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Tauernache: Veronika Klammer schafft einen Raum für kreative Menschen

Der ehemaligen Schlosserei ihres Großvaters hat Veronika Klammer neues Leben eingehaucht. Ziel ihrer Tauernache ist ein Ganzjahresbetrieb.

Veronika Klammer vor ihrer Tauernache, in der sie dauerhaft kreative Menschen vernetzen möchte.
Veronika Klammer vor ihrer Tauernache, in der sie dauerhaft kreative Menschen vernetzen möchte.

Im LN-Gespräch geht die Künstlerin aus Mauterndorf auf ihren Verein Tauernache und die Herausforderungen für einen Kulturbetrieb am Land näher ein.

Welches Ziel verfolgt der Verein Tauernache?Veronika Klammer: Mit der Tauernache habe ich einen geschützten Rahmen geschaffen, in dem Künstlerinnen und Künstler auch an sensiblen Themen arbeiten können. Es können Themen sein, die sie selbst als Person betreffen, aber auch Herausforderungen, die die Gesellschaft im Gesamten beschäftigen. Tauernache ist Arbeits- und Ausstellungsraum in einem.

Welche Herausforderungen stellen sich für einen neuen Kulturbetrieb am Land?Größte Herausforderung war es, eine eigene Nische zu herkömmlichen, bereits bestehenden Kulturveranstaltern zu finden. Jetzt geht es darum, weiterhin Menschen zu finden, die die Entstehung begleiten und an einem sinnstiftenden Aufbau mitarbeiten. Auch wenn mein Projekt Tauernache vom Land Salzburg unterstützt wird, braucht es Leute, die uns bei der technischen Umsetzung unterstützen. Es reicht von der Neugestaltung der Räume bis hin zur Bewerbung von Veranstaltungen. Um die Infrastruktur weiterhin zu verbessern, sind wir laufend auf Sponsoren angewiesen.

Wie steht die Gesellschaft zu Kultur am Land?Unter Kultur im Lungau verbindet man in erster Linie auch Brauchtum. Ich bin ein großer Fan davon, es gehört bewahrt. Aber es soll auch weltliches Kulturerbe Platz haben. Nicht in einem Wettbewerb, sondern als Ergänzung zum Bestehenden. Kulturelle Bildung jenseits des traditionellen Kulturgutes ist wichtig. Es eröffnet neue Sichtweisen. Gerade als Frau und Künstlerin musste ich meine Nische finden. Ich sehe es auch als Motivation für junge Frauen, damit sie ihren eigenen Weg gehen. Wenn man seinen Platz in der Gesellschaft nicht findet, muss man sich seinen eigenen Platz erfinden. Wenn er erfunden ist, können auch andere teilhaben.

Welche Initiativen sind in diesem Sommer geplant?Für den Zeitraum von 21. bis 26. Juli werden 25 Menschen gesucht, die Lust am Schreiben und/oder Musikmachen haben. Die Anzahl ist limitiert. Mein neues partizipatives Kunstprojekt heißt "Frischer Tau". Zu Gast sind die Band Goethe groovt, die renommierte Schriftstellerin Lydia Haider sowie die Dialektsängerin Sigrid Horn. Die Gesamtleitung liegt bei mir. Es geht um das Kennenlernen von neuer und alter Lyrik, um Protestsongs von Wecker, Dylan bis zu The Who. Eigentlich wird es eine Mischung aus Musik und Literatur. Am Ende sollen daraus auch eigene Texte entstehen, die mithilfe der Band musikalisch aufbereitet werden. Es ist ein einmaliges Angebot mit absoluten Kapazundern. Zielgruppe: von 15 Jahren bis 90 plus.

Was braucht es jetzt noch, um den Verein Tauernache auf noch breitere Beine zu stellen?Es sind viele Ideen vorhanden. Jetzt geht es um noch bessere Strukturen und um eine nachhaltige Wirtschaftlichkeit, damit die Tauernache 365 Tage pro Jahr bespielt werden kann.

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