SN.AT / Panorama / Wissen

Wiener Forscher ermöglichen Wirkstoffsuche im Schnelldurchlauf

Mit neuer Methode können Wechselwirkungen zwischen kleinen Molekülen und Proteinen im großen Maßstab gemessen werden. KI-Einsatz erlaubt Prognose zu Interaktion mit Wirkstoffkandidaten.

Wirkstoffe, die chemisch an menschliche Proteine binden, spielen bei der Entwicklung von Arzneimitteln eine große Rolle. Ein Team am Forschungszentrum für Molekulare Medizin (CeMM) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat nun eine neue Methode eingesetzt, um im großen Stil die Interaktion zwischen Molekülen und Proteinen in lebenden Zellen zu messen. Die im Fachjournal "Science" publizierten Ergebnisse sollen neue Wege in der Arzneimittelforschung aufzeigen.

Für den Großteil der menschlichen Proteine konnten bisher keine Wirkstoffe gefunden werden, die sie chemisch binden, was sowohl die biologische Grundlagenforschung als auch die Medikamentenentwicklung erschwert, heißt es in einer Aussendung. Forschende rund um Studienleiter Georg Winter haben nun in Zusammenarbeit mit dem Pharmakonzern Pfizer eine Methode verwendet, mit der die Wechselwirkungen von Hunderten kleinen Molekülen unterschiedlicher chemischer Struktur mit Tausenden menschlichen Proteinen gemessen werden können.

Daraus wurde ein Katalog mit Zehntausenden Interaktionen erstellt, die den Angaben zufolge nun für die Entwicklung von neuen Wirkstoffen und Therapeutika erforscht und durch chemische Veränderungen der kleinen Moleküle optimiert werden können. Das wurde in der Studie beispielsweise mit der Entwicklung von Wirkstoffen für zelluläre Transporter gezeigt. Durch den Einsatz künstlicher Intelligenz lasse sich außerdem voraussagen, mit welchen Proteinen neue Wirkstoffkandidaten interagieren könnten.

KOMMENTARE (0)