Rund 100 Bürgerinnen und Bürger nahmen am Bürger:innendialog der Stadt Salzburg zu den Bebauungsplänen an der Ecke Sterneckstraße/Linzer Bundesstraße teil. Für Aufregung hatten im Vorfeld die Hochhauspläne des Mikronährstoffeherstellers Biogena gesorgt. Die Welterbehüter von Icomos erteilten einem 14-geschoßigen Hochhaus aber eine klare Absage. Seither wird um die Höhe der Bebauung in der Pufferzone des Salzburger Welterbes gerungen. Der Blick auf den Kapuzinerberg dürfe nicht verstellt, bestehende Bauten sollten durch den Neubau nicht in den Schatten gestellt werden. Das war der Tenor unter der Anrainerschaft.
Bebaut wird das rund 3600 Quadratmeter große Areal der ehemaligen Tankstelle neben dem geschützten Rauchenbichlerhof, dem legendären Schlössl der "Hundsgräfin". Betreiberin des Bauprojekts ist die LBS5 Projektgesellschaft mbH in Salzburg. Im Erdgeschoß der Biogena-Zentrale soll nach Information der Stadtplanung ein Café einziehen, zur Sterneckstraße hin ein neuer Geh- und Radweg entstehen, der durch einen Grünstreifen mit Baumreihe von der Straße abgetrennt ist. Eine Fahrradverbindung kommt von der Sterneckstraße zur Fritschgasse (weiter Robinigstraße, Canavalstraße bis zur Dr.-Karl-Renner-Straße und Schallmooser Hauptstraße). Diese Wege sicher und attraktiv zu machen, darüber machten sich die Stadtteilbewohner viele Gedanken. Nicht zu überhören war der Ruf nach mehr Grün und nach einem lebenswerteren Stadtteil. Architekt Thomas Forsthuber, ein Schallmooser, fordert ein Umdenken der Stadtplanung, der Stadtteil sei zerstört worden: "Welche Visitenkarte ist das für eine Welterbestadt?" Es brauche öffentliche (Grün-)Räume. In die gleiche Kerbe schlägt Gemeinderat Christoph Ferch (Liste Die Salz). Langfristige Planung sei wichtig, "die Einzelfallbetrachtung ist der Tod jeder Stadtplanung".
Vom Zeitplan her müssen als Nächstes die städtebaulichen Rahmenbedingungen politisch abgesegnet werden. Bis zur Sommerpause will die Planungsabteilung einen Amtsbericht vorlegen, in den die am Montag erarbeiteten Anregungen der Bürgerinnen und Bürger einfließen sollen. "Wir nehmen jetzt einmal alles mit", sagt Planungsabteilungschef Andreas Schmidbaur. Zur endgültigen Höhenentwicklung gebe es noch keine Aussage der Stadt. Projektentwickler Egon Hajek stellt sich an diesem Standort eine Bebauung vor, die ein "bisschen pfeifen darf". Nachsatz: "Nur eine Blockrandverbauung wäre eine vergebene Chance für Salzburg." Der Architekturwettbewerb soll im Juni/Juli starten.