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76,8 Prozent für Wiens Grünen-Spitzenduo Pühringer und Kraus

Das Obleute-Duo der Wiener Grünen, Judith Pühringer und Peter Kraus, ist am Samstag bei der Landesversammlung der Wiener Grünen bestätigt worden. Sie wurden mit 76,8 Prozent wiedergewählt. Die beiden sind 2021 erstmals gekürt worden.

Kraus und Pühringer dankten für das Votum
Kraus und Pühringer dankten für das Votum

Die Zustimmung für das Team, das gemeinsam kandidiert hatte, betrug damals 83,6 Prozent. Auch jetzt traten sie wieder gemeinsam an. 344 Delegierte haben sich heute an der Wahl beteiligt, 258 stimmten für das Spitzenduo.

Beschlossen wurde bei der Landesversammlung auch die Landesliste für die Nationalratswahl im Herbst. Spitzenkandidatin wird Justizministerin Alma Zadić. Das Ergebnis der Abstimmung wurde am frühen Nachmittag verkündet. Sie wurde mit 97,4 Prozent auf den ersten Platz gehievt.

"Danke, das ist eine große Ehre, diese Wahl annehmen zu dürfen", betonte sie. Zuvor hatte sie die Arbeit der Grünen in der Koalition gewürdigt. "In diesem Land und in dieser Bundesregierung gibt es nur einen Zukunftsmotor, und das sind die Grünen." Dies habe man in den vergangenen Jahren bewiesen. Sie wolle die Menschen dafür begeistern, eine glückliche Zukunft für sich und ihre Kinder zu wählen.

Sie habe die Vision von einer intakten Umwelt, von einem gerechten Miteinander in einer starken Gesellschaft, von einem Land, einer großartigen Stadt, wo jeder Mensch gleichermaßen respektiert wird, betonte Zadić. "Wir haben die Chance, ein Land gemeinsam zu gestalten. Ein Land, das von Vielfalt lebt." Dafür brauche es Mut und Entschlossenheit.

Die weiteren Plätze wurden im Lauf des Nachmittags blockweise abgestimmt. Auf den Plätzen unmittelbar hinter Zadić wurden dabei die Nationalratsabgeordneten Meri Disoski, Lukas Hammer und Markus Koza gereiht.

Beim Block ab dem fünften Rang konnten zwei Kandidaten, die bis dato noch nicht im Parlament sitzen, arrivierte Abgeordnete übertrumpfen. Den fünften Rang wird die Währinger Bezirksrätin Naomi Sametinger bekleiden, gefolgt vom Wiener Landtagsabgeordneten Felix Stadler. Erst dahinter finden sich die Nationalratsmandatare Faika El Nagashi, Georg Bürstmayr und Eva Blimlinger.

Das wiedergewählte grüne Spitzenduo Pühringer und Kraus freuten sich über eine "deutliche Zustimmung", wie sie es formulierten. Gemeinsam habe man in den vergangenen drei Jahren immer fundierte Sachpolitik in den Mittelpunkt der Arbeit gestellt, hielten sie fest. Die heutige Landesversammlung gebe Zuversicht für die kommenden Aufgaben inklusive der Wien-Wahl 2025.

Wer Wien wirklich liebe, sei mutig und sorge sich um die Stadt. Die beiden orteten Handlungsbedarf etwa im Bereich Klimaschutz und Verkehr. Wien verdiene hier eine mutigere und ambitioniertere Politik. Eine Jahrhundertchance sei etwa die Zweierlinie, die nach Beendigung des U-Bahn-Baus klimafreundlich umgestaltet werden könne, erläuterten sie.

Was Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) zuletzt gesagt habe, habe sie stutzig gemacht, gestanden die beiden Parteiobleute in ihrer gemeinsamen Präsentation. Er habe gemeint, man brauche Klimaschutz, der die Menschen im Alltag nicht behellige. "Und das ist einfach falsch." Es brauche einen Klimaschutz, der den Alltag verändere, der mehr Möglichkeiten schaffe, von A nach B zu kommen.

Zum Auftakt widmete Parteichef und Vizekanzler Werner Kogler seine Rede auch der anstehenden EU-Wahl: Die Situation in Europa, so betonte er, sei ernst. Es stehe viel auf dem Spiel, etwa die liberale Demokratie, der Rechtsstaat und die Menschenrechte. "Es geht um nicht mehr oder weniger als um Demokratie versus Autokratie."

Bedrängt werde man etwa vom russischen Präsidenten Wladimir Putin und seinem "Verbrecherregime", aber auch von Kollaborateuren mit dessen System, den Rechten und Rechtsextremen. Kogler versicherte: "Diese Umtriebe werden wir weiter benennen."

Erbost zeigte er sich auch über die kürzlich ans Licht getretenen "Spionageumtriebe". Man brauche weiters auch viel Kraft und Energie, um aus der Gasabhängigkeit rauszukommen, befand er. Auf der falschen Seite stehe hier auch die Sozialdemokratie. Klimaschutz könne es nur mit den Grünen geben.

Als "Überraschungsgast" begrüßte er die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling, die sich zuletzt bei den Besetzungen in der Lobau engagiert hat. Für die Umwelt zu kämpfen sei auch Heimat, stellte er klar. Schilling versicherte in einer kurzen Rede, dass man weiter für die gemeinsamen Ziele kämpfen werde. "Wir haben eine Welt zu gewinnen."

Es sei für sie "extrem besonders", heute nicht nur als Aktivistin bei der Landesversammlung zu sein, sondern auch als Spitzenkandidatin für die EU-Wahl. "Und wir werden gewinnen", zeigte sie sich zuversichtlich.

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