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Studie: Mit Kamera geht die Intubation deutlich leichter

Beim Einsatz von Video-Laryngoskopen sind weniger Intubationsversuche notwendig.

Wer eine Vollnarkose bekommt, wird üblicherweise intubiert. Dafür wird ein Laryngoskop verwendet, um freie Sicht auf den Atemweg zu haben. So kann ein Schlauch (Endotrachealtubus) in die Luftröhre eingeführt werden, über den die Beatmung erfolgt. Wie der in den USA tätige österreichische Anästhesist Kurt Ruetzler im Fachjournal "Jama" berichtet, kann ein mit einer Kamera ausgestattetes Laryngoskop die Sicht deutlich verbessern und die Erfolgsrate bei der Intubation erhöhen.

"Seit den 1940er-Jahren ist die traditionelle Technik für die tracheale Intubation die direkte Laryngoskopie", erklärte Kurt Ruetzler von der Cleveland Clinic (US-Bundesstaat Ohio) gegenüber der APA. Dabei schiebt der Arzt mit einem spatelförmigen Instrument (Laryngoskop) die Zunge zur Seite, um freie Sicht auf den Kehlkopf und die Stimmlippen zu haben. So kann der Endotrachealtubus in die Luftröhre eingeführt werden.

Allerdings funktioniert das nicht immer auf Anhieb, "es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die eine Intubation schwierig machen können", erklärte Ruetzler gegenüber der APA. Als Beispiele nennt er massives Übergewicht (obesity), angeborene oder erworbene (etwa nach Tumorerkrankungen) Veränderungen der Atemwege, aber auch die Notwendigkeit einer Notfallintubation etwa außerhalb eines Operationssaals.

Seit einigen Jahren gibt es auch Video-Laryngoskope. Diese ähneln den herkömmlichen Instrumenten und werden auch ähnlich gehandhabt, haben aber am Ende eine Kamera eingebaut und ermöglichen dadurch eine Visualisierung der Atemwege auf dem Bildschirm. "Der Anästhesist kann damit das Einführen des Tubus am Bildschirm verfolgen", so Ruetzler.

Der Mediziner hat in seiner Studie mit Kollegen den Einsatz klassischer Laryngoskope und Video-Laryngoskope bei knapp 8500 chirurgischen Eingriffen bei mehr als 7700 Patienten verglichen. Bei 7,6 Prozent der Patienten, die zufällig für den Einsatz eines herkömmlichen Laryngoskops ausgewählt wurden, war mehr als ein Intubationsversuch notwendig. Dies war dagegen nur bei 1,7 Prozent der Patienten der Fall, die nach dem Zufallsprinzip eine Video-Laryngoskopie erhielten.

"Durch die Kamera kommt es zu einer deutlichen Verbesserung der Visualisierung - und das ist letztlich entscheidend für eine höhere Erfolgsrate, auch bei schwierigen Intubationen", erklärte Ruetzler. Die Ergebnisse würden nahelegen, dass die Video-Laryngoskopie bei der Intubation von Patienten, die sich chirurgischen Eingriffen unterziehen, vorzuziehen sei, schreiben die Mediziner im Journal der American Medical Association ("Jama").

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