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Salzburger ÖVP-Bürgermeister auf Absprung: Scheiden tut ihm nicht weh

Loslassen kann auch eine Erleichterung sein - wie in Harald Preuners Fall. Der Bürgermeister der Stadt Salzburg (ÖVP) zieht sich nach 20 Jahren aus der Politik zurück.

Da, am Lehener Salzachkai, sei er in die Schule gegangen, dort habe er sich mit der Clique getroffen (Chez Roland, Anm.), auf diesem Dachgarten habe man oft gefeiert - Harald Preuner kennt diese Stadt wie seine Westentasche. Dass er viele Geschichten zu erzählen hat, wird beim Spaziergang über den Mönchsberg schnell klar. Hier hat man auch den Blick von oben. Mit etwas Abstand.

ÖVP verlor die Hälfte an Mandaten

Mit Abstand betrachtet der scheidende ÖVP-Bürgermeister der Stadt Salzburg (2017 bis 2024) mittlerweile auch den Wahlausgang. Die Stadt-ÖVP verlor die Hälfte ihrer 16 Mandate, Salzburg wird künftig wieder von Rot/Grün und erstmals Dunkelrot regiert.

Keine richtigen Mehrheiten in den vergangenen fünf Jahren

Preuner gibt zu, dass ihn das schmerzt, zumal die Umfragen das vor der Wahl nicht angekündigt hätten. Für die bürgerliche Seite werde es angesichts dieser rot-grünen Dominanz schwer. Die vergangenen fünf Jahre indes gab es in der Stadtregierung keine richtigen Mehrheiten, man habe von Fall zu Fall um die beste inhaltliche Lösung ringen müssen.

Schulbau auf den Weg gebracht

Dass ihm Kritiker Stillstand vorwerfen, nimmt Preuner gelassen: "Wir haben so viel investiert wie in den letzten Jahrzehnten nicht, ein Schulbauprogramm und die Verkehrsausgliederung auf den Weg gebracht, im Magistrat ein neues Gehaltsschema aufgesetzt. Jetzt sind wir wieder ein attraktiver Arbeitgeber. Wir haben Schulden getilgt und Geld zurück gelegt für jetzt anstehende Investitionen."

S-Link: Dass Landgemeinden nicht zahlen, stört ihn nicht

In Sachen S-Link sieht Preuner weiterhin die sinnvollste Verkehrslösung. Dass die Landgemeinden nicht mitzahlen wollen, stört ihn nicht. "Deshalb ist ja das Land mit über 25 Prozent dabei." Er warnt davor, dass sich die Politik zu sehr vor den Karren aktiver Minderheiten spannen lässt.

"Und beim kleinsten Windhauch umfällt." Dieses Zick-Zack sei es, was die Bürger politikmüde mache. So hätten nur 12,97 Prozent aller Wahlberechtigten 2023 gegen den S-Link gestimmt. Bei der geplanten Erweiterung der Mönchsberggarage sei es das selbe gewesen. Mit dem Unterschied, dass damals Preuner selbst "umgefallen" ist.

"Ja-Nein-Fragen genügen nicht"

Eine Bürgerbefragung ist laut dem Stadtchef eben genau das, nämlich eine "Befragung" - nicht bindend. Viel gescheiter sei es, Bürger und Experten an einen Tisch zu bringen. Außerdem würden es reine "Ja-Nein-Fragen" nicht wirklich bringen. "Da gehört in der Sache stärker nachgefragt", meint Preuner. Und Projekte in Folge verbessert, aber nicht gleich gekippt.

Die Zeit bis zu seinem Abschied genießt der Noch-Bürgermeister. Auf dem Spaziergang über den Stadtberg (siehe auch Video unten) sprechen ihn immer wieder Leute an.

Preuner: "Ich bereue gar nichts"

"Ich bereue gar nichts", resümiert er. Und dass sein Ohr (Preuner leidet unter einem schweren Tinnitus) der eigentliche Grund für seinen Rückzug war. Möglich, dass das besser werde, wenn der Stresslevel sinkt. Im Mai steht eine Italien-Reise mit Frau "Ali" an. Sie sei schon länger dafür gewesen, dass er aussteige, habe die Entscheidung aber in ihm reifen lassen.

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Harald Preuner verlässt nach 20 Jahren die Salzburger Stadtpolitik.
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