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Leerstand in der Salzburger Altstadt: Posthof könnte bald neuen Pächter bekommen

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder will den leer stehenden Posthof übernehmen. Neben einer Kantine soll das Lokal für Studierende öffnen. Derzeit wird noch verhandelt.

Der Posthof steht seit zwei Jahren leer. Das sieht man dem Lokal mittlerweile auch an.
Der Posthof steht seit zwei Jahren leer. Das sieht man dem Lokal mittlerweile auch an.

Es ist schon lange Zeit her, dass der letzte Gast den Posthof verlassen hat. Zuletzt war das Restaurant Cook & Wine in dem Lokal eingemietet, das dem Land gehört. Seit 2022 folgte kein neuer Pächter mehr. "Es hätte anfangs einen Nachfolger gegeben, der aber aus gesundheitlichen Gründen absagen hat müssen", heißt es zuletzt aus dem Büro von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP).

Krankenhaus will Posthof für Studierende öffnen

Später hatte das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder sein Interesse bekundet, dort eine Kantine für die Mitarbeiter einzurichten. Mittlerweile hat sich in Gesprächen mit der Kulturabteilung der Stadt und der Universität Salzburg eine neue Idee ergeben.

"Wir wollen nach wie vor eine Speisenversorgung einrichten, im Posthof aber auch eine Mehrfachnutzung etablieren", verrät Direktor Arno Buchacher. Dem Krankenhaus fehlt es aktuell an Platz. Eine Ausweichmöglichkeit in der Nähe könnte Abhilfe schaffen. Auch, weil später eine Sanierung des Krankenhauses auf dem Plan stehe, sagt Buchacher: "Es gibt immer mehr Teilzeitmitarbeiter und immer mehr Patienten. Im Haus platzen wir aus allen Nähten."

Stadt war Teil der Gespräche

Neben einer Betriebskantine und Räumen für Veranstaltungen oder Fortbildungen will das Krankenhaus den Posthof für Studierende öffnen. Auch die Stadt ist darum bemüht. Festgehalten ist das in der Kulturstrategie 2024: Sie dient der Stadt als Fahrplan dafür, was in Kunst und Kultur umgesetzt werden soll.

Im Vergleich zum Kulturleitbild aus den Jahren 2001 und 2015 ist die Strategie diesmal gemeinsam mit mehreren Interessengruppen entstanden. Neben Kunst- und Kulturschaffenden waren etwa auch Unternehmer oder Wissenschafter involviert.

Ein Unterpunkt der daraus entstandenen 86-seitigen Strategie ist die Belebung des Kaiviertels und der Altstadtgebäude. Der Posthof ist zwar nicht dezidiert angeführt, "generell geht es aber darum, dass man konsumfreie Räume auch für Studierende schafft. Und das Kaiviertel wird immer wieder in dem Zusammenhang genannt, wenn es darum geht, dass sich ein Studentenviertel ergeben soll", erklärt Eva Kraxberger von der Kulturabteilung.

Dankl will benachbarten Chiemseehofgarten öffnen, Landtag lehnte den Antrag ab

Der frisch gewählte Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) hatte das Thema in der aktuellen Periode als Ressortleiter auf der Agenda. Besonders sein Kontrahent und nächster Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl (KPÖ plus) pochte auf eine Mehrfachnutzung des Posthofs.

Auch den benachbarten Chiemseehofgarten denkt Dankl für die Allgemeinheit mit: "Wir haben einen Antrag im Landtag eingebracht, um auch den Garten zwischen Posthof und Chiemseehof zugänglich zu machen. Im Zuge der Neunutzung sollte man den mitbedenken. Der Antrag ist aber abgelehnt worden", so Dankl.

Am Rudolfskai fehlt seit drei Jahren eine Mensa

Neben der Stadt hat sich die Universität für den Posthof eingesetzt, der genau zwischen zwei Fakultäten liegt. Seit 2021 gibt es am Rudolfskai zudem keine Mensa mehr. Der Betrieb habe sich wirtschaftlich nicht ausgezahlt, so Kristof Hötzendorfer von der Österreichische Mensen Betriebsgesellschaft mbH: "Wir haben es auch mit Essensautomaten versucht. Auch die haben sich nicht rentiert."

Die fehlende Mensa zog an der Universität später viele Diskussionen nach sich, erklärt Uni-Professorin Eva Jonas. Die Sozialpsychologin war als Teil des Plustrack-Projekts bei den Gesprächsrunden rund um die Posthof-Pläne mit dabei.

Viele Studierende fühlen sich in der Salzburger Altstadt nicht willkommen

In dem Forschungsprojekt hat sie regelmäßig Kontakt zu Studierenden, die von ihrer Studienzeit und ihren Bedürfnissen in Salzburg berichten. "In den Gesprächen geht es immer wieder um fehlende Aufenthaltsbereiche. Es braucht überdachte Sitzmöglichkeiten in der Innenstadt. In diesem Zuge wird auch immer wieder der Posthof genannt."

Viele Studierende hätten das Gefühl, besonders in der Altstadt nicht willkommen zu sein. Konsum-entspanntere Räume können Abhilfe verschaffen, sagt Jonas: "Der Posthof ist so zentral gelegen. Wenn da ein Ort ohne touristischen Fokus entsteht, wäre das für Studierende sehr schön."

Altstadtverband sieht Verantwortung bei den Eigentümern

Leerstände in der Altstadt sorgen aber nicht zum ersten Mal für Kontroversen. Dass das Land als Eigentümer den Posthof wieder vermietet, liegt auch im Interesse des Altstadtverbandes. "Wir hören von unseren Unternehmen, dass ihnen der Posthof fehlt. Da muss etwas passieren", sagt Geschäftsführer Roland Aigner.

Dass es Leerstände gibt, sei grundsätzlich eine Dynamik des Marktes. Der Altstadtverband versuche, sie an ansiedlungswillige Unternehmen zu vermitteln. "Viel mehr ist nicht in unserem Handlungsspielraum. Wir können nicht in fremdes Eigentum eingreifen."

Aktuell ist noch kein Pachtvertrag unterschrieben

Ob das Land nun sein Eigentum Posthof beleben lassen kann, hängt derzeit von den Vertragsverhandlungen ab. Das Land lässt ein Sachverständigengutachten aufstellen, das die Höhe der Pacht festlegt. Für das seit zwei Jahren leer stehende Lokal sind außerdem Instandhaltungsarbeiten nötig. Aktuell wird geklärt, was gewartet werden muss und wer die Kosten dafür tragen soll. Noch ist nichts unterschrieben.

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KOMMENTARE (1)

Karin Muß

Es ist mir ein Bedürfnis, einen Kommentar dazu abzugeben! Ich finde es eine gute Idee, wieder eine Gastronomie hineinzunehmen! Das JH der barmherzigen Brüder und die Uni möchten das auch! Wenn dann sollte aber auch eine ordentliche Miete wie bei den privaten verlangt werden ! Was die Mensa betrifft, hätte man sie neben dem Unipark beim öffentlichen Spielplatz bauen können! (dort ist genug Platz) Den Chiemseehofgarten zu öffnen, wir schwierig!
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