslokal zu vermieten: Die Stimmung in Saalfeldens Innenstadt an einem Donnerstagnachmittag.
Gähnende Leere – und ein Geschäftslokal zu vermieten: Die Stimmung in Saalfeldens Innenstadt an einem Donnerstagnachmittag.

KOMMENTARE (1)

Horst Neubacher

Mit dieser Parkzettelwirtschaft vertreibt man noch Besucher aus dem Zentrum!!! Mit der Kurzparkzone hat es doch tadellos funktioniert!!! Gewinn bleibt ja e kaum einer übrig, nur die verärgerten Bürger. Die Kunden suchen dann natürlich die Großmärkte auf, wo das Parken immer gratis ist...
Antworten