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Kinderbetreuung in St. Johann: Wie die Zukunft aussehen soll

Ein millionenschweres Großprojekt soll die Lücke im Betreuungsangebot der Bezirkshauptstadt schließen - doch Personal ist schwer zu finden.

St. Johanns bestehende Betreuungseinrichtungen sollten bis 2026 die Nachfrage der Bezirkshauptstadt decken.
St. Johanns bestehende Betreuungseinrichtungen sollten bis 2026 die Nachfrage der Bezirkshauptstadt decken.

26 Millionen Euro investiert die Stadtgemeinde St. Johann in das Multifunktionszentrum "Mikado" auf dem Bundesforstegrund im Süden der Stadt. Neben der Bezirksstelle des Hilfswerks entstehen dort bis zur Fertigstellung 2026 eine Tagesbetreuung für Senioren und ein Kindergarten, der Platz für 16 Gruppen - 250 Kinder - bieten und damit eine große Lücke im Betreuungsangebot der Kinderbetreuung der Bezirkshauptstadt schließen sollte.

Bürgermeister-Kandidaten zeigen sich einig

Der zweite Vizebürgermeister und ÖVP-Spitzenkandidat für das Bürgermeisteramt, Rudolf Huber, sagte zur Kinderbetreuung im Rahmen der Diskussionsrunde der Wahltour der Salzburger Nachrichten und der Salzburger Woche: "Wo wir viel zu wenig Plätze haben, ist in der Kleinst- und Kleinkinderbetreuung. Daher entstehen im Mikado für diese Kinder neun Gruppen und sieben ,normale' Kindergruppen."

Mit diesen 250 Plätzen soll man laut Huber rund sechs bis sieben Jahre auskommen. "Wir werden also auch bei den bestehenden drei Standorten laufend Planungen fortführen, wie wir den steigenden Bedarf decken können." Um dem steigenden Bedarf in der Zwischenzeit gerecht zu werden, habe man die bestehenden Kinderbetreuungseinrichtungen abgestimmt.

Wenn das Bauprojekt Mikado 2026 abgeschlossen ist, werden nach Einschätzungen des zweiten Vizebürgermeisters noch keine 16 Gruppen voll sein. "Dadurch wollen wir die Qualität der Kinderbetreuung in St. Johann heben."

Für 26 Millionen Euro entsteht am St. Johanner Bundesforste Areal das „Mikado“.
Für 26 Millionen Euro entsteht am St. Johanner Bundesforste Areal das „Mikado“.

Berndorfer-Modell: Ja, aber...

In der Bezirkshauptstadt soll das Berndorfer Modell, in dem Eltern einen Zuschuss bekommen, wenn sie ihren Nachwuchs nicht im Kindergarten, sondern selbst zu Hause betreuen, keine große Rolle spielen, wenn es nach Bürgermeisterkandidat Rupert Fuchs (BBJO) geht. "Ich halte von diesem Modell nicht viel. Es gibt gewisse Situationen, in denen die Eltern oder Großeltern auf den Nachwuchs aufpassen können. Das soll man auch ermöglichen. Doch es gibt eine Fülle von Elternteilen, die wieder zurück auf den Arbeitsmarkt wollen. Es ist also wichtiger, dementsprechend Betreuungsplätze zu schaffen."

FPÖ-Stadtrat und Bürgermeisterkandidat Willi Resch betont: "Wir haben den Antrag für die Umsetzung eines solchen Systems schon einmal eingebracht. Doch er ist abgelehnt worden. Ich finde es absolut in Ordnung, wenn Eltern den Nachwuchs zu Hause betreuen wollen und dafür finanziell unterstützt werden. Sie entlasten damit auch die Betreuungseinrichtungen, die der Gemeinde ja auch Geld kosten."

In eine ähnliche Kerbe schlägt auch Rudolf Huber: "Ich kann dem Berndorfer Modell sehr viel abgewinnen. Die Entscheidung, wie man seine Kinder betreut, sollten die Eltern treffen. Wir sollten durch die öffentliche Hand schon die Grundlagen schaffen, dass diese Wahlfreiheit gegeben ist. Hier gibt es in St. Johann auch noch Aufholbedarf."

Bezirkshauptstadt hat in der Kinderbetreuung Personalsorgen

Resch und Huber sehen aber die Schaffung neuer Plätze nur als Teilproblem in Sachen Kinderbetreuung. Die Gewinnung von geeignetem Personal sorge in der Bezirkshauptstadt - wie auch in vielen anderen Gemeinden - für Sorgenfalten.

Maßgeblich an der Umsetzung des Vorhabens beteiligt war auch St. Johanns scheidender Langzeitbürgermeister Günther Mitterer, der bei der Präsentation des Projektes vor gut einem Jahr betonte: "Uns war auch die Logistik wichtig, damit die Eltern genug Platz zum Bringen und Abholen der Kinder haben. Dass wir in diesem Siegerprojekt alles fanden, was uns als Gemeinde wichtig war, beweist auch der Beschluss der Jury, die sich einstimmig für dieses Vorhaben entschieden hat."

Der Spatenstich für das Großprojekt der Pongauer Bezirkshauptstadt soll in den nächsten Wochen erfolgen.

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