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Nachruf auf Paul Donner, ohne den Salzburg kulturell ärmer und traurig leiser wäre

Veranstalter, Rock 'n' Roller, Mathematik-Lehrer: Paul Donner, ein unbesungener Held der Szene, starb im Alter von 66 Jahren.

Paul Donner (1957–2024)
Paul Donner (1957–2024)

Wenn man Paul Donner traf, hatte er immer etwas zu erzählen. Ein Lauter war er dabei allerdings nicht. Ohne ihn aber wäre die Stadt Salzburg traurig leiser und kulturell einfältiger. Ende vergangener Woche verlor Paul Donner im Alter von 66 Jahren den langen Kampf gegen eine Lungenkrankheit. Er gehörte zu den unbesungenen Helden der Salzburger Kulturwelt, zu jenen, die schon früh, beseelt von Eigeninitiative und einem Sinn fürs Gemeinwohl, oft unbemerkt im Hintergrund, die Stadt aus ihrem barocken Dornröschenschlaf trommelten. Wie sich das für einen Schlagzeuger halt gehört. Als solcher war er Mitglied der 1983 gegründeten Band Inflagranti: klassische Rockbesetzung, deutsche Texte und so ein "freches Aushängeschild der Bewegung für ein Kulturzentrum der Alternativszene in Salzburg", wie einmal über die Band geschrieben wurde. Aus Kämpfen für ein alternatives Zentrum wurde die ArgeKultur. Ihre Wurzel liegen in der Arge Rainberg, bei deren Aufbau Donner dabei war.

Er war meistens der Mann hinter der Bühne, keiner, der sich nach vorne drängt. Dafür standen die Schmetterlinge vorne, oder Pearl Jam oder Falco auf dem Residenzplatz. Donner hat sie neben vielen anderen Bands als Veranstalter nach Salzburg gebracht. Immer wieder engagierte er sich auch für soziale Anliegen und stellte Musik, an deren verbindende Kraft er glaubte, in den Dienst guter, hilfreicher Projekte.

"Der Paul war immer ein guter Planer", sagte Schlagzeuger Peter Angerer den SN über seinen Freund. Es schlug bei Donner immer das Herz des Rock 'n' Rollers, aber es rechnete im Kopf auch der Mathematiker, der Donner als Lehrer war. Als Lehrer in Lehen war er auch an soziokulturellen Projekten beteiligt und so - wie die SN einmal berichteten - "für den kreativen Ausnahmezustand in der Schule verantwortlich".

Ohne ihn wäre auch der Stubnblues, die Salzburg-Wien-Connection mit Willi Resetarits, nie entstanden. Die Band Scheiblingseder wollte den damals als Ostbahn-Kurti berühmten Resetarits 1990 als Special Guest bei ihrer Zehn-Jahre-Jubiläumsshow dabeihaben. Nur wie an ihn herankommen? "Der Paul sagte: Ich hab von dem eh die Telefonnummer", erinnert sich Peter Angerer. Der Rest ist Teil der österreichischen Musikgeschichte.

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KOMMENTARE (1)

Ottilie Scheinast

Danke, Bernhard Flieher!
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