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Dr. Max Dasch: Ein großer Verleger und Philosoph ist nicht mehr

Der Eigentümer, Verleger und Herausgeber der "Salzburger Nachrichten", Dr. Max Dasch, ist am Mittwoch, 17. April, in Salzburg nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 77 Jahren verstorben. Mit ihm geht Österreich eine große publizistische Persönlichkeit verloren.

Dr. Max Dasch, Herausgeber der „Salzburger Nachrichten“, ist am Mittwoch verstorben.
Dr. Max Dasch, Herausgeber der „Salzburger Nachrichten“, ist am Mittwoch verstorben.

Max Dasch hat sich zeitlebens als Herausgeber für die Pressefreiheit und die damit verbundene Freiheit jedes einzelnen Menschen, die liberale Demokratie, die Menschenrechte, die soziale Marktwirtschaft und den Rechtsstaat eingesetzt.

Engagement für Unabhängigkeit

Ein besonderes Anliegen war ihm die politische Unabhängigkeit der SN. Sie hat er gegen alle Versuche der Beeinflussung von außen erfolgreich verteidigt. Über die Redaktion und deren freie Berichterstattung hat er einen undurchdringlichen Schutzmantel gebreitet. Das kostbare Gut der Freiheit, nach bestem Wissen und Gewissen zu arbeiten, haben ihm Generationen von Journalistinnen und Journalisten zu verdanken.

Max Dasch wurde am 15. Juni 1946 in Salzburg als Sohn von Max und Katharina Dasch geboren. Sein Vater war gemeinsam mit Gustav Canaval der Begründer und langjährige Geschäftsführer und Herausgeber der "Salzburger Nachrichten". Max Dasch maturierte am BRG Salzburg, studierte an der Universität Wien Philosophie und schloss das Studium 1971 erfolgreich mit dem Doktorat ab. Einer seiner Lehrmeister war Jürgen Habermas. Bis zuletzt hielt er an dessen Theorie der deliberativen Demokratie fest, zu deren Grundfesten er eine funktionierende freie Medienlandschaft zählte.

In die Zeitungsbranche stieg Max Dasch bei der "Süddeutschen Zeitung" ein. Anschließend wurde er Werbeleiter der "Salzburger Nachrichten" und drei Jahre später Geschäftsführer. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1977 wurde er Gesellschafter der "Salzburger Nachrichten", ab dem Jahr 1982 auch deren Herausgeber.

Max Dasch machte sich auch als Aufsichtsrat und Vorstand der Austria Presse Agentur sowie als Vorstandsmitglied und Präsident des Verbandes Österreichischer Zeitungen (1997 bis 2001) verdient. Wesentlich prägte er die Gründung des Vereins Zeitung in der Schule, des tele-Zeitschriftenverlags und des Vereins Media-Analysen.

Entwicklung der SN zur Qualitätszeitung

Die SN hat er von der starken Regionalzeitung zu einer österreichweit anerkannten Qualitätszeitung geführt und 1989 mit der Erweiterung zur Österreich-Ausgabe den Grundstein für die weitere Expansion des Verlags gelegt. Gleichzeitig galt seine Aufmerksamkeit dem Land Salzburg. Hier hatte er 1979 die erfolgreiche Salzburger Verlagshaus GmbH mit ihren sechs Wochenzeitungen gegründet.

Zu den Meilensteinen seines erfolgreichen Unternehmertums gehört der Bau des Druckzentrums Salzburg (1991) und des Pressezentrums an der Karolingerstraße (1994). In großer Weitsicht nahm Max Dasch seine Mitbewerber an Bord und betrieb von da an die Druckerei gemeinsam mit der Mediaprint, was bis heute Garant für Auslastung und Beschäftigung ist. Zukunftsweisend war die Gründung des IT-Dienstleistungsunternehmens Conova Communications GmbH mit der Salzburg AG.

1995 setzte Max Dasch ein in Österreich bisher einzigartiges Projekt in der Zeitungslandschaft um: Die Stammausgabe wird weiterhin im Berliner Format produziert, der Lokalteil seither im handlichen Halbberliner Format. Der Erfolg gab ihm recht. Heute ist die sympathische und praktische Version zweier Formate in einer Zeitung nicht mehr wegzudenken.

Mit der Zeit ging der Herausgeber auch in eine zunehmend digitale Welt. Die Qualitätszeitung setzt mit www.SN.at auf Abonnentinnen und Abonnenten, die zum Medienhaus gehörende Plattform Salzburg 24 auf möglichst große Reichweite. Gemeinsam gehört das Dachangebot des Hauses SN zu den führenden im Land.

Der Alleingesellschafter der SN arbeitete engagiert daran, die Unabhängigkeit des Unternehmens weiter zu festigen, die innere Freiheit der Redaktion zu bewahren und den publizistischen Auftrag zu erfüllen, eine freie, aufklärerische Zeitung für alle zu machen.

Max Dasch dachte in Generationen

Max Dasch lebte und handelte als unternehmerischer Herausgeber. Er dachte in Generationen, so wie sein Vater und seine Familie, die jetzt um ihn trauert. Stets war er darauf bedacht, dass die "Salzburger Nachrichten" für immer leben mögen.

Er spürte und trug Verantwortung für Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die reichte so weit, dass er nicht nur das unternehmerische Ergebnis des Hauses, sondern das Wohl der Belegschaft im Auge behielt. Wo andere in schwierigen Zeiten längst Kündigungen aussprachen, sprach Dasch seinen Leuten das Vertrauen aus, verzichtete auch auf Gewinnmaximierung und griff, wenn es Not tat, auch in die eigene Tasche. So hielt er all die Jahre das Schiff "Salzburger Nachrichten" auf Kurs.

Als Chefredakteur, der mit dem Herausgeber Max Dasch arbeiten durfte, möchte ich den Hut ziehen vor einer besonderen Eigenschaft, die Max Dasch von anderen Verlegern unterscheidet: Er hat niemals seine Macht seinen Mitarbeitern gegenüber ausgespielt, er hat keine Geschichten angeordnet und erst recht keine verboten. So viel Zurückhaltung bei einem mächtigen Menschen muss man suchen. Es mag für ihn manchmal hart gewesen sein. Aber konsequent, wie er in seinem Leben war, hat er diesen aufrechten Gang durchgezogen.

Er wurde für seine publizistischen und unternehmerischen Leistungen vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und dem Ehrenring des Landes Salzburg.

Seine größten Verdienste lassen sich aber nicht mit einer Medaille gebührend abgelten, sondern nur mit einem tief gespürten Dank von ganzem Herzen. Max Dasch war ein Mann der ausgleichenden Gerechtigkeit. Er sorgte sich stets um eine gute und vor allem faire Behandlung seiner vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und er verteidigte sie nach außen wie ein Löwe. Er war charmant und witzig, sein großes Herz versteckte er mitunter hinter einem harten Panzer. Und mochte er auch manchmal schroff wirken, tief in ihm steckte der viel zitierte weiche Kern. Der kam immer dann zum Vorschein, wenn es anderen Menschen in seiner Umgebung schlecht ging. Dasch half ohne Ansehen der Person, ohne Bedingung, großzügig, aber ohne große Geste. Dafür danken wir.

Großer Respekt, Dr. Max Dasch! Unsere Gedanken sind bei seiner Familie.