"Wir waren mit ungefähr 70 bis 80 Leuten im Stadtgebiet unterwegs"
Ein Taxifahrer schilderte: "Wir waren mit ungefähr 70 bis 80 Leuten im Stadtgebiet unterwegs. Manche von uns hatten sich versteckt, andere sind die ganze Nacht durchgefahren. In Aigen haben wir dann schon ein paar frische Fälle entdeckt. Wir waren untereinander immer über die Handys in Kontakt."
In der WhatsApp-Gruppe der Taxilenker häuften sich binnen kurzer Zeit die Nachrichten. Denn dort, wo sich die "frischen Fälle" ereignet hatten, waren auch Leute unterwegs. Nicht nur Taxifahrer.
Fotos und Videos zeigten sichergestellte Gegenstände
Der Taxifahrer sagte den SN über die Geschehnisse an den Tatorten: "In der Rettenpacherstraße in Parsch haben wir dann einen mit einem Fahrrad gesehen, in der Aigner Straße war einer zu Fuß unterwegs. In der Robinigstraße in Schallmoos haben wir dann auch zwei Personen festgehalten, eine davon war eine junge Frau. Wir haben sofort die Polizei angerufen. Wir waren aber schneller als die Polizei, das hat ungefähr 20 Minuten gedauert, bis die bei uns war."
"Ist berechtigt ... anzuhalten"
Die Eigeninitative der Taxilenker hat juristische Rückendeckung. Im Paragraf 80 der Strafprozessordnung heißt es im Absatz 2:
- "Wer auf Grund bestimmter Tatsachen annehmen kann, dass eine Person eine strafbare Handlung ausführe, unmittelbar zuvor ausgeführt habe oder dass wegen der Begehung einer strafbaren Handlung nach ihr gefahndet werde, ist berechtigt, diese Person auf verhältnismäßige Weise anzuhalten, jedoch zur unverzüglichen Anzeige an das nächst erreichbare Organ des öffentlichen Sicherheitsdienstes verpflichtet."
Fotos und Videos zeigten sichergestellte Gegenstände, darunter mehrere Nothämmer wie sie etwa in Obussen angebracht sind. Diese dienen dazu, in Notfällen Fenster einschlagen zu können - und wurden offenbar wie schon bei anderen Kriminalfällen in der Vergangenheit zweckentfremdet.
Ein Iraker, eine Oberösterreicherin
Die Polizei erklärte am Montagnachmittag, dass es sich bei den Festgenommenen um einen 28-jährigen Iraker und eine 18-jährige Oberösterreicherin handle. Im Bericht heißt es: "Die beiden Tatverdächtigen stehen im Verdacht in der Stadt Salzburg mindestens 46 Einbrüche in Taxis begangen zu haben. Bei ihnen stellten die Polizisten auch Diebesgut, welches den letzten Tatorten zugeordnet werden konnte, sowie Einbruchswerkzeug sicher."
Die Tatorte verteilten sich über das gesamte Stadtgebiet. Die Täter hatten es zumeist auf Taxis abgesehen, die nach Dienst auf Freiflächen abgestellt waren. Laut Angaben von Taxifahrern wurden aber auch Fahrzeuge in Tiefgaragen aufgebrochen. Als Vorsichtsmaßnahme montierten die Lenker die auffallenden gelben Taxischilder ab. Taxifahrzeuge haben in der Stadt Salzburg allerdings auch Sonderkennzeichen und sind mit Lizenznummern versehen.