SN.AT / Panorama / Wissen

Forscher messen erstmals Röntgenstrahlen von seltenen Blitzen

Soll Verständnis von seltenen, aufwärtsgerichteten Entladungen erhöhen.

Schweizer Forschende haben erstmals Röntgenstrahlen eines speziellen nach oben gerichteten Blitzes eingefangen. Das sei entscheidend für die Risikominderung, hieß es von den Wissenschafterinnen und Wissenschaftern von der Eidgenössisch Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) zu der Studie, die im Fachblatt "Scientific Reports" veröffentlicht wurde.

"Diese Beobachtungen tragen zu einem besseren Verständnis von aufwärtsgerichteten Blitzen bei, der eine der Hauptursachen für Schäden an hohen Gebäuden wie Windkraftanlagen und Telekommunikationstürmen sowie an Flugzeugen bei Start und Landung sind", schrieben die Forscherinnen und Forscher um Farhad Rachidi.

Aufwärts gerichtete positive Blitze sind relativ selten. Im Gegensatz zu den häufigeren Abwärtsblitzen, die von den Wolken zur Erde zucken, gehen sie von einem hoch gelegenen Objekt wie einem Gebäude oder einer Bergspitze aus und breiten sich in Richtung der Wolken aus. Wenn sich die Tentakel eines solchen Blitzes mit den Gewitterwolken verbinden, überträgt sich die positive Ladung der Wolken auf das hoch gelegene Objekt.

Diese Art von Blitz kann besonders gefährlich sein, da er länger mit einem Gebäude oder einer Struktur in Kontakt bleibt als ein abwärts gerichteter Blitz, wie die EPFL in einer Mitteilung vom Freitag zur Studie erklärte. Dadurch steht mehr Zeit für die Übertragung der elektrischen Ladung zur Verfügung, was zu größeren Schäden führen kann.

Die Messung der Röntgenstrahlen solcher Blitze führten die Forschenden auf dem Säntis durch. Auf dem Berggipfel im Appenzell steht ein 124 Meter hoher Turm, der laut den Forschenden ideale Messbedingungen liefert.

Der eigentliche Mechanismus, durch den Blitze ausgelöst werden und sich ausbreiten, sei nach wie vor ein Rätsel, hieß von der EPFL. Die Messung der Röntgenstrahlen dieser Blitze trage aber zum Verständnis dieses Mechanismus bei. Die Beobachtungen am Säntis sind noch nicht abgeschlossen. Als nächstes planen die Wissenschafter, einen Mikrowellensensor zu der Ausrüstung des Turms hinzuzufügen, um weitere Messungen durchzuführen.

KOMMENTARE (0)