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Pro-palästinensische Proteste auf US-Unis weiten sich aus

Die pro-palästinensischen Proteste an mehreren Elite-Universitäten in den USA haben sich auf weitere Hochschulen des Landes ausgeweitet. In Los Angeles nahm die Polizei am Mittwochabend (Ortszeit) 93 Menschen am Gelände der University of Southern California fest, berichtete der Sender CNN. Der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, brachte am Mittwoch (Ortszeit) den Einsatz der Nationalgarde ins Spiel, sollten die Demonstrationen nicht schnell eingedämmt werden.

Protestierende am Campus der Columbia University
Protestierende am Campus der Columbia University

Demnach sollen Demonstranten auf dem Campus der privaten Universität unter anderem Zelte aufgeschlagen haben. Ein Mensch sei zudem wegen eines Angriffs mit einer tödlichen Waffe festgenommen worden, sagte Kelly Muniz, Sprecherin der Polizei Los Angeles, dem Sender zufolge, ohne weitere Details zu nennen. Verletzte gab es demnach nicht. Die betroffene University of Southern California erklärte, den Campus für auswärtige Besucher zu schließen. Vorlesungen und andere Aktivitäten würden jedoch fortgesetzt.

Stunden zuvor war es im texanischen Austin Medienberichten zufolge zu aggressiven Szenen gekommen. Polizisten in Schutzkleidung nahmen an der University of Texas auf Anweisung von Texas' Gouverneur Greg Abbott mindestens 34 Demonstranten fest, wie die "Washington Post" berichtete. Zuvor hätten Hunderte Studenten Vorlesungen und Seminare verlassen, um zu fordern, dass sich die Schule von Unternehmen trenne, die mit Israel Geschäfte machen. Auch an anderen Universitäten in den USA, darunter Yale, MIT, UC Berkeley, die University of Michigan und Brown, wurden Proteste gestartet.

Die Proteste hatten an der Columbia University in New York begonnen. Dort gab es in der vergangenen Woche Dutzende Festnahmen, nachdem die Universität die Polizei gerufen hatte, um den Protest zu beenden, den jüdische Studenten als bedrohlich und antisemitisch bezeichneten. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses Johnson sagte nun vor Reportern an der Columbia, sollten die Demonstrationen nicht schnell eingedämmt werden, sei es ein "angemessener Zeitpunkt für die Nationalgarde".

Johnson sagte, er beabsichtige, Präsident Joe Biden aufzufordern, "Maßnahmen zu ergreifen". Er warnte davor, dass die Demonstrationen eine "Zielscheibe auf dem Rücken der jüdischen Studenten" in den USA anbringen würden. Aus dem Weißen Haus hieß es von Sprecherin Karine Jean-Pierre, Biden unterstütze die Redefreiheit. Er sei der Meinung, dass "freie Meinungsäußerung, Diskussion und Nichtdiskriminierung an Hochschulen wichtig sind".

In den vergangenen Tagen hatten Unterstützer Israels auf mehrere antisemitische Vorfälle hingewiesen und der Columbia University und anderen US-Hochschulen vorgeworfen, Einschüchterung und Hassrede zu fördern. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu nannte die Proteste am Mittwoch in einer Erklärung "abscheulich". Der "antisemitische Mob" habe "an führenden Universitäten die Oberhand gewonnen", sagte er weiter. Die pro-palästinensischen Protestierenden forderten die Vernichtung Israels und griffen jüdische Studierende und Hochschulpersonal an. Das müsse "gestoppt" werden.

KOMMENTARE (1)

Peter Lüdin

Wenn Studenten protestieren, dann ist bestimmt was dran an der Sache, schliesslich sind das alle kluge Köpfe und wissen genau was sie tun. Auch in Deutschland, Frankreich Österreich und in der Schweiz ist das der Fall. Die klugen sind gegen Israel und die Arbeiterschicht für Israel. Also ist man doch viel lieber auf der Seite der Klugen.
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